Die Heuschnupfensaison ist längst vorüber, der nächste Frühling in weiter Ferne. Für viele Betroffene sind die Herbst- und Wintermonate eine Zeit, in der sie endlich mal wieder richtig durchatmen können. Haben Sie jedoch den Wunsch, den nächsten Frühling etwas entspannter zu geniessen, macht es Sinn, wenn Sie das Immunsystem trainieren, bevor die ersten Pollen fliegen.
Das Allergiezentrum Schweiz (aha!) meldete kürzlich in einem Pressebericht, dass die Pollensaison 2023 so streng war wie noch nie. Die ersten Haselpollen wurden bereits im Dezember gemessen! Der Hasel, und auch die Erle, waren vier Wochen im Vorsprung auf das Mittel der 30-jährigen Messperiode, und hohe Konzentrationen an Gräserpollen flogen über lange Zeit durch die Luft, weil das Wetter ab Mitte Mai schön und warm war. Betroffene kamen aus dem Niessen und Schnäuzen fast nicht mehr heraus und sogar Menschen, die sonst keinerlei Beschwerden haben, reagierten.
Aggressive Pollen
Über den Grund, warum immer mehr Leute an Heuschnupfen leiden, kursieren manche Theorien. Die Impfkritiker*innen tippen auf die hohe Durchimpfungsrate, die Ernährung ist immer wieder ein Thema und die Luftverschmutzung. Auf der Webseite des Allergiezentrums ist zu lesen, dass Forschende der technischen Universität München in Experimenten herausgefunden haben, dass Pollenkörner durch Stickoxide und Ozon in der Luft derart verändert werden, dass sie leichter Allergien hervorrufen können. Während der Sommermonate sind die Stickoxide und Ozon in verkehrsreichen Regionen besonders hoch. Dazu kommt, dass Pflanzen, die unter Umweltstress stehen, nachgewiesenermassen aggressivere Pollen produzieren.
Bei einer Allergie reagiert das Immunsystem mit einer extremen Überempfindlichkeit auf eine Substanz, die eigentlich harmlos ist. Das führt zu Symptomen wie allergischem Schnupfen, tränenden Augen, Juckreiz oder gar Atemnot. Wer zunehmend an den Folgen der Pollensituation leidet, sollte sich deshalb zwei Monate vor dem ersten Pollenflug sein Immunsystem auf die nächste Saison vorbereiten. Dafür gibt es verschiedene Wege. Die anerkannteste Methode ist die Desensibilisierung. Dabei versucht man, dem Immunsystem die Überreaktion abzutrainieren. Über einen Behandlungszeitraum von rund drei Jahren, wird das Immunsystem langsam an das Allergen gewöhnt. Das braucht zwar Geduld, doch laut dem Allergiezentrum aha! können Heuschnupfenbeschwerden auf diese Art um rund 80 Prozent verringert werden.
Klein und fein: Schwarzkümmel
Eine weitere Hilfe kann der Schwarzkümmel sein. Das Öl in den schwarzen Samen enthält rund 20 Prozent hochwertiges pflanzliches Eiweiss und 35 Prozent Pflanzenfette. Diese setzen sich aus duftenden, ätherischen Ölen und aus fetten Ölen zusammen. In den fetten Ölen befinden sich ungefähr 60 Prozent mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Diese Wirkstoffzusammensetzung macht den Schwarzkümmel (Nigella Sativa L.) zu einem entzündungshemmenden, immunstärkenden und antihistaminen Heilmittel.
Der echte Schwarzkümmel ist ein Gewürz, das in seiner Form und Farbe den Zwiebelsamen ähnelt. Mit der Zwiebel ist der Schwarzkümmel aber nicht verwandt. Eben sowenig mit dem Kümmel. Der echte Schwarzkümmel gehört zur Familie der Hahnenfussgewächse (Ranunculaceae). Es handelt sich um eine einjährige, krautige Pflanze, die nur gerade 20 Zentimeter hoch wird. Die oberirdischen Pflanzenteile sind leicht behaart, der Stengel ist gestreift und die Laubblätter sind leicht gefiedert. In den weissen Blüten entwickeln sich die Samenkapseln mit den schwarzen Samen. Ursprünglich kommt der Schwarzkümmel aus Südeuropa, Nordafrika und Westasien. Deshalb werden die Samen in der arabischen und islamischen Volksmedizin gegen unzählige Beschwerden genutzt.
Schwarzkümmel in den Alltag einbetten
Die Samen schmecken scharf und bitter. Sie wirken auf den Körper erhitzend, fördern die Verdauungskraft. Aufgrund dieser Eigenschaften wird der Schwarzkümmel in der indischen Naturheilkunde überall dort eingesetzt, wo sich Schleim lösen und der Stoffwechsel angeregt werden muss. Man kann die Samen als Gewürz verwenden, Tee daraus zubereiten oder deren Öl einnehmen. Damit das Immunsystem trainiert werden kann, sollte man die Schwarzkümmelölkapseln drei bis sechs Monate lang einnehmen. Die ideale Dosierung zur Heuschnupfenprävention beträgt dreimal täglich zwei Kapseln. Da die Schwarzkümmelsamen als Gewürz sehr scharf sind, kann man sie mit anderen Gewürzen kombinieren, um den Geschmack auszugleichen: Nehmen Sie 2 EL Koriandersamen, 2 EL Fenchelsamen, 2 TL Kreuzkümmelsamen, 2 TL Schwarzkümmelsamen und 1 TL Kurkumapulver. Alles in der Gewürzmühle zerkleinern und in einem Glas, vor Licht geschützt, aufbewahren. Täglich verwenden. Geben Sie die Gewürzmischung gleich zu Beginn in die Pfanne.
Zusätzlich können Sie folgendes beachten, um das Immunsystem auf den kommenden Frühling vorzubereiten:
- Bauen Sie die Darmflora auf, indem Sie täglich 30 Gramm Ballaststoffe essen. Ergänzen Sie die Nahrung mit Weizenkleie, Flohsamenschalen, Vollkornprodukten und Hülsenfrüchten. Lassen Sie Produkte aus Weissmehl weg.
- Essen Sie genügend Magnesium und Kalzium. Magnesium kann die Widerstandskraft gegenüber Allergien stärken. Kalzium kann die Mastzellen stabilisieren, damit sie weniger Histamin ausschütten.
- Essen Sie mehr Früchte und Gemüse. Es lohnt sich, von Januar bis März den Zucker-, Weizen- und Kuhmilchkonsum stark zu reduzieren. Es sind Lebensmittelgruppen, welche die Reaktion auf die Pollen verstärken können.