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Kategorie: Natur
Auch wenn klamme Finger drohen : Im November ist noch nicht Schluss mit Gartenarbeiten. Doch wie hält man sich gesund in der garstigen Jahreszeit ?
Mir fällt hin und wieder auf, dass Gärtner ihren lieben Pflänzchen besser schauen, als sich selbst. Darum an dieser Stelle, in weiser Hinsicht auf den nahenden Winter, ein paar Gesundheitstipps. Denn Gärtner, die auf ihre Gesundheit schauen sind selten krank. Und wenn doch, begünstigt ein gesunder Lebensstil die Genesung.
Im Prinzip ist es ganz einfach: Bewegen Sie sich viel an der frischen Luft, geniessen Sie die Sonne, den Wind und den Regen; heizen Sie Ihre Wohnung nicht zu stark, ziehen Sie stattdessen Pullover und warme Hausschuhe an; sorgen Sie für einen erholsamen Schlaf, der die Regeneration des gesamten Körpers unterstützt. Die Basis jeden gesunden Lebensstils ist eine gesunde, ausgewogene Ernährung mit viel frischem Obst und Gemüse. Aber auch wechselwarme Duschen stärken die Abwehrkräfte. Stress und Ärger hingegen sollten gemieden werden.
Im Winterhalbjahr ist Vitamin-D-Mangel programmiert. Denn wenn keine Sonne auf die ungeschützte Haut einwirkt, wird kein Vitamin D produziert. Und wenn Sie mit Vitamin D unterversorgt sind, ist Ihr Immunsystem nicht mehr optimal leistungsfähig. Die Einnahme von Vitamin D ( Tropfen/Tabletten ) im Winterhalbjahr von Oktober bis Ende April halte ich für empfehlenswert. Und essen oder trinken Sie ( als Tee ) immunstärkende Heilkräuter wie Roten Sonnenhut, Thymian, Kamille, Kapuzinerkresse, Meerrettich oder Ingwer. Und Bitterstoffpflanzen. Bitterstoffe gehören zu den besten Wirkstoffen, die die Verdauung und die Immunfunktion stärken. Sie fördern die Ausschüttung von Gallensaft, was die Verdauung von Eiweiss, Kohlehydraten und Fett unterstützt; ausserdem helfen sie bei der Aufnahme fettlöslicher Vitamine und stabilisieren das Säure-Basen-Gleichgewicht. Bitterstoffe sind in Artischocken, Rucola, Endivie, Rosenkohl, Chicore, Löwenzahn sowie in den weissen Häutchen von Grapefruit, Orange oder Granatapfel enthalten.
Das Immunsystem stärken
Roter Sonnenhut
Eine meiner Lieblingspflanzen, die in unserer Familie im Winter seit vielen Jahren zum Einsatz kommt, ist der Rote Sonnenhut ( Echinacea ). Das Ursprungsland des Sonnenhutes ist Nordamerika. Das bevorzugte Terrain der wildwachsenden Pflanze sind Prärien und offene Waldgebiete. Der Sonnenhut ist als populäre und robuste Gartenpflanze heute überall zu finden. Die ausdauernden Pflanzen erreichen Wuchshöhen von 130 bis 150 Zentimetern. Die Pflanze wird geerntet, wenn sie in voller Blüte steht, was bei uns im Laufe des Juli der Fall ist. Alkoholische Auszüge, Kapseln, Lutschtabletten und Sirup sind hervorragende PrКparate, um grippefrei über den Winter zu kommen.
Ingwer
Die Ingwerpflanze hat ihren Ursprung vermutlich in Sri Lanka oder auf den pazifischen Inseln. In China und Indien wird sie seit mehr als 4000 Jahren kultiviert. Im 9. Jahrhundert wurde Ingwer im deutschsprachigen Raum bekannt. Die mehrjährige, krautige Pflanze liebt ein warmes feuchtes Klima und erreicht Wuchshöhen bis 150 Zentimeter. Sie sieht ein wenig wie Schilf aus. Man kann Ingwer sehr gut aus Stücken der Wurzel ziehen. Dazu Wurzelabschnitte im Spätherbst oder im Frühjahr mit der Knospe nach oben etwa 5 bis 10 Zentimeter tief in die Erde einpflanzen.
