Heimische Insekten kennenlernen

In der zarten Frühlingssonne erwacht die Natur langsam wieder zum Leben. Es krabbeln und kriechen zahlreiche Bewohnerinnen und Bewohner aus der Erde, von denen wir kaum etwas wissen. «Heimische Insekten» klärt auf, was da im eigenen Garten unterwegs ist.

Alina Dubach

Insekten sind für viele nicht gerade Lieblingstiere – im Gegenteil. Wie im Vorwort des Autors beschrieben, ist es das Anliegen dieses Buches Vorurteile gegenüber den Krabbeltieren abzubauen. So sei etwa der Mythos, Mücken würden vom Licht angezogen, frei erfunden. Ob die Information, dass sie sich stattdessen an den Körperausdünstungen orientieren, die kleinen Blutsaugerinnen sympathischer macht, ist eine andere Frage.

Weit mehr Begeisterung dürfte wecken, dass die knallgelben Zitronenfalter, die für viele die warme Jahreszeit offiziell einläuten, ausschliesslich männlich sind. Ihre weiblichen Artgenossen sind deutlich dezenter gefärbt. Wir nähern uns drei ausgewählten Insekten an und schauen genauer hin, was das Lilienhähnchen, die Regenbremse und den Zitronenfalter ausmachen.

Lilienhähnchen

Ursprünglich in Asien daheim, ist das Lilienhähnchen mittlerweile in Euroasien, von Sibirien bis Marokko und in Nordamerika verbreitet. Seinen Namen verdankt das glänzend rote Insekt mit dem schwarzen Kopf und den schwarzen Beinen seiner Nahrung: Erwachsene Tiere sowie ihre Larven verspeisen verschiedene Lilienarten. Während sich ausgewachsene Exemplare bei Gefahr zu Boden fallen lassen und mit ihrer schwarzen Unterseite tarnen, greifen die Larven zu einer ungewöhnlichen Selbstschutzmethode: Sie lagern ihren Kot auf ihrem Rücken ab.

Dieser Kotbeutel wirkt ausserdem isolierend und schützt die Jungtiere vor Hitze und Kälte. Verwechseln könnte man das Lilienhähnchen mit dem Maiglöckchenhähnchen – dieses hat jedoch rote Färbungen an den Beinen, die bei ersterem komplett schwarz sind.

Regenbremse

Den bildstarken Namen verdankt die Regenbremse ihrer Angewohnheit, ihre Opfer kurz bevor es regnet, zu stechen. Das schmerzt und juckt wegen der dicken Stechborsten stärker als bei einer gewöhnlichen Stechmücke. Während die Weibchen zur Reifung ihrer Eier eine Blutmahlzeit brauchen, sind ihre männlichen Artgenossen «Blütenbesucher». Erkennen kann man die weibliche Regenbremse an ihren auffälligen Augen. Während Männchen weinrote Facettenaugen haben, schmücken sich die Weibchen mit auffälligen regenbogenfarbenen Zackenbinden.

Zitronenfalter

Nebst der zitronengelben Farbe der Männchen – Weibchen sind blass grünlich-weiss – sind die zugespitzten Flügel ein eindeutiges Erkennungsmerkmal der Zitronenfalter. Mit ihrer Lebensdauer von bis zu 12 Monaten ist diese Schmetterlingsart die langlebigste aller Tagfalter Mitteleuropas. Erwachsene Tiere überwintern frei in der Vegetation und im Laub. Sie können ihre Körperfunktionen so weit herunterfahren, dass sie Temperaturen von bis zu -20° C überleben können. Zeitig im Frühling – spätestens ab März – machen sich die Zitronenfalter wieder auf und läuten die warme Jahreszeit ein.

Das Buch «Heimische Insekten» ist zwar nicht in der Kategorie «So spannend, dass ich es in einem Rutsch durchlese» einzuordnen, liefert aber häppchenweise interessante Fakten zu allem, was vor unserer Haustür kreucht und fleucht. Zudem trumpft das Buch mit Bildern, welche die kleinen Lebewesen sichtbar machen und Lust wecken, sich eine Lupe zuzulegen und damit im Garten – die Nase dicht am Boden – auf Entdeckungstour zu gehen, um Bekanntschaft mit der unbekannten Nachbarschaft zu machen.

Buchtipp

Heimische Insekten ganz nah

Autorin: Hannelore Hoch, Verlag: Quelle & Meyer CHF 23.90

ISBN: 978-3-494-01980-2

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