Lange Blütenpracht im Garten will geplant sein

Jede winterharte Blütenstaude hat ihren eigenen Rhythmus und ihre eigene Blütezeit. Meistens ist diese Blütezeit bei mehrjährigen Stauden nicht länger als ein bis zwei Monate. Wie gelingt es dennoch den Garten von Frühling bis Herbst blütenreich zu gestalten? Hier einige Tipps für kleine und grosse Gärten.

Susan Schmid

Das Schöne am Gärtnern und am Gärtnerberuf ist, dass die Jahreszeiten spürbar sind und man sich auf jede Jahreszeit freuen kann. Die Wachstumsphasen und Blütezeiten der Pflanzen zu kennen ist wichtig für die Planung einer langen Blütenpracht im Garten. Die lange Blütezeit ist nicht nur eine Augenweide für die Betrachter* innen, auch für die nektarliebenden Insekten ist dies von Vorteil.

Wie wird eine lange Blütenpracht realisiert? Hier einige Umsetzungsmöglichkeiten:

  1. Verschiedene Stauden mit unterschiedlicher Blütezeit wählen.
  2. Verschiedene Sorten gleicher Stauden mit unterschiedlichen Blütezeiten wählen.
  3. Blütenstauden mit einer langen Blütezeit wählen.
  4. Rückschnittarten: In dem man gezielt einzelne Pflanzen oder Pflanzenteile zurückschneidet, um einen zweiten Blütenflor zu erzielen oder den Blütenzeitpunkt zu verzögern. In kleinen Gärten kann dies zweckmässig sein, wenn der Platz für eine grosse Auswahl an Blütenstauden fehlt.

Stauden mit unterschiedlichen Blütezeiten

Unsere winterharten Gartenstauden bestechen meist nicht mit einer langen Blütezeit. Kombiniert man jedoch die Stauden so miteinander, dass sie sich im Jahresverlauf mit dem Blühen abwechseln, erhält man eine lange Blütenabfolge.

Durch die Vielzahl unterschiedlicher Stauden, die zu verschiedenen Jahreszeiten blühen, ergibt sich immer wieder ein neues, blühendes Pflanzenbild. Dies möchte ich mit dem Beispiel der Steppen-Salbei aufzeigen. Hier können die Sorten «Mainacht» oder «Caradonna» und dann die etwas später blühenden Sorten «Ostfriesland» oder «Amethyst» als Ergänzung dazu gewählt werden. Auch der heimische Wiesen-Salbei, der bereits im Mai zur Blüte kommt, lässt sich gut kombinieren. So erweitert sich die Blütezeit um ein paar Wochen.

Stauden mit einer langen Blütezeit

Einige in Mitteleuropa wildwachsende Stauden weisen eine sehr lange Blütezeit auf. Sie lassen sich gut mit Gartenstauden ergänzen und sind dadurch besonders reizvoll als Hingucker und wertvoll für unsere Insekten.

Beispiel für eine Pflanze mit langer Blütezeit: Der Steppen-Salbei (Mitteleuropa - Westasien) beginnt Ende März zu wachsen und erreicht seine volle Grösse im Mai. Die Hauptblütenentwicklung ist im Juni - Juli, er blüht jedoch bis September locker nach.

 

Wildstauden mit längerer Blütezeit:

Bergminze

Blütezeit: Juli–September / Blütenfarbe: weiss

Calamintha nepeta subsp. nepeta

Die Bergminze oder auch Steinquendel genannt, verzaubert sonnige, trockene Gärten in ein Meer von weissen Blüten mit einem Hauch von Blau. Als Einzelblüte wohl nicht attraktiv aber in der Vielzahl eine Blütenwolke. Wie viele aus der Familie der Lippenblütler ist auch die Bergminze ein Magnet für nektarsuchende Insekten.

Blutweiderich

Blütezeit: Juli – September / Blütenfarbe: rosa

Lythrum salicaria

Der Blutweiderich bevorzugt feuchte bis nasse Standorte. Auch auf humosem bis lehmigem Gartenboden gedeiht er gut. Die leuchtend rosafarbigen Blüten setzen nicht nur an Teichrändern, sondern auch in Wildstaudenrabatten oder an Gehölzrändern kräftige farbliche Akzente.

Rosen-Malve

Blütezeit: Juni – September / Blütenfarbe: rosa

Malva alcea

Die Rosen-Malve schmückt mit ihren feinen rosafarbenen Blüten. Diese bis zu einem Meter hoch werdende Staude ist ein willkommener Dauerblüher an sonnigen Stellen. Die Rosen-Malve bevorzugt einen gut trainagierten Boden.

Weidenröschen

Blütezeit: Juni – September / Blütenfarbe: rosa

Epilobium in verschiedenen Arten

Weidenröschen kennt man meistens vom Jäten im Garten. Es gibt jedoch sehr wohl Weidenröschen, die den Garten zieren und Insekten mit Nahrung versorgen. Das Rosmarin-Weidenröschen oder das Schmalblättrige Weidenröschen haben von Juni bis September eine sehr lange Blütezeit.

