Die Rigi: Sonnenberg mit Kraftorten

Die «Königin der Berge», die über dem Vierwaldstättersee thront, ist nicht nur sonnenverwöhnt, sondern auch ein Ort zahlreicher Legenden und Kraftorte.

Anita Suter

 

Schon die Anreise hat etwas Magisches: Während die Rigi-Bahn von Vitznau aus gemächlich die Flanke hinaufklettert, bietet sich den Reisenden ein geradezu märchenhaftes Pa-norama aus See und Zentralschweizer Landschaft. Ein bisschen Konzentration braucht es da schon, um den ersten Zwischenstopp («Halt auf Verlangen») bei Romiti-Felsentor nicht zu verpassen.

Weshalb vom «Felsentor» die Rede ist, wird nach einem kurzen Fussweg klar. An einer lichten Stelle des Waldes haben sich massive Felspfeiler so getürmt, dass sie den Spazierweg wie ein Tor – man möchte fast sagen ein Portal – umschliessen. Dahinter verbirgt sich mit der Stiftung Felsentor, ins Leben gerufen von einem Zen-Priester und einem Benediktinermönch, ein kleines Paradies für Ruhesuchende, Anhängerinnen und Anhänger des Spirituellen und Menschen mit einem Herz für Tiere. In idyllischer Lage zwischen Wiesen und Wäldern werden im Zen-Zentrum u. a. Meditationskurse und -seminare angeboten. In der damit verbundenen Tierschutzstelle finden ausgediente Nutz- und Zuchttiere ein Zuhause für ihren Lebensabend. Und im Gartencafé werden Besucherinnen und Besucher mit hausgemachten veganen Kuchen, Sandwiches, Glacés, kleinen Süssigkeiten und verschiedenen Getränken verköstigt – alles in biologischer Qualität.

Fun Fact: Das Felsentor liegt auch am Mark-Twain-Weg von Weggis bis Rigi Kulm (ca. sechs Stunden Gehzeit), benannt nach dem berühmten Schriftsteller und Weltenbummler. Dieser hatte die Rigi schon bestiegen, bevor es ab 1871 die Bahn gab – und seine Erlebnisse im Buch «A Trip to Mt. Rigi» niedergeschrieben.

www.felsentor.ch

Legendäres Mineralbad

Der Name trügt: «Kalt» ist das Bad im Mineralbad bei Rigi Kaltbad – trotz Lage in luftiger Höhe von 1450 Metern über Meer – nicht. Oder besser gesagt nicht mehr. Als vor rund 600 Jahren die ersten Menschen zum damals an Bekanntheit gewinnenden Wallfahrtsort gepilgert sind, war das noch anders. Auch in der ersten Badekapelle, 1545 erbaut, wurde noch kalt gebadet. Zum Glück sind diese Zeiten vorbei. In dem vom Stararchitekten Mario Botta entworfenen heutigen «Mineralbad & Spa Rigi Kaltbad» lässt es sich nun ganz entspannt in 35 Grad warmem, mineralhaltigem Wasser verweilen. Für ein rundes Wellness-Erlebnis sorgen ein Aussenbad unter freiem Himmel (und Blick auf die umliegende Berglandschaft!) sowie eine Badewelt und ein Spa-Bereich mit Saunen und Ruhezonen im architektonisch imposanten Innern.

 

 

Heute wie vor 600 Jahren stammt das Wasser im Mineralbad aus der Quelle des Drei-Schwestern-Brunnen. Benannt ist dieser nach drei Wirtstöchtern, die der Sage nach im 14. Jahrhundert in der wilden Natur der Rigi Zuflucht vor aufdringlichen Habsburgern im Tal gefunden hatten. Nachdem die letzte der drei Schwestern starb, soll an ihrem langjährigen Wohnort eine Quelle mit kristallklarem, eisig kaltem, heilendem Wasser entsprungen sein. Geboren war Rigi Kaltbad!

www.rigi.ch/mineralbad

 

Felsenkapelle St. Michael

Dort, wo die Schwestern gelebt haben sollen – und wo folglich die Quelle liegt –, steht heute die Felsenkapelle St. Michael. Das 1770 erbaute, katholische Kirchlein steht eingebettet zwischen Felswänden – und ist zu Fuss innert wenigen Minuten auf dem Känzeliweg ab der Bahn- und Seilbahnstation Kaltbad erreichbar. Die Kapelle gilt als Kraftort für Einheimische wie Besuchende, ist tagsüber geöffnet und wird auch rege für Hochzeiten und Taufzeremonien genutzt. Sonntags findet jeweils um 11.15 Uhr ein Gottesdienst statt.

Magie der Sonne

Besonders magisch ist auch die Zeit des Sonnenauf- oder -untergangs auf der Königin der Berge. Vom Kulm aus etwa kann man eine 360-Grad-Sicht auf die umliegenden Seen und die Berge geniessen. Einfach zauberhaft, wie die Landschaft im rotgoldenen Licht leuchtet. Im Sommer wird der Sonnenaufgang an ausgewählten Tagen sogar von echten Alphornklängen begleitet.

www.rigi.ch

 


Die Sage um die Felsenkapelle St. Michael: Wo einst drei fromme Schwestern lebten, entsprang nach deren Tod eine Quelle mit kaltem Heilwasser.
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