Gutes neues Gartenjahr

Kategorie: Natur


Die Natur ist im Aufbruch, Fauna und Flora erwachen. Nun beginnen des Gärtners schönste Monate.

Doch was braucht es, damit die Arbeit auch Früchte trägt?




Die Tage werden wieder länger und die Vögel zwitschern fröhlich ihre Morgenlieder. Der Frühling steht in den Start-löchern, es ist Zeit, den Garten auf -Vordermann zu bringen: Stauden zurückschneiden, Blumen säen, Pflanzen setzen, Rasen pflegen – es gibt viel zu tun. Die jetzt investierte Zeit und Arbeit werden uns mit einer reichen Ernte den Sommer hindurch belohnen – wenn wir es richtig anpacken.

Bereits im März konnten wir einige Gemüsesorten vorziehen. Das geschieht bei uns aufgrund der Lage oftmals auf der Fensterbank. Auch jetzt im April ziehen wir noch Setzlinge heran, die wir erst im Mai nach den Eisheiligen ins Freie umpflanzen. Da wir im Herbst gerne eine feine Kürbissuppe geniessen, Kürbissbrot und Kürbiskuchen backen, säen wir schon jetzt auch unsere Lieblinge wie Muskat und Butternut, ebenfalls auf der Fensterbank bei einer durchschnittlichen Raumtemperatur von 20 Grad Celsius. Ab Mitte bis Ende Mai können sie dann ausgepflanzt werden. Auch die Artischocken müssen jetzt ausgesät werden, damit sie in der zweiten Maihälfte nach draussen können.

Vorziehen und aussetzen

Mit den im März gepflanzten Kräutern müssen wir behutsam umgehen. Sie brauchen noch etwas Zeit, um abzuhärten. Wir topfen sie in kleine Blumentöpfe um und stellen sie auf die Fensterbank oder auf unsere windgeschützte Terrasse, solange noch Nachtfrostgefahr besteht.

Einige frostunempfindlichere Pflanzen setzen oder säen wir jetzt bereits ins Freiland: Rettiche, Radieschen, Randen, Erbsen, Kohlrabi vertragen das bei uns meist gut. Steckzwiebeln lassen wir über Nacht in warmem Wasser bei Zimmertemperatur quellen, bevor wir sie einpflanzen. Durch diese Massnahme bilden sie im Beet schneller Wurzeln.


Viele Jungpflanzen müssen pikiert und ausgedünnt werden. Da wir bereits Anfang März Samen im Saatkasten ausgesät haben, sind jetzt schon Blättchen zu sehen. Wenn diese sichtbar sind, ist es empfehlenswert, die Pflänzchen vorsichtig herauszunehmen und einzeln in kleine Töpfe zu pflanzen. Wir achten dabei darauf, dass die kleinen Setzlinge gesund und gut entwickelt sind.

Um die Jungpflanzen vor ungeliebten Schädlingen zu schützen, verwenden wir Gemüseschutznetze und Vliese, die vor Kohl- und Karottenfliegen, Blattläusen und anderen Fluginsekten schützen. Das Abdecken mit den Netzen und Vliesen tätigen wir meist direkt nach dem Auspflanzen, da es sonst gerne vergessen wird. Wichtig ist, dass die Netze das ganze Beet in der Länge und Breite abdecken, damit die Schädlinge keine Möglichkeit haben an die zarten Gemüsepflanzen zu kommen. Um die Netze zu sichern, befestigt Remo diese rund um das Beet mit Erde oder Sand gefüllten Säcken oder Steinen.

« Die jetzt investierte Zeit und Arbeit werden uns mit einer reichen Ernte den Sommer hindurch belohnen – wenn wir es richtig anpacken.  »

Geduld und Abwechslung

Der Kartoffelanbau hat bei uns Tradition. Wir schwören auf die alten Bergkartoffeln, die wir vor einigen Jahren aus dem bündnerischen Filisur erhalten haben. Sie sind einfach fantastisch im Geschmack. Auch Corne de Gatte, Parli, Acht Wochen Nüdeli, Blaue Schweden, Weisse Lötschentaler, Maikönig, Patate Verrayes und Fläckler gehören zu unseren Favoriten.


In milderen Regionen kann man bereits Anfang April mit dem Anbau beginnen. Die Pflanzkartoffeln sollten an einem Ort mit gutem Lichteinfall gepflanzt werden. Wir legen sie in Furchen, die wir im Vorfeld gegraben haben. Als Mass kann man eine Tiefe von zirka zehn Zentimetern nehmen. Wir lockern den Boden ein wenig auf und legen die Saatkartoffeln vorsichtig hinein und bedecken sie dann mit Erde. Sind die Kartoffeln vorgekeimt, ist besondere Vorsicht geboten, damit die kleinen und weichen Keime nicht abbrechen.


