Klare Nächte im November bringen strengen Frost
Andreas Walker
Im November weisen die Temperaturen oft eine grosse Bandbreite auf. So werden Anfang November manchmal noch spätsommerliche Temperaturen registriert, was in der Meteorologie mit dem Begriff des «Martini-Sommers» beschrieben wird. Da jedoch die Nächte bereits deutlich länger sind als die Tage, können sich bereits winterliche Vorboten bemerkbar machen. Eine Bauernregel sagt: «November sternenklar – wird bald den Frost gewahr». Wenn die Sterne besonders hell zu sehen sind, ist auch die Luft besonders klar und trocken. Damit wird die Abstrahlung begünstigt und so können im November ohne weiteres bereits zweistellige Minusgrade erreicht werden. Ist hingegen eine Wolkendecke vorhanden, wird die Abstrahlung gedämpft und die Luft kühlt in der Nacht viel weniger ab.
Natürlich ist dieser Vorgang auch in anderen Monaten zu beobachten, doch der November spielt eine wichtige Rolle in der Landwirtschaft, denn auf dem Acker ist die Kälte durchaus erwünscht. Viele Winterkulturen werden im Herbst ausgesät und im folgenden Sommer wieder geerntet. Diese Kulturen brauchen einen längeren «Kältereiz», um einen guten Ertrag bringen zu können. Frost ist auch wichtig für schwere Böden, denn sie profitieren von der sogenannten «Frostgare». Das Wasser, welches sich im Boden befindet, gefriert zu Eis und dehnt sich dabei aus. Dies führt dazu, dass durch diesen Prozess der Boden gelockert wird.
Ein klirrend kalter Winter ist für die Landwirtschaft ebenfalls wichtig. Er führt zu einer natürlichen Regulierung der Schädlingsbestände. Bleiben die Temperaturen allerdings mild, haben Blattläuse, Borkenkäfer und andere Schädlinge gute Bedingungen zum Überleben. Dies bewirkt, dass bisherige Schädlingsbestände auch im Winter erhalten bleiben. Im Frühling kann dies dann schnell zu einer grossen Plage werden.