Gestalten Sie Ihren Garten mit Hecken

Hecken werden seit Jahrhunderten in der Gartengestaltung eingesetzt. Sie sind Designelement, Grenzzaun und Lebensraum zugleich. Wir bringen Ihnen diese Vielfältigkeit der Hecken in zwei Teilen näher. Im ersten Teil geht es um die Formschnitthecke.

Walter Bühler

Sie ist der Klassiker schlechthin: Die Formschnitthecke. Dabei dauerte es in der menschlichen Kulturgeschichte einige Zeit, bis sie entstand. Zu Beginn des sesshaft gewordenen Menschen waren es eher einfache Schutzhecken, welche die frühen Siedlungen und deren Kulturen gegen wilde Tiere oder auch gegen die Blicke von Fremden abschirmten.

Hecken schützen vor Hitze und Kälte

Später entdeckten unsere findigen Vorfahr*innen, das sich innerhalb der Hecken ein Mikroklima bildet und die Hecken auch einen Schutz vor Wind und Wetter bieten. Eine Eigenschaft, die sich bis heute bewährt hat. So helfen Hecken in verschiedenen Regionen der Welt, den Anbau von Nahrungsmitteln zu begünstigen. Nehmen wir zum Beispiel den Kiwi-Anbau in Neuseeland, wo riesige Hecken aus Sicheltannen die langen, aber brüchigen Triebe vor starken Winden schützen. Andernorts helfen Hecken, dass die geschützen Pflanzen bei Spätfrostlagen weniger schnell auskühlen und Blüten sowie Früchte weniger Schaden nehmen. Lange war die reine Schutzfunktion der Hecken für unsere Vorfahr*innen der einzige Nutzen. Das änderte sich, als Adlige und König*innen die Hecken als Gestaltungselemente für die Gärten um ihre Herrschaftshäuser und Paläste entdeckten. Hierbei bekam die klassische Formschnitthecke erstmals ihre bis heute anhaltende Gestaltungsform.

Von September bis April pflanzen

Will ich eine Formschnitthecke neu anlegen, kann ich die benötigten Pflanzen in einer Baumschule beziehen. Geben Sie beim Bestellen unbedingt an, dass Sie Heckenware benötigen. Denn die Preise sind tiefer als bei «normaler» Container- oder Ballenware. Je nach Heckenpflanze brauche ich zwei bis drei Pflanzen pro Laufmeter. Zum Pflanzen sind frostfreie Tage von September bis April ideal. Je früher im auslaufenden Jahr desto besser. Zugegeben: Container- und Topfpflanzen können ganzjährig gepflanzt werden. Heisse Sommermonate bescheren uns dann aber eher einen Giessmarathon als einen Heckentraum. Beim Einpflanzen kann ich entweder einen Graben machen und die Pflanzen darin verteilen und im Anschluss mit Erde bedecken. Oder ich deponiere den Aushub der ersten Pflanzgrube am Ende der Hecke und pflanze die Hecke Stück, um Stück ein wie auf dem Bild 1 zu sehen ist. Optional kann immer ein Holzgerüst mit ein oder zwei Spanndrähten konstruiert werden. Ich kann so die Heckenpflanzen gut fixieren. Und wenn diese nach zwei Jahren grob formiert sind, kann ich das Gerüst entfernen. Der Boden für die Hecke kann mit Kompost verbessert werden. Grosse Steine sollten entfernt und der Boden sollte keine Verdichtungen aufweisen. Das ist insbesondere bei Neubauten zu beachten, wenn nachträglich eine Hecke gepflanzt wird. Auch wenn der Boden zum Pflanzzeitpunkt feucht ist, darf ich das Angiessen nicht unterlassen. Nur so schliesse ich die Hohlräume im gelockerten Boden. Den Boden unter der Hecke würde ich unbedingt mit Schilfhäcksel oder ähnlichem Material mulchen, damit dieser nicht nackt ist. Halten Sie den Boden unter der Hecke in den ersten vier Jahren immer frei von Bewuchs damit keine Konkurrenz für die Hecke entsteht. Die noch junge Hecke können Sie jährlich im Frühling mit frischem Kompost oder einer leichten organischen Düngergabe versorgen. Das Giessen bei Trockenheit gehört in den ersten drei Jahren zum Pflichtprogramm. Bei immergrünen Heckengehölzen muss ich auch im Herbst darauf achten, dass der Boden in den Anfangsjahren nicht trocken ist. Ansonsten droht Frosttrockniss. Wenn der zu trockene Boden gefriert und gelichzeitig die Hecke der Sonne und dem Wind ausgesetzt ist, kann diese im Winter vertrocknen. Der Grund hierfür ist, dass immergrüne Sträucher auch im Winter über die Nadeln und Blätter Wasser verdunsten. Alte Gehölze können problemlos Wasser aus tieferen Bodenschichten mobilisieren. Bei einer neuen Hecke ist das anders. Sie verfügt noch nicht über ein weitgehendes Wurzelwerk und wir müssen ihr diesbezüglich mit Wasser etwas nachhelfen.