Die erste Rhabarberernte kann bereits Mitte bis Ende April erfolgen. Grundsätzlich ist die Erntezeit von Rhabarber von April bis Juni datiert. Die ersten zarten Rhabarberstängel haben aber jetzt das beste Aroma. Jüngere Pflanzen können alle zwei bis drei Wochen geerntet werden; kräftigere ältere Exemplare auch in kürzeren Abständen.









« Im Frühjahr bearbeiten wir die Beete regelmässig mit der Pendelhacke, -sodass Unkraut erst gar nicht aufkommen kann. »

Die Stängel sollte man nicht mit der Gartenschere abschneiden; es empfiehlt sich ein Herausdrehen aus dem Wurzelstock. Mindestens zwei Drittel der Stängel und Blätter müssen allerdings stehenbleiben. Blüten sollten immer umgehend entfernt werden, da sie den Pflanzen unnötig Energie entziehen.


Beim Grünspargel muss man besonders viel Geduld haben: erst drei Jahre nach dem Pflanzen sollte das erste Mal geerntet werden. Jetzt im April sollen die Grünspargelwurzeln gepflanzt werden. Der Abstand zwischen den Reihen sollte nicht weniger als einen Meter betragen. Innerhalb einer Reihe sind 40 bis 50 cm ausreichend. Wir setzen den Spargel in tiefe Furchen. Dazu breiten wir die Wurzeln vorsichtig aus und bedecken sie mit einer zirka fünf bis zehn Zentimeter dicken Schicht Erde. Erst wenn der Spargel richtig angewachsen ist, füllen wir die Furche vollständig mit Erde. Ja, und dann heisst es eben geduldig sein. Drei Jahre bis zur ersten Ernte – das war für Remo fast unerträglich.


Kompostgabe und -Rankhilfe

Ein Ziergarten mit möglichst vielen bunten Blumen, Stauden und Gräsern tut dem Gemüt gut. Viele einjährige Sommerblumen wie Wicken, Ringelblumen, Schleierkraut, Goldmohn, Jungfer im Grünen und Schmuckkörbchen können jetzt direkt ins Freilandbeet gesät werden. Bei diesen Sorten handelt es sich um robuste Blumenarten, die auch einige eisige Nächte verkraften können. Margeriten, Gänseblümchen und Stiefmütterchen können den Beeten schon jetzt zu einem farbenfrohen Erscheinungsbild verhelfen.

Wir ermöglichen unseren zugekauften jungen Kletterpflanzen jeweils einen besonders guten Start, um in die Höhe zu wachsen. Die noch zarten Pflänzchen können mit kleinen Hilfen sehr gut beim Wachsen unterstützt werden. Sie nehmen diese dankend an und entwickeln sich oft zu wahren Augenweiden im Garten. Mit einer Schnur binden wir die Gewächse am Rankgitter fest. So stellen wir einen sicheren Halt mit dem Gitter her und die Pflanzen breiten sich schnell durch verzweigte Triebe aus. Mit einem organischen Dünger und Kompost sorgen wir zudem dafür, dass den Kletterpflanzen immer ausreichend Nährstoffe zur Verfügung stehen.



Rückschnitt und Vorschau

Wenn die Forsythien oder Zier-Johannisbeeren verblüht sind, müssen wir einen Rückschnitt vornehmen. Es gilt, die Blütezeit abzuwarten und erst nach dem Verwelken zur Schere zu greifen. Wir lichten in dieser Zeit auch Bäume und Sträucher aus. So bilden sich wieder neue Blütentriebe für das nächste Jahr. Ältere Haupttriebe, die bereits abgeblüht sind, sollten alle paar Jahre komplett entfernt werden, damit die Bäume keine Energie mehr in diese Äste stecken und sich auf neues, lebendiges Wachstum konzentrieren können.


Immergrüne Sträucher, wie zum Beispiel Rhododendren, bereichern den Garten im April. Rhododendren wachsen ursprünglich im Wald; dies erfordert bei der Platzierung im eigenen Garten eine möglichst kalkarme, durchlässige und humusreiche Erde. Bei der Pflanzung graben wir ein Pflanzloch mit einem ausreichend grossen Durchmesser. Diesem Loch können Laub-, Rindenkompost und Hornspäne hinzugefügt werden. Wir pflanzen den Rhododendron nicht zu tief, denn das mögen die Sträucher nicht. Eine ausreichende Bewässerung und Düngung nach der Pflanzung ist wichtig, um den Gewächsen einen guten Startschub zu geben und eine zirka fünf Zentimeter hohe Schicht Rindenkompost um die Pflanzen herum schützt in der Startphase vor konkurrenzierendem Unkraut. Im Frühjahr bearbeiten wir die Beete regelmässig mit der Pendelhacke, sodass Unkraut erst gar nicht aufkommen kann. //



Gartenarbeiten im April


● Nisthilfen und andere Fördermassnahmen für Nützlingen realisieren.


