Hallo Garten, was steht an?
Hurra, der Hochsommer ist da! Wenn die Temperaturen über 30 °C klettern, geraten nicht nur wir ins Schwitzen – auch unsere Gartenpflanzen stehen unter Stress und freuen sich über jedes Tröpfchen Wasser.
Irène Nager, JardinSuisse
Zwar verbringt der Mensch die Sommertage am liebsten in der Badi, am See oder an einem schattigen Gartenplätzchen – aber trotzdem müssen ein paar wichtige Gartenarbeiten in der nächsten Zeit erledigt werden.
Jetzt im Garten aktuell
Gemüsegarten
Im Juli lassen sich noch Buschbohnen, Pflücksalat und Rüebli aussäen. Auch schnellwachsende Sorten, die bis zum ersten Kälteeinbruch ausgereift sind, finden nun als Setzlinge ihren Platz im Beet. Verschiedene Kohlgewächse und die traditionellen Wintersalate wie Radicchio, Endivien und Zuckerhut sind bis spätestens Mitte August zu pflanzen. Mit Blick auf den Herbst stehen im August Nüsslisalat und Winterspinat zur Aussaat an. Um nächstes Jahr leckere Erdbeeren ernten zu können, müssen die Erdbeersetzlinge von Ende Juli bis Anfang August ausgepflanzt werden. Wählen Sie dafür ihr bestes Beet aus, auf dem in den letzten vier Jahren keine Erdbeeren angebaut wurden.
« Je tiefer die Wurzeln reichen, desto widerstandsfähiger sind die Pflanzen gegen die Hitze des Sommers.»
Rasenpflege bei Hitze
Zeigen sich trockene, verbrannte Stellen im Rasen? Durch die richtige Pflege lässt sich das vermeiden. Egal ob Rasenmäher oder Rasenroboter, je niedriger der Schnitt im Sommer, desto stärker nimmt die Assimilationsfläche der Halme ab und desto weniger Zuckerstoffe stehen den Gräsern für das Wurzelwachstum zur Verfügung. Im Klartext heisst das: Im Hochsommer darf der Rasen nicht zu kurz geschnitten werden. 3,5 oder besser 4,5 cm sind ideal, um die Gräser zu schonen und ihr Wachstum zu unterstützen. Beim Wässern gilt: lieber seltener, dafür ausgiebig. Der Boden sollte 10 bis 20 cm tief durchfeuchtet sein. Ein- bis zweimal wöchentliches Giessen reicht in der Regel aus – idealerweise frühmorgens. So bilden die Rasengräser tiefergehende Wurzeln, was sie robuster gegen die heisse Sommersonne macht.
Im Sommer sollte der Rasen nicht zu kurz geschnitten werden, dies verhindert braune Stellen.
So wird im Sommer gewässert
Nicht nur der Rasen benötigt Wasser: Wenn kein Regen fällt, dürsten viele Gartenpflanzen in den Sommermonaten nach Feuchtigkeit. Die beste Zeit, den Garten zu bewässern, ist früh am Morgen. Dann nehmen die Pflanzen das Wasser optimal auf, bevor es verdunstet. Um die Feuchtigkeit möglichst lange im Boden zu halten, ist das Mulchen mit Grasschnitt oder Rindenschitzeln die beste Lösung. Wer seine Pflanzen liebt, investiert in ein automatisches Bewässerungssystem, denn es bringt das Wasser gezielt an die Wurzel.
Pflanzenhygiene: Krankheiten vorbeugen
Warme Tage und Nächte sind ideale Bedingungen für Pilzbefall. Deswegen ist es wichtig, die Pflanzen regelmässig zu kontrollieren und befallene Blätter und Zweige abzuschneiden. Erkranktes Pflanzenmaterial sollte nicht auf dem Kompost, sondern im Hausmüll entsorgt werden.
Kübel- und Balkonpflanzen
Auf dem sonnigen Balkon fühlen sich jetzt hitzetolerante Pflanzen wie Oleander, Zitrusbäume, Lavendel oder Rosmarin pudelwohl. Andere hitzebeständige Arten sind Geranien, Petunien oder Blaue Fächerblumen. Regelmässige Wassergaben – vorzugsweise mit Regenwasser – sind essenziell. Ab August sollte die Düngung schrittweise reduziert werden, bei überwinternden Pflanzen wird sie zum Monatsende komplett eingestellt.
Teichpflege im Hochsommer
Dass im Hochsommer Algen im Gartenteich wachsen, ist ganz normal. Aber wenn sie überhandnehmen, ist oft ein Übermass an Phosphaten und Nitraten im Wasser schuld – etwa durch eingespülten Rasendünger. Hinzu kommt, dass sich speziell kleine und flache Teiche im Sommer stark aufheizen, was das Wachstum von Fadenalgen begünstigt. Hier ist wichtig, die Algen regelmässig mit einem Kescher zu entfernen. Das abgeschöpfte Material ist ein wunderbares Mulchmaterial! Zeolith kann den Phosphatgehalt senken, ein Teichschlammsauger entfernt Ablagerungen. Lässt sich durch diese Massnahmen das starke Algenwachstum nicht unterbinden, muss der Teich saniert werden.
Der Profi-Tipp: Kräuter konservieren
Im Juli wächst die Kräutervielfalt üppig. Um sie haltbar zu machen, lassen sich Thymian, Oregano, Salbei oder Melisse auf verschiedene Weise konservieren. Luftgetrocknet und in Gläsern gelagert, eignen sie sich wunderbar für Gewürzmischungen. Wer Kräuter einfrieren möchte, hackt sie klein und füllt sie portionenweise mit Wasser in Eiswürfelbehälter – besonders für Petersilie, Dill oder Schnittlauch ist das ideal.
Sommerhighlight: die Kugeldistel
Ihre markanten, kugelrunden Blütenstände sind ein Hingucker in jedem Garten und eine wertvolle Insektenweide. Die trockenheitsresistente Kugeldistel (Echinops) fühlt sich auf frischen bis mageren Böden wohl und beeindruckt auch im Herbst und Winter mit ihren unverwechselbaren runden Blüten. Besonders attraktive Sorten sind Echinops bannaticus ‹Taplow Blue› oder ‹Blue Glow›. Ein Klassiker ist ‹Veitch’s Blue› mit seiner intensiven Farbe. Kombiniert mit Schafgarbe, Agastachen oder Ziergräsern, entfalten Kugeldisteln ihre volle Wirkung.
JardinSuisse
JardinSuisse ist der Unternehmerverband Gärtner Schweiz. Ihm gehören 1700 Betriebe des Garten- und Landschaftsbaus, der Topfpflanzen- und Schnittblumenproduktion, der Baumschulproduktion sowie des Gärtnerischen Detailhandels an. Der Branchenverband bietet seinen Mitgliedern eine umfassende Palette an Dienstleistungen an. Dazu gehören beispielsweise die Beratung, die Unterstützung bei der Werbung, die Zertifizierung von Produktionsbetrieben und vieles andere mehr. Jardin Suisse betreut zudem die gärtnerische Berufsbildung von der Grundbildung bis zur Höheren Fachprüfung (Gärtnermeister).