Winter – Zeit der Ruhe und der Besinnung

Der Winter ist die Jahreszeit der Stille und Regeneration. Die Ernte ist eingefahren, die Natur ruht. Der kürzeste Tag – die Wintersonnenwende – lädt ein zu Besinnung und Rückschau auf das vergangene Jahr.




Die Natur ist still geworden. Der Herbst hat sich furios mit einem farbigen Feuerwerk verabschiedet. Dann ist es plötzlich kalt geworden und über Nacht hat sich der Schnee wie eine gigantische weisse Bettdecke über die Landschaft auch in niedrigeren Gegenden gelegt. Die Sonne zeigt sich nur noch spärlich, als würde der Jahreskreis wie ein Schwungrad auslaufen und immer langsamer drehen, um an der Wintersonnenwende, am Dienstag, 21. Dezember, still zu stehen – und danach wieder neu zu starten.

Anstatt im Garten oder auf dem Balkon, ist es jetzt in der wohlig geheizten Wohnung am schönsten. Die Aktivitäten haben sich von draussen nach drinnen verlagert. Analog zur still gewordenen Natur halten die Menschen vermehrt in meditativer Art Einkehr in ihr eigenes Inneres. Es ist Zeit, das Jahr zu reflektieren und das Alte loszulassen, damit das Neue, das da kommt, Platz hat.

Dem Nebel entfliehen

Die Tage sind nun am kürzesten und oft trübt Nebel in den tieferen Lagen die Sicht und leider auch unser Gemüt. Über der Nebeldecke aber herrscht oft sonniges und warmes Wetter. Wie erstaunt ist man doch, wenn man aus dem kalten Nebeltal in die Berge fährt und sich schlagartig in einer sonnig warmen Landschaft wiederfindet.

Der Nebel entsteht bei uns häufig bei winterlichen Hochdrucklagen. In den klaren und windstillen Nächten fliesst die kalte, schwere Luft talwärts; am Morgen ist ein Nebelmeer entstanden, das die Wetterverhältnisse buchstäblich auf den Kopf stellt: In den Niederungen ist es grau und kalt, in den Bergen sonnig und warm. Da die Schweiz ein gebirgiges Land ist, fällt es uns im Winter leicht, der trüben Nebelsuppe zu entfliehen, um in der Höhe Sonne zu tanken. Sonne ist nicht nur gut für unser Gemüt, sie hilft auch, das für unsere Gesundheit essenzielle Vitamin D zu erzeugen, an dem es im Winter in unseren Breiten chronisch mangelt.




Feste zur Wintersonnenwende

Die Wintersonnenwende war in vielen antiken und frühmittelalterlichen Kulturen ein wichtiges Fest. Deshalb waren die beiden Wendepunkte – die Sommersonnenwende am 20. oder 21. Juni und die Wintersonnenwende am 21. oder 22. Dezember – im jährlichen Sonnenkreislauf besonders wichtig. Ab dem 23. Dezember werden die Nächte auf der Nordhalbkugel der Erde wieder kürzer und die Tage entsprechend länger. Am Anfang ist das noch kaum merklich. Aber immerhin: Die Finsternis weicht endlich wieder dem zunehmenden Licht.

Deshalb war es naheliegend, dass Menschen der verschiedensten Kulturen diesen Neubeginn im Jahreszyklus feierten. Dabei wurde oft ein paar Tage vor oder nach dem Datum der tatsächlichen Sonnenwenden gefeiert: Als der julianische Kalender im Jahre 45 v. Chr. von Julius Caesar eingeführt wurde, lagen die Sonnenwenden auf dem 25. Dezember und dem 24. Juni. Als im 4. Jahrhundert das Weihnachtsfest eingeführt wurde, legte man es auf den traditionellen kalendarischen Tag der Wintersonnenwende, was dem 25. Dezember zur Zeit der Einführung des julianischen Kalenders entsprach. Es war das gleiche Datum, an dem auch das Fest des römischen Sonnengottes Sol Invictus (lateinisch: «unbesiegter Sonnengott») gefeiert wurde.

Die durchschnittliche Jahreslänge des julianischen Kalenders beträgt 365,25 Tage. Damit ist sie um etwa 11 Minuten länger als das Sonnenjahr mit seinen 365,2422 Tagen. Deshalb verschob sich der Frühlingsanfang etwa alle 128 Jahre um einen Tag in Richtung Jahresanfang. Und so wanderte die Wintersonnenwende im Laufe der Zeit im julianischen Kalender immer weiter nach vorne, bis sie gegen Ende des 16. Jahrhunderts mit der gregorianischen Kalenderreform übereinstimmend wieder auf den 21. Dezember zu liegen kam.