Sterndolde

Blütezeit: Juni/Juli, blüht gerne nach / Blütenfarbe: weisslich–rosa

Astrantia major

Eine im Jura und den Alpen beheimatete Wildstaude. Wie der Name bereits verrät, fällt die Sterndolde mit ihren sternenförmigen Blüten auf. Auch als Schnittblume oder Trockenblume eignet sie sich hervorragend. Damit man an den Blüten der Sterndolde im Blumenstrauss lange Freude hat, muss mindestens eine Blüte beim Pflücken voll aufgeblüht sein.

Gewöhnlicher Natternkopf

Blütezeit: Juni–September / Blütenfarbe: blau

Echium vulgare

Der Gewöhnliche Natternkopf versamt sich gerne, aus einem werden recht schnell zehn und mehr. Dies freut die Bienen und Insekten. An sehr mageren Standorten lässt er sich jedoch gut im Zaum halten.

Stauden aus aller Welt mit langer Blütezeit:

Feinstrahl

Blütezeit: Juni/August / Blütenfarbe: lila

Erigeron Mrs. E. H. Beale

Von den Feinstrahlen ist diese Sorte speziell zu erwähnen, wegen ihrer langen Blütezeit, ihrem immergrünen Polster und ihrem wildstaudigen Charakter. Mit einem guten Wasserabzug im Boden bereitet diese Pflanze lange Freude.

Prachtkerze

Blütezeit: Juni – September / Blütenfarbe: lila

Gaura lindheimeri und verschiedene Sorten

Die im südlichen Nordamerika beheimatete Prachtkerze hat die Eigenart, dass sich die Einzelblüte wie bei ihren Verwandten den Nachtkerzen nur kurze Zeit öffnen. Entschädigt wird man durch die Vielzahl neuer Blüten, den ganzen Sommer durch.

Duftnessel

Blütezeit: Juni – September / Blütenfarbe: violett

Agastache in verschiedenen Arten

Die aus Ostasien und Amerika stammenden Lippenblütler zeichnen sich durch die sehr lange Blütezeit und als Anziehungspunkt für Insekten aus. Auch als Duftpflanze sind sie nicht zu unterschätzen. Die hohlen Stängel bieten Überwinterungsmöglichkeiten für Insekten und stellen zugleich einen ästhetischen Winterschmuck im Garten dar.

Rückschnittarten

Um Stauden im Garten zu pflegen, zu erhalten oder sie länger blühend zu geniessen, werden verschiedene Schnittarten durchs Jahr angewendet. Mit diesem Zurückschneiden soll nicht der Garten durchgeputzt oder alles in Form gebracht werden. Das Ziel ist vielmehr, mit diesen kleinen Pflegemassnahmen die Attraktivität und Vielfalt zu erhöhen. Es können nicht alle Pflanzen gleich zurückgeschnitten werden. Einige Pflanzen vertragen den Rückschnitt schlecht oder gar nicht. Wie einige Federgräser. Auskunft kann hier der Fachhandel geben. Zwei gärtnerische Rückschnittarten, welche die Blütezeit verlängern, möchte ich hier vorstellen.

Vorblütenschnitt

Wie der Name schon sagt, wird die Pflanze vor der Blühte um ein Drittel eingekürzt. Dies geschieht von Mai bis Juni, wenn die Staude ca. 40 Zentimeter hoch ist. Die zurückgeschnittenen Triebe verzweigen sich und blühen später, was eine üppigere Pflanze ergibt, die länger blüht. Der Effekt ist umso grösser, wenn nur einzelne Triebe eingekürzt werden.

Dazu eignet sich besonders der Hohe Staudenphlox. Auch Stauden, die gerne durch den Wind umkippen, können so kompakter und standfester heranwachsen.

Stauden, die sich für den Vorblütenschnitt eignen:

Stauden-Sonnenblume (Helianthus microcephalus), Hoher Staudenphlox (Phlox paniculata), Sonnenauge, (Heliopsis helianthoides)

Remontierschnitt

Beim Remontierschnitt wird ein zweiter Austrieb und eine zweite Blüte im Spätsommer/Herbst erzielt. Dazu wird nach der Blüte die Pflanze bodennah zurückgeschnitten. Die Pflanze reagiert mit einem zweiten Austrieb und einer zweiten Blüte. Damit dies funktioniert, braucht die Pflanze ausreichend Dünger. Am besten erkundigt man sich im Fachhandel, da jede Bodensituation unterschiedlich ist. Auch Schnecken lieben die zarten Austriebe der meisten Pflanzen. Deshalb ist ein Auge auf die gefrässigen Untermieter im Garten zu halten. Bevor man diesen Rückschnitt durchführt, müssen die Pflanzen gut eingewachsen sein und sich gut bestockt haben. Deshalb nie bei Neupflanzungen anwenden.

Stauden, die sich für einen Remontierschnitt eignen:

Katzenminze (Nepeta racemosa) in Sorten, Brennende Liebe (Lychnis chalcedonica), Hoher Staudenphlox, (Phlox paniculata), Steppen-Salbei (Salvia nemorosa)

Auch Wildstauden eignen sich für einen Remontierschnitt: Schafgarbe (Achillea millefolium), Wiesen-Salbei (Salvia pratensis), Tauben-Skabiose (Scabiosa columbaria), Nesselblättrige Glockenblume (Campanula trachelium)

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