Sabine Hurni über Rosinen – der gesunde Snack für Zwischendurch

Mögen Sie Rosinen oder gehören Sie zu jenen Menschen, welche die kleinen Trockenfrüchte minutiös aus dem Müesli und dem Kuchen fischen? Auch wenn Rosinen die Gemüter polarisieren – sie sind für unseren Körper überaus wertvoll und gesund. Ob klein, gross, fleischig oder kernig – bei uns in der Schweiz heissen die kleinen Energielieferanten einfach «Wiibeeri». Es gibt aber verschiedene Sorten von getrockneten Weinbeeren und nicht jede getrocknete Traube ist automatisch eine Rosine. Rosinen sind getrocknete Traubenbeeren, aus der kernreichen, dunklen Weintraube. Sie werden an der Sonne getrocknet und schmecken sehr süss. Sultaninen stammen aus weissen Traubensorten, sind kernlos, weich und aromatisch. Geschwefelt sind sie goldgelb, ungeschwefelt haben sie eine eher dunkelbraune Farbe. Im Gegensatz zu den Rosinen werden die Sultaninen mit Pottasche und Olivenöl besprüht, damit sich die äussere Wachsschicht auflöst und sich dadurch die Trocknungszeit verkürzt. Deshalb sind sie in der Regel günstiger als die Rosinen. Korinthen wiederum sind sehr klein, kernlos und fast violettschwarz in der Farbe. Sie stammen aus kleinen, violetten Traubenbeeren, die vorwiegend aus der Gegend von Korinth (Griechenland) stammen.
Die Traube (Vitis vinifera) stammt ursprünglich aus Eurasien. Heute ist die Weinrebe als kletternder Strauch überall dort anzutreffen, wo das Klima mild ist. Im Mittelmeerraum, in Mitteleuropa, Südwestasien und in Südafrika. Die frischen Weintrauben, die so wunderbar süss und knackig schmecken, bezeichnet man als Tafeltrauben. Getränke hingegen wie der Traubensaft, der Wein und der Traubenkernextrakt werden aus Keltertrauben gewonnen. Diese Traubensorte wird als Rosine bezeichnet, wenn sie getrocknet ist. Die Weintrauben gehören zu den kalorienreichsten Früchten. Mit 71 kcal pro 100 Gramm überragen sie die Äpfel, Melonen und Erdbeeren bei Weitem. Doch verglichen mit 100 Gramm Kartoffelchips, die 535 kcal enthalten, sind die Trauben immer noch weitaus gesünder. Verarbeitete, also 100 Gramm getrocknete Weintrauben, liefern mit 66 Gramm Zucker 298 kcal. Wer nicht gerade ein ganzes Pack davon isst, kann die süssen, getrockneten Weinbeeren reuelos geniessen. Nicht zuletzt deshalb, weil sie einen niedrigen Glykämischen Index und eine tiefe Glykämische Last aufweisen. Das heisst, dass sie den Blutzuckerspiegel sehr langsam steigen lassen und den Körper langfristig mit Energie versorgen, ohne Heisshunger zu erzeugen. Deshalb haben sich die Rosinen, zusammen mit den Nüssen einen Namen als Studentenfutter gemacht, das in der Schule, beim Sport oder als Wanderproviant vor Unterzuckerung und Heisshunger schützt.
Rosinen enthalten jedoch nicht nur Kalorien, sondern auch viele wertvolle Mineralstoffe, Vitamine, Aminosäuren, Spurenelemente und sekundäre Pflanzenstoffe, welche die kleinen, Früchtchen zum echten Powerfood machen. Die Polyphenole, die dem Wein herzschützende Eigenschaften verleihen, sind auch in den Rosinen enthalten. Zusammen mit reichlich Ballaststoffen, Eisen, Magnesium und Vitamin E. Aus ayurvedischer Sicht sind Trauben, wie auch Rosinen, befeuchtend, magenstärkend und leicht kühlend. Sie sollen eine positive Wirkung auf die Gesundheit der Augen haben, gelten als Verjüngungsmittel, weil sie den Körper befeuchten und spenden dem Körper Energie. Dieses Loblied gilt allerdings nur für die Rosinen in Bioqualität, da die Weintrauben und somit auch die daraus hergestellten Produkte stark mit Pestiziden belastet sind. Konventionelle Rosinen sind zudem oft mit Schwefel behandelt, was vor allem für Menschen mit Allergien und Asthma problematisch sein kann.
Rosinen geben Feuchtigkeit in den Basmatireis, wenn man die Beeren nach der Hälfte der Kochzeit beigibt. Rosinen können dem Voressen eine orientalische Note verleihen oder dabei helfen, die Menge an weissem Zucker im Kuchen zu reduzieren. Derben Gemüsesorten wie Sellerie oder Bittergemüse geben sie einen süsslichen Ausgleich und das Porridge am Morgen kommt oft ganz ohne Zucker aus, wenn einige Rosinen mitgekocht werden. Gerade weil die Rosinen, wie alle anderen Trockenfrüchte, reichlich Zucker enthalten, sollten Sie sich beim Konsum immer an den frischen Früchten orientieren. Eine Handvoll Traubenbeeren entsprechen einer Portion Obst. Überlegen Sie sich, wie viele Beeren das sind und dosieren Sie die Rosinen auf diese Weise.
All jene, die Trockenobst als zu kalorienreich und deshalb des Teufels betrachten, würde ich jetzt mal so ganz salopp als Korinthenkacker (=Tüpflischeisser auf Hochdeutsch), bezeichnen, die nur einen Aspekt des Ganzen sehen wollen und dies als Wahrheit verkaufen. Den weissen Zucker sollen wir reduzieren, nicht aber die Dörrfrüchte, die uns langanhaltende Energie liefern und dafür sorgen, dass wir nicht entkräftet vor Hunger zu wirklich kalorienreichen Snacks greifen!