● Aussaaten im Gewächshaus vornehmen.


● Bei günstiger Witterung den Gartenboden für die Kulturen vorbereiten: Kompost und Mist einarbeiten, Unkraut jäten, Gründüngungen säen.


● Beete vorbereiten und erste Aussaaten von Gemüse und Kräutern vornehmen.


● Beerensträucher auslichten. Obstbäume und Beerensträucher brauchen jetzt eine Nährstoffgabe, z. B. gut gereiften Kompost. Heidelbeeren sind Moor-pflanzen, die sauren Boden bevorzugen. Wir geben ihnen deshalb eine Schicht Rindenmulch.


● Gurken und Melonen reagieren empfindlich auf jede Störung im Wurzelbereich. Darum verzichten wir auf das Aussäen in Saatschalen und spätere Pikieren. Wir säen direkt in ausreichend grosse Tontöpfe. Mit dem Auspflanzen warten wir, bis sich der Boden im Mai erwärmt hat und die Setzlinge die Töpfe gut durchwurzelt haben.


● Zwiebeln gehören zum ersten Gemüse, das im Frühjahr gesetzt werden kann. Vor dem Auspflanzen werden Steckzwiebeln über Nacht in zimmerwarmem Wasser eingeweicht. Das bewirkt, dass sie im Beet früher wurzeln. Zwiebeln in Reihen von 15 bis 20 Zentimetern Abstand setzen; nachdem sie angewachsen sind, leicht anhäufeln.


● Ab Mitte April Kartoffeln pflanzen: in zehn Zentimeter tiefe Furchen legen und mit Erde bedecken. Der Pflanzenabstand soll etwa 30 Zentimeter in der Reihe und 50 bis 60 Zentimeter zwischen den Reihen betragen, damit später gut angehäufelt werden kann.


● Salatpflanzen haben eine relativ kurze Kulturzeit. Jetzt die ersten selber gezogenen Jungpflanzen ins Frühbeet setzen und gleich wieder neu aussäen. So kann die ganze Gartensaison hindurch frischer Salat geerntet werden.


● Wurzelpetersilie ist weniger bekannt als Blattpetersilie und wird oft mit Pastinaken verwechselt. Seine Wurzel verleiht Suppen und Gemüsegerichten ein mildes Petersilienaroma. Wenn der Boden gut abgetrocknet ist, in ein sonniges Beet mit humusreicher Erde säen. Nach dem Säen müssen die Pflänzchen auf einen Abstand von 5 bis 8 Zentimeter vereinzelt werden.


Thymian, Lavendel, Salbei, Bergbohnenkraut und viele andere Kräuter verholzen gerne an der Basis. Damit diePflanzen nicht überaltern und um das Wachstum anzuregen, schneiden wir im Frühjahr relativ kräftig zurück.


● Sobald sich die Erde etwas erwärmt hat, treiben die Schnecken wieder ihr Un-wesen. Darum ist es wichtig, die ersten Generationen einzusammeln und so die Population zu schwächen.


● Mit engmaschigen Netzen werden die Gemüsekulturen von Kohl-, Karotten- und Zwiebelfliege geschützt. Die Pflanzen direkt nach der Aussaat oder Pflanzung mit Netzen bedecken, um die Eiablage zu verhindern.


● Wildbienen, Florfliegen, Marienkäfer und Schlupfwespen gehören zu den nützlichsten Helfern im Garten. In hohlen Bäumen, Holzschuppen, Schilfrohrstängeln und in Nistkästen finden sie Unterschlupf. Wo immer möglich, sollten im Garten Nistmöglichkeiten geschaffen werden.


●  An den ersten feuchtwarmen Tagen treten bereits grosse Blattlauskolonien auf. -ichtig ist, dass wir Nistplätze für Nützlinge aufgestellt haben, zum Beispiel Schlupfsäcke und umgestülpte, mit Holzwolle gefüllte Tontöpfe für Ohrwürmer.


●  Mit frühjahrsblühenden Pflanzen wie Narzissen, Traubenhyazinthen, Schlehe und Weißdorn locken wir Nützlinge an. Auch Kräuter wie Kümmel, Liebstöckel, Fenchel und Ringelblumen erfüllen diese Funktion.


● Lücken im Garten und in den Töpfen auf dem Balkon mit Frühlingsblühern, Gehölzen und Stauden bepflanzen.


● Balkon- und Kübelpflanzen zurückschneiden und gegebenenfalls umtopfen.


● Zwiebeln der Herbstblüher kommen jetzt schon in die Erde. Die Zwiebeln sollen dabei doppelt so tief in die Erde gelegt werden, wie sie dick sind.












Frances und Remo Vetter sind als frei-schaffende Gartengestalter, Referenten und Buchautoren unterwegs











Foto: unsplash.com/neonbrand | istockphoto.com | dave brüllmann, at verlag | www.at-verlag.ch



Zurück zum Blog