Wunderpflanze Feuerdrachenschlange

Die Karde ist eine Heilpflanze voller Gegensätze. In ihr vereint sich das männliche Feuerelement mit dem weiblichen Wasserelement. Entsprechend kraftvoll stärkt sie die Immunabwehr und regt entgiftende Ausscheidungsprozesse an.




Hundstage nennt man in Europa die heissesten Tage des Jahres. Sie beginnen im August mit der Zeit der ersten Ernte und können sich bis in den September ziehen. Entsprechend ausgeprägt zeigt sich in diesen Wochen die Feuersqualität, die für geistiges Wachstum und Reife steht. Jetzt durchflutet das Feuerelement alles Lebendige auf dieser Erde und sorgt für Aktivität und Schöpferkraft. Das Feuer ist das männliche Prinzip, steht für das Feuer im Leben, die Flamme der Liebe, die Begeisterung und die Leidenschaft. Dazu gehören das Erkennen und die Bewusstwerdung seiner selbst – nicht umsonst sagen wir: «Wofür brennst du?» Ein Symbol für die Hundstage ist der Göttervater Odin. Für unsere Vorfahren war Odin der männliche Teil der Schöpferkraft. An seiner Seite begleiten ihn verschiedene tierische Helfer, zwei davon sind die Wölfe Gerry und Freki.

Eine wichtige helfende Pflanzenmedizin für die heisseste Zeit im Jahr ist die Karde. Die Karde besitzt die feurige Urkraft der grossen Mutter, der Feuerdrachenschlange Kundalini. Man erkennt den Feuerdrachen an den Blättern der Karde. Vorallem die Unterseite der Blätter wirkt wie ein Drachenschwanz. Als Gegenkraft zum Feuerdrachen berührt die Karde durch den grossen Wasserhaushalt die mondig-weibliche Gefühlsebene. Die Stacheln sind wiederum Mars, männlich, wärmend, extrovertiert. Bei dieser Pflanze kommt deutlich das Naturgesetz der Schöpfung zum Ausdruck, dass das Leben immer den Ausgleich im Gegenpool braucht.





Die Karde

Die Karde ist eine zweijährige Pflanze. Sie bildet im ersten Jahr eine Blattrosette mit einer starken Pfahlwurzel aus – das Nest mit Bodenhaftung. Es werden Nährstoffreserven angelegt, welche die Pflanze für die Wachstumsphase im zweiten Jahr benötigt. Erst im zweiten Jahr erreicht sie das Ziel, die Blüte. Dieser Prozess zeugt von Reife und Geduld. Entsprechend verleiht uns die Karde als Heilmittel Ausdauer und den nötigen Durchhaltewillen. Das Wesen der Karde erdet, verleiht Schutz und stärkt unsere*n innere*n Lichtkrieger*in. Sie unterstützt in Zeiten, wo «zähnefletschende Widerstände» uns das Leben schwer machen. Sie stärkt den Widerstand, ohne jedoch die Verbindung zum Herzen zu verlieren. Sodass wir bei überwältigenden Ereignissen die Ruhe im Chaos finden und einen kühlen Kopf bewahren.





Pflanzenmeditation

Im meditativen Zugang zur Karde nehme ich folgende Energie wahr: «In mir wirken die Wölfe des Odin, sie sind gierig und gefrässig. In ihren Streifzügen durch deinen Leib wirken sie als Leibwächter. Sie sind auf der Jagd nach all dem Wuchernden, dem Zersetzenden und dem Übermass. Auf natürliche Art und Weise regulieren sie die Bestände deines Ökosystems. Sie jagen hinaus, was nicht nach innen gehört. Schädigende Organismen sowie hinkende Verhaltensmuster werden über den Rand deines Revieres nach aussen gedrängt. Erkenne, was oder wer Gifte in dich einfliessen lässt und dich deiner Lebensenergie beraubt. Wo stellst du dich als Opfer oder Täter*in zur Verfügung und wo besteht Abhängigkeit. Fühlst du dich oft manipuliert von Stimmungen oder selbstbewussten Persönlichkeiten? Neigst du dazu, dich undurchschaubar zu machen, unberührbar zu sein, weil du es für sicherer haltest einen abwehrenden Eindruck zu erwecken? Ich vermag deine Sensitivität gegenüber deinen Mitmenschen auf eine Art und Weise zu öffnen. Ich helfe dir, dass deine Individualität für dein Umfeld wahrnehmbar wird. Mit meiner Hilfe wirst du dich sicherer fühlen und deine Schutzmechanismen dürfen sich auflösen. Ich begleite dich ein Stück deines Pfades, damit du lernst, mit deiner eigenen Sensitivität umzugehen. Wage den Schritt aus der Isolation deiner Höhle in ein aktives, feinfühliges Leben mit dem nötigen Mass an Biss.»

Von Kugelkopf bis Fuss

In den dichten, strahligen und stacheligen Igelköpfen der Karde erkenne ich die Verbindung zum Kopf. Daher verwende ich sie bei chronischen Kopfschmerzen und Migräneanfällen. Auch als Begleitmittel bei Hirnhautentzündungen ist sie zu empfehlen. Sie hilft den Kopf freizumachen bei kreisenden Gedanken, einem Verlust geistiger Klarheit und bei Depressionen. Die Karde unterstützt und auch, versöhnlicher und weicher mit uns selbst umzugehen. Sie erweicht die Stacheln, die wir gegen uns selbst richten. Sie verschafft Abstand vor angstvollen Gedanken und öffnet uns für die Botschaften aus dem Kosmos.