Alte Mittwinterbräuche

Zur Mittwinterzeit wurden früher verschiedene Rituale begangen, um den unfruchtbaren Winter fernzuhalten. Ebenso fürchtete man sich in dieser dunklen Zeit vor den Seelen der Toten, da man glaubte, dass diese in den längsten Nächten des Jahres die Lebenden heimsuchen würden. So war es naheliegend, mit furchterregenden Masken und viel Lärm die bösen Geister zu vertreiben. Viele Bräuche sind also dadurch entstanden, dass die Menschen maskiert und verkleidet selbst in die Rolle der Geister schlüpften. Dabei sollte der Lärm der Geisseln, Glocken, Hörner und Dreschflegel das Böse verjagen und das Gute hervorlocken.

Schon im Mittelalter war der 2. Januar der sogenannte «Berchtentag». «Berchtelen» bedeutete früher «verkleiden, umziehen, schmausen» und besagt, dass an diesem Tag Masken getragen und Feste gefeiert wurden. Der Tag hielt sich lange als die «dritte lange Nacht» nach Silvester und Neujahr. Doch mit der Reformation (1517–1648) bekämpfte die Kirche die Fasnacht und alle anderen Maskentraditionen; in vielen Städten konnte sie diese Traditionen erfolgreich auslöschen. In den reformierten ländlichen Gebieten hingegen reichte die Macht der Kirche nicht aus, um dem Treiben ein vollständiges Ende zu setzen. Und so überlebten viele heidnische Volksbräuche, die letztendlich widerwillig von der Kirche geduldet wurden. Unter ihnen sind viele Mittwinterbräuche, die noch heute praktiziert werden, etwa das Räuchern in den Rauhnächten, den zwölf heiligen Nächten zwischen Weihnachten und dem Dreikönigstag. In manchen Gegenden werden aber auch nur drei Rauhnächte gefeiert. Bei vielen anderen winterlichen Bräuchen kommen urchige und gfürchige Gestalten vor, die an Naturgeister erinnern, etwa bei den Appenzeller Silvesterchläusen oder den Bärzelibuben im aargauischen Hallwil. Einige dieser Winterbräuche wären beinahe vergessen gegangen, wurden jedoch wieder neu belebt.





Fit und gesund durch den Winter

Im Winter draussen in der Kälte Sport treiben – das tönt erstmal nicht motivierend. Doch Bewegung, Sonnenlicht und frische Luft ist gerade jetzt sehr wichtig, um gesund durch den Winter zu kommen. Allerdings ist Aufwärmen eine wichtige Grundvoraussetzung für ein gesundes Training. Sportliche Aktivitäten stärken das Immunsystem und vermindern damit Infekte. Zudem verbessert Sport die Stimmung. Besonders gut kann man das an den Kindern beobachten, die voller Freude eine Schneeballschlacht veranstalten oder den Hang hinunter schlitteln. Eine sehr beliebte Wintersportart ist das Langlaufen. Der Ausdauersport ist besonders für Menschen geeignet, die auch sonst gerne laufen. Übrigens durchaus auch für Ältere. Die Gleitbewegung schont die Kniegelenke, das Gleichgewicht und der ganze Körper wird trainiert. Auch Curling oder Eislaufen machen Spass und halten den Körper fit.

Im Winter essen viele gerne deftig und süss. Allerdings braucht unser Körper gerade im Winter hochwertige Nährstoffe wie Obst und Gemüse. Diese enthalten viele wichtige Vitamine und unterstützen unseren Organismus, damit er gegen Viren und andere Krankheitserreger gewappnet ist.

Vitamin C spielt – neben Zink und Vitamin D – eine besonders wichtige Rolle für unsere Abwehrkräfte. Es ist vor allem in Zitrusfrüchten, Petersilie und Sauerkraut enthalten. Weitere wichtige winterliche Vitamin-Lieferanten sind Grünkohl, Brokkoli, Spinat, Nüsse, Knoblauch, Äpfel, Ingwer, Beeren, Kiwi, Orangen, Mandarinen und Kürbiskerne. Die Gewürze Kurkuma, Zimt, Oregano und Ingwer stärken ebenfalls das Immunsystem.


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