Ingwer braucht viel Wasser und eine schützende Mulchdecke, Kälte verträgt er nicht. Nach acht bis zehn Monaten kann man die Wurzel ernten. Die wirksamste Zubereitung ist frisch gepresster Wurzelsaft, als heisser Tee eingenommen. Dazu entsaftet man ein grosses Ingwerstück und übergiesst es mit heissem, nicht kochendem Wasser. Um das Getränk zu verfeinern, kann man einen Löffel Honig und etwas Limette dazugeben. Wir lieben dieses wunderbar wärmende und stärkende Getränk an kalten Wintertagen, wenn wir aus dem Garten oder von einer Wanderung nach Hause kommen.
Honig
Zur Behandlung von Haut- und Wundinfektionen ist biologischer Honig ein hervorragendes Hausmittel. Honig kann direkt auf Wunden aufgebracht werden. Eingenommen stärkt Honig das Immunsystem. Im Speziellen kann er zur Behandlung von Erkältungen, Grippe und Atemwegsinfektionen benutzt werden.
Äusserliche Anwendung: Bei Verbrennungen, Hautgeschwüren und Wundliegen Honig dick auftragen und mit einem sterilen Verband abdecken. Den Verband täglich ein- bis zweimal wechseln.
Innerliche Anwendung: Zur Vorbeugung 1 Esslöffel Honig unverdünnt oder im Tee dreimal täglich einnehmen.
Erkältungs-Grippe-Tee: 2 Esslöffel Ingwersaft, Saft von 1 Limettenviertel, 1 Prise Cayenne-Pfeffer, 1 Esslöffel Honig, heisses Wasser ( nicht kochend ).
REMO VETTER
wurde 1956 in Basel geboren. 1982 stellte ihn der Heilpflanzenpionier
Alfred Vogel ein. Seither ist Vetter im A. Vogel Besucherzentrum in Teufen Appenzell Ausserrhoden tätig.
Den Garten einwintern
Gesund und gestärkt können wir uns frohgemut an die Gartenarbeiten machen, auch wenn es garstig ist. Im November fällt bei uns erfahrungsgemäss der erste Schnee. Das heisst, wir müssen darauf vorbereitet sein, den Garten rasch wintersicher zu machen. Empfindliche Pflanzen zügeln wir bereits ins Haus. Stauden, die Samenkapseln haben, lassen wir stehen – sie sind Schmuck im winterlichen Garten, besonders, wenn sich Reif auf ihnen ablegt. Stauden wie Katzenminze, Frauenmantel oder Beifuss hingegen können nun geschnitten werden. Um Rosen legen wir eine Schicht gut abgelagerten Pferde- oder Rindermist, und zwar bis über die Veredlungsstelle. Wer keinen Mist hat, kann Kompost nehmen. Die Nährstoffe versorgen die Wurzeln, ausserdem schützt die Schicht vor der Kälte.
Wer es noch nicht erledigt hat, sollte im November die Zwiebeln von Frühblühern wie Krokussen, Narzissen und Hyazinthen in die Erde bringen. Das sollte vor dem ersten Bodenfrost getan sein. Die Zwiebeln kommen doppelt so tief in die Erde, wie sie hoch sind. Auf die abgeräumten Beete kommt eine ein bis zwei Zentimeter dicke Kompostschicht. Das Schnittgut aus den Beeten und Laub von den Bäumen kommt auf einen neuen Haufen, der verrotten kann, in dem aber auch Igel und andere Tiere den Winter überstehen können. Wie schnell der Haufen verrottet, hängt von seiner Zusammensetzung ab; es kann gut zwei bis drei Jahre dauern. Laub sollte man vom Rasen entfernen, sonst fault es. Fällt dann Schnee auf das faulende Laub, kann es die Gräser schädigen und es entsteht der sogenannte Schneepilz. Befallene Stellen sind verloren. Sie müssen im Frühjahr bearbeitet und neu gesät werden. Unter Gehölzen können die Blätter hingegen liegen bleiben; sie dienen dort als Mulch. Kletterrosen müssen gut an Rankgittern Halt finden. Sonst bricht die Last des Schnees ihre Zweige.
« Nicht winterharte Pflanzen in Kübeln müssen ins Haus. »
Der November ist auch die richtige Zeit, um Leimringe an Obstbäumen anzubringen. Im Herbst klettern die Weibchen der Frostspanner in die Kronen der Obstbäume, um ihre Eier abzulegen. Im Frühling fressen die Raupen der unscheinbaren Schmetterlinge die jungen Blätter dann bis zur Mittelrippe kahl. Mit den Leimringen lässt sich der Befall verhindern. Ein Augenmerk gilt auch den Pflanzkübeln aus Ton. Sie sollten nicht direkt auf dem Boden stehen. Das Wasser muss ablaufen können, sonst gefrieren die Töpfe und bersten. Nicht winterharte Pflanzen in Kübeln müssen ins Haus. Schmucklilien, Wandelröschen, Oleander und Zitrusfrüchte sollten frostfrei und hell überwintern.