Bild 1

Bild 2

Auf den richtigen Schnitt kommt es an

Und nun zum Heckenschnitt. Bereits unmittelbar nach der Pflanzung schneide ich die Hecke in die gewünschte Form stark zurück. Die möglichen Heckenprofile sind auf dem Bild 2 dargestellt. Die ideale Form ist das Trapez (Profil in der Mitte). Die Trapezform garantiert, dass alle Partien von oben bis unten gleichmässig besonnt werden. Und auch die Gefahr von Schneedruckschäden im oberen Bereich ist durch das sich verjüngende Profil minimal. Die Kastenform oder die abgerundete Kastenform erfordern präzise Schnittarbeit, damit die Seiten gleichmässig bleiben und nicht plötzlich die Hecke oben breiter als unten wird. Ansonsten droht Gefahr, dass die Hecke unten auskahlt und bei grosser Schneelast oben auseinandergerissen wird. Während der Aufbauphase, das heisst, solange bis die Hecke ihre gewünschte Grösse hat, ist Geduld gefragt. Grundsätzlich sollte die Hecke nicht mehr als zehn Zentimeter pro Jahr in der Höhe und Breite dazugewinnen. Wachstum, das darüber geht, sollte weggeschnitten werden. Nur so entstehen ein dichter, stabiler Sichtschutz und ein gutes Grundgerüst. Langsam wachsende Gehölze wie Buchs oder Eibe kann ich einmal jährlich durch Schneiden in Form bringen. Schnellwachsende wie Liguster, Feldahorn und Hainbuche sollten zweimal im Jahr geschnitten werden, damit eine bessere Verzweigung entsteht. Ansonsten bilden sich starke und lange Jahrestriebe und die Hecke wirkt locker und lückig (siehe dazu die Feldahornhecke auf Bild 3).

Bild 3

Auf brütende Vögel achten

Grundsätzlich können Hecken ganzjährig formiert werden. Trotzdem empfielt es sich, auf gewisse Parameter zu achten, welche vorteilhaft sind. Zum Schutz unserer gefiederten Freunde ist eine Formierung im Frühling zu unterlassen. Sonst stören oder verletzen wir die Vögel beim Brüten und der Aufzucht der Jungen. Folglich kann ab dem 21. Juni (Johannistag) geschnitten werden. Bitte suchen Sie die Hecke trotz allem immer auf bewohnte Vogelnester ab! Der Sommerschnitt hat den Vorteil, dass der Triebneuzuwachs weniger stark ausfällt und dass die Wunden bis zum Herbst gut verheilen. Allzu heisse Temperaturen sind nicht ideal. Denn es kann zu Verbrennungen an der Pflanze kommen. Eine Ausnahme bilden Einfassungen aus Buchs. Diese schneiden wir am besten im September. Buchs treibt meist gegen den Sommer schlechter nach und kann so durch die zahlreichen zerschnittenen Blätter nach einer Trockenperiode schnell einmal unansehnlich wirken. Schneide ich die Hecke durch den Winter (sprich von November bis Februar) erübrigt sich die Rücksichtnahme auf die Vogelbrut. Das Wachstum der Hecke wird beim Winterschnitt stark gefördert. Das kann zu einem starken Neu-Asttrieb führen.