Ein auffallendes Zeichen der Karde sind die Anwachsstellen, wo die Blätter dem Stängel entspringen. Sie wachsen paarweise zusammen und bilden ein Gefäss, in dem sich das Regenwasser ansammelt. Diese kunstvoll ausgebildeten Wasserbecken dienen der Selbstversorgung und dem Schutz vor Schädlingen, welche im Wasser ertrinken und später der Karde zur zusätzlichen Nährstoffversorgung dienen. Sie ist also eine Art fleischfressende Pflanze. Die ertrunkenen Insekten symbolisieren auch die Gefahr, in den eigenen Gefühlswelten zu ertrinken. Statt uns in den Gefühlen zu verlieren, sollten wir schöpferisch damit umgehen und an ihnen wachsen. Dies zeigt uns die Karde auch durch die feinen Triebe, die aus dem Regenwassertank, dem Venusgefühlsbecken, entspringen. Mit dem Wasser in den Blätterbecken können Mensch und Tier ihren Durst stillen. Das gesammelte Wasser eignet sich zudem als Gesichtswaschung für den Erhalt einer reinen jugendlichen Haut, beziehungsweise zur Pflege von unreinen, entzündlichen und wunden Hautpartien.

Die Wurzel der Karde stärkt den männlichen Teil der Lebenskraft. Sie wirkt wärmend, zeugend und erfüllend. Die Lebensenergie stärkt die Nieren- und Leberessenz, welche wiederum die Knochen, Muskeln und Sehnen nähren. Sie fördert die Knochenheilung und stärkt die Verbindung zwischen Sehnen und Knochen. Die Karde ist somit ein Pflegemittel für den ganzen Körper, um Muskeln, Gelenke, Nacken und Schultern zu pflegen. Auch bei einer Schwäche und Kraftlosigkeit des unteren Rückens und der Beine kann die Kardenwurzel helfen. Eine weitere Eigenheit der Karde ist der aufrechte, harte verholzende, Stängel mit dem penisartigen Blütenpol und der Produktion von bis zu 2000 Samen pro Pflanze. Entsprechend steht die Pflanze für Fruchtbarkeit, Vitalität und Fortpflanzung. Einsatzgebiete sind Entzündungen der Prostata, Impotenz oder Samenstau. So besagt der Volksmund, dass Männer, die an Impotenz und an zu wenig Haarwuchs im Genitalbereich leiden, auf die Karde urinieren und folgenden Zauberspruch aufsagen sollten: «Oh Karde, gib mir Haare, wie du sie besitzt und gib mir einen Zumpf wie ein Schlägel!»

Durch ihr wehrhaftes Prinzip, die stacheligen Blätter, den Stängel, die igelartigen Blütenköpfe, den bitterene Geschmack, sowie den hohlen milchigen Stängel lässt sich leicht erkennen, dass die Karde insgesamt ein grossartiges Heilmittel zur Entgiftung ist. Kardenpräparate wirken Immunsystem stärkend, gegen Bakterien, Viren und fördern die entgiftenden Ausscheidungsfunktionen über das Blut, den Schweiss und die Verdauung. Besonders jetzt, in der Zeit der Hundstage.



Anwendung der Karde

Die Teile der Karde verwende ich innerlich und äusserlich. Das Venuswasser, die Blätter und die Wurzel frisch als Auflage, Wickel, Tee oder Tinktur. Während der Einnahme der Karde verändert sich das Milieu des eigenen Körpers. Das erschwert den schädlichen Mikroorganismen den Zugang zum Körper. Die Entgiftung geschieht hauptsächlich über die Haut, was zu vermehrtem Schwitzen führen kann. Bei der Entgiftung mittels Kardentee oder -tinktur sollte man deshalb zusätzlich viel Wasser trinken.

Die Wirksamkeit des Tees kann im Laufe der Zeit intensiviert werden. Dazu fügt man eine kleine Menge der Tinktur hinzu. Nach einer vierwöchigen Wochen Kur sollte eine Woche Pause eingelegt werden. Dann wieder vier Wochen einnehmen und wieder pausieren. So kann man weiterfahren bis zur Genesung.


Kardenwurzel-Tee




Für 1 Tasse Tee brauchst du ungefähr 1 Teelöffel getrocknete Kardenwurzeln. Das Wasser mit den getrockneten Wurzeln zum Kochen bringen und bei geringer Hitze 10 Minuten köcheln lassen. Vom Herd nehmen und mindestens noch 10 Minuten ziehen lassen. Von diesem Tee trinkt man dreimal täglich eine Tasse.

Kardenblatt-Tee

Für 1 Tasse Tee brauchst du ungefähr ein bis zwei Teelöffel getrocknete Blätter (oder sechs Teelöffel frische Blätter). Die Blätter mit kochendem Wasser übergiessen und 5 bis 10 Minuten ziehen lassen. Nicht kochen. Von diesem Tee trinkt man dreimal täglich eine Tasse.

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