Gartenarbeiten im November
Ziergarten
•â€‚ Winterquartier für den Igel anlegen: Dazu auf Rasenflächen und Pflasterbelägen gefallenes Laub im hinteren Bereich des Gartens anhäufeln.
• Verblühte Pflanzen auf den Beeten liegenlassen bis zum Frühjahr – sie sind Frostschutz und Dünger
• Rasen noch einmal mähen; Messer nicht zu tief ansetzen. Dann den Mäher reinigen und bei Bedarf in den Service bringen.
• Rückschnitt von Gehölzen, insbesondere von Obstbäumen.
• Rosen nur leicht zurückschneiden und störende Triebe entfernen. Der eigentliche Rückschnitt erfolgt im Frühjahr nach dem Frost.
• Empfindliche Stauden und Gehölze sollte man mit Vlies oder Tannenzweigen einpacken, um sie vor
Frost zu schützen.
• Kübelpflanzen fit für den Winter machen: Schutzmaterial wie Vlies, Styropor etc. bereithalten, um bei angekündigten Frösten schnell reagieren zu können.
• Komposthaufen umsetzen und reifen Kompost auf Beete, Rabatten und unter Gehölzen verteilen
• Vor dem ersten Frost: Wasserhähne im Aussenbereich und Regenwassertonnen entleeren
• Gute Zeit für das Stecken von Blumenzwiebeln für das kommende Frühjahr
• Wurzelnackte Pflanzen setzen, solange der Boden noch offen (nicht gefroren) ist
• Rosen mit Mist oder Kompost anhäufeln und damit die Veredlungsstelle schützen
• Chinaschilf kann jetzt oder auch erst im Frühjahr zurückgeschnitten werden. Falls man die Halme bis zum Frühjahr stehen lässt, empfiehlt es sich, nicht standfeste Sorten mit einem Seil zusammenzubinden. Das Teilen der Gräser ist jetzt gut möglich. Dazu die ganze Pflanze mit einem Spaten aus der Erde nehmen und mit der Grabgabel teilen. Alte, vergreiste Stücke entfernen, junge, vitale Pflanzenteile wieder in die Erde setzen. Gut angiessen.
• Nicht winterharte Kübelpflanzen ins Winterquartier bringen.
• Empfindliche Gefässe wie Terrakotta und Keramik reinigen und an einem geschützten Ort überwintern.
• Werkzeuge säubern und aufräumen.
• Bei Neupflanzungen auf ausreichende Wasserversorgung den Winter über achten. Bei anhaltender Trockenheit an frostfreien Tagen wässern.
Nutz- und Obstgarten
• Letzte Kräuter ernten und trocknen, z.B. Majoran, Rosmarin, Thymian und Zitronenmelisse.
• Bei Nachtfrösten empfindliche Gemüsesorten mit Winterschutzvlies schützen.
• Nicht mehr genutzte Parzellen im Gemüsegarten mit Gründüngung verwöhnen, z.B. Phacelia oder Winterraps.
• Noch vorhandenes Gemüse ernten.
• Winterlager für Gemüse und Obst anlegen und regelmässig auf faule Stellen kontrollieren. Optimal ist ein Naturkeller. Wer keinen zur Verfügung hat, kann an einem schattigen Platz im Garten einen Erdkeller bauen: Dazu eine alte Waschmaschinen- oder Trocknertrommel einbuddeln, mit etwas Sand füllen und darin das Gemüse lagern. Holzdeckel drauf. Bei Frost das Gemüse mit Styropor oder Noppenfolie abdecken.
• Bei Schneefall Wintergemüse wie Lauch, Rosenkohl und Federkohl mit Vlies abdecken. Somit kann auch bei einer geschlossenen Schneedecke noch ohne Probleme geerntet werden.
• Bei Bedarf die Beete umgraben, sodass die groben, lehmigen Schollen von der winterlichen Witterung gelockert werden. Wir graben allerdings nicht um, sondern bringen eine Lage Kompost oder Mist aus.
• Petersilie und Schnittlauch in Plastiktöpfe pflanzen und im Gewächshaus oder Frühbeetkasten einsenken.