Bild 4

Viel Scheren führen zu schönen Hecken

Für den Schnitt eignen sich mit Batterie, Stromkabel oder auch mit Benzin betriebene Heckenscheren. Alle haben ihre Vor- und Nachteile, auf die wir hier nicht eingehen. Beim Absuchen nach Vogelnestern schaue ich mir die Hecke noch genauer an. Wo hat es Einbuchtungen? Wo ist die Hecke zu breit? Sind sonstige Schäden vorhanden? Mit diesen Infos kann ich meinen Schnitt anpassen. Geschnitten werden die Seiten nacheinander, und zwar immer von unten nach oben (Bild 4). Dabei gilt es stets, die bereits erwähnte Trapezform anzustreben. Bei fertig aufgebauten Hecken wird in der Regel einfach auf den alten Schnitt zurückgestutzt. Ausser es sind Korrekturen anzubringen. Den alten Schnitt erkenne ich - wie auf Bild 5 deutlich zu sehen ist – an der dunklen Verfärbung bei der feinen Verzweigung.

Bild 5

Nach dem Schneiden der Seiten kommt die Oberseite an die Reihe. Ist die Hecke hoch und für mich nicht so einfach zu erreichen, kann ich mithilfe einer Stangenheckenschere oder eines Gerüstes zu Werke (Bild 6) gehen. Falls ich zum Formieren der Hecke keine Schnur als Hilfslinie spanne, muss ich den Schnitt regelmässig wieder aus der Distanz betrachten. So sehe ich Fehler deutlich und kann die nötige Korrektur ausführen. Diese führe ich in kleinen Schritten aus. Dies, damit nicht am Schluss eine zu hohe Stelle plötzlich zu tief geschnitten ist. Schnittgut schüttle ich aus der Hecke oder ziehe es von Hand heraus. Vom Einsatz eines Laubrechens ist abzuraten. Dadurch werden die Triebe aufgestellt und die Hecke sieht struppig aus.

Bild 6

Putzen und Sämlinge entfernen

Zum Schluss ist Putzen angesagt. Das Schnittgut wird gesammelt. Die festen Stellen werden gereinigt. Bei Kiesplätzen empfiehlt es sich, das Kies vor dem Schnitt zusammen zu rechen und ein Plastik, Flies oder gar alte Bettlaken auszulegen. Das Schnittgut kann dann einfach zusammengenommen werden. Vor der Feinreinigung empfiehlt es sich, noch mit der Handheckenschere am Heckenfuss entlangzugehen und bodennahe Triebe, welche beim vorherigen Schnitt entgangen sind, noch zurückzuschneiden (Bild 7). Auch sollte ich alle Sämlinge mit der Schaufel oder dem Pickel entfernen. Sämlinge kommen meist durch den Wind oder die Hinterlassenschaften der Vögel in der Hecke. Dabei können auf einmal unerwartete Wildsträucher und -bäume gedeihen. Die Entfernung mit Grabwerkzeug ist sehr wichtig. Würde ich einen Eschensämling nur abschneiden habe ich in drei Jahren einen so grossen Wurzelstock der das Entfernen schnell zur Tortur werden lässt und auch die Wurzeln der Hecke in Mittleidenschaft zieht.

 

Bild 7

 

Hecken selber bestimmen

Die beschriebenen Heckenpflanzen können Sie auf dem Gelände der Gartenbauschule Oeschberg live betrachten und wer seine Gehölzkenntnisse testen will, kann dies im Gehölzparcours machen. In unserer Staudengärtnerei finden Sie alle ausbildungsrelevanten Gehölze der grünen Branche. Separate Parcours von Wald- und Obstgehölzen sowie die Weiterbildungslisten im Garten und Landschaftsbau sind ebenfalls vorhanden. Der Parcours ist rund um die Uhr geöffnet.

www.oeschberg.ch

Zurück zum Blog