Blühender Wandel im Blumenbeet
Wer Abwechslung und Kreativität liebt, sollte ein Beet mit saisonal wechselnder Bepflanzung anlegen: Nichts bringt mehr Lebendigkeit und Farbe in den Garten.
Irène Nager, JardinSuisse

Blumenbeete und Töpfe im jahreszeitlichen Rhythmus gestalten: Das Bepflanzungskonzept «Wechselflor» machts möglich. Typisch dafür sind ein- und zweijährige Blüten- und Blattschmuckpflanzen, die saisonal gewechselt werden. Wenn eine lockere, wiesenartige Bepflanzung und strahlende Lebensfreude das Resultat sind, ist das modern – vorbei die Zeiten, als farblich schwere Teppichbeete dominierten.
Gute Laune und Farbenfreude
Das Tollste an diesem Bepflanzungskonzept ist das Spiel mit den Farben. Besonders lebhaft wirkt ein Farbverlauf aus warmem Gelb, Orange und Rot – das bringt gute Laune in den Garten. Für Frühlingsfreude sorgen Tulpen, Kaiserkrone, Goldlack, Sorten des Purpurglöckchens mit roten, gelblichen und orangefarbenen Blättern, Stiefmütterchen und Hornveilchen. Im Sommer übernehmen Rudbeckien, Tagetes in verschiedenen Gelb- und Orangetönen, Strohblumen oder Zauberglöckchen. Wer es eleganter mag, setzt auf Blau, Violett und Weiss. Frühblüher wie Narzissen und Hasenglöckchen, Akelei, Vergissmeinnicht, Schaumblüte und Hornveilchen setzen schattigere Gartenbereiche in Szene. Im Sommer bieten Fleissiges Lieschen, weisse Eisbegonien, Männertreu, Mehl-Salbei, Spanisches Gänseblümchen und Rohr-Glanzgras kühle Eleganz und vermitteln Waldatmosphäre.
Doch egal ob kräftige Farben oder kühle Eleganz: Wechselflor-Beete gehören an einen prominenten Platz im privaten Vorgarten oder auf der Terrasse. Schliesslich sollen die Kreationen auch gesehen werden! Gartencenter bieten zahlreiche Pflanzen für spektakuläre Kombinationen und saisonale Highlights.

Pflanz- und Pflegetipps
Zwischen September und Oktober werden Zwiebelpflanzen, Stiefmütterchen und Vergissmeinnicht gesetzt. Nach den Eisheiligen bringen Sommerblüher Schwung. Kreativität ist bei der Pflanzenauswahl unbedingt erwünscht! Stattliche Pflanzen wie Rizinus, Fackellilie, Schmuckblumen oder Spinnenblume bilden, in Kleingruppen formiert, die Mitte, kleinere wie Petunien und Geranien füllen den Vordergrund. Vertikale Akzente schaffen Rankhilfen für Feuerbohnen und einjährige Kletterpflanzen. Auch dekoratives Gemüse wie Federkohl oder Buntstieliger Mangold fügt sich schön ein. Patagonisches Eisenkraut oder Prachtkerzen lassen das Beet wild und wiesenartig erscheinen. Zudem werden sie von Bienen und anderen Insekten geliebt. Wichtig ist, den Sommerflor nach dem Auspflanzen beständig anzugiessen und auch bei Trockenheit mit Wasser zu versorgen. Das Düngen nicht vergessen, damit die Blumen anhaltend Knospen treiben und blühen.
Im Herbst schlägt die Stunde von Chrysanthemen, Astern, Herbstanemonen, Silberblatt und Zierkohl, gemischt mit Ziergräsern. In der vierten Jahreszeit geben neben Ziergräsern Winterheide, Christrosen, Stacheldrahtpflanze, Silberblatt und Efeu Struktur und Farbe.

Wie eng darf ich pflanzen?
Der Pflanzabstand hängt von der Endgrösse der Pflanzen ab. Für den maximalen Effekt sollte man sie eher eng setzen. Als Faustregel:
- Kleine Pflanzen wie Hornveilchen oder Begonien: 20 bis 30 Stück pro Quadratmeter
- Mittelgrosse Pflanzen, zum Beispiel Zinnien oder Salbei: 15 bis 25 Stück pro Quadratmeter
- Grosse Pflanzen wie Spinnenblumen oder Federkohl: 3 bis 10 Stück pro Quadratmeter Im Herbst, wenn die Pflanzen weniger stark wachsen, darf noch enger als im Frühling gepflanzt werden.
Es lebe die Vielfalt! Wechselflor ermöglicht kreative, dreidimensionale Gartenideen. Aber er ist nicht nur ein optisches Highlight, sondern bietet auch Nahrung für Insekten. Durch die Kombination vielgestaltiger Blütenpflanzen und das Einstreuen einheimischer Arten wird die Biodiversität im Garten gefördert. Ob kräftig bunt oder Ton-in-Ton: Wechselflor bringt Lebendigkeit, Farbe und Struktur ins Beet – ganz ohne langfristige Verpflichtungen. So bietet sich der kreativen Gärtnerin, dem abwechslungsfreudigen Gärtner, zu jeder Saison die Möglichkeit, mit neuen Pflanzen, Farben und Formen frisch durchzustarten.

Wechselflor ist Gartenkultur
Im 19. Jahrhundert entwickelten die britischen Gartengestalter des viktorianischen Zeitalters die zierenden Beete des Barocks weiter. Der saisonale Pflanzenwechsel kam als neue gärtnerische Kunstform hinzu. Dreimal jährlich wurden die Bepflanzungen neu angelegt, um jederzeit blühende und farbenprächtige Gartenanlagen zu präsentieren. Massgebende Vorbilder waren die königlichen Gärten, die mit streng geometrischen Formen und prachtvoll inszenierten Blumen immer neue Trends setzten.
Diese verbreiteten sich rasch in ganz Europa. Ab dem 20. Jahrhundert fanden sich Wechselflorbeete zunehmend in städtischen Anlagen. Auch in privaten Gärten hielten sie Einzug und zeugen davon, welche eindrücklichen Bilder das In-Szene-Setzen von Einjährigen evozieren kann. Heute stehen bei der Gestaltung von Wechselflorrabatten zunehmend Aspekte wie Biodiversität im Vordergrund. Die Beete werden so vielfältig und insektenfreundlich wie möglich angelegt. Modern sind wilde und wiesenartige Bepflanzungen, die sich im Wind bewegen und fortlaufend blühen und sich verändern.
Der richtige Boden macht’s aus
Für Wechselflorbeete ist ein lockerer, gut durchlässiger und nährstoffreicher Boden nötig. Da die Pflanzen oft ausgetauscht werden, muss eine Fülle an Nährstoffe vorhanden sein. Für Töpfe, aber auch für das Einarbeiten in die Beete eignet sich ein gekauftes, torffreies Substrat, das mit Dünger angereichert ist und den Pflanzen optimale Bedingungen bietet. Es sorgt für eine gute Bodenstruktur, fördert die Wurzelbildung und liefert die nötige Basis für eine üppige Blüte. Besonders in schweren oder nährstoffarmen Böden ist die Zugabe eines hochwertigen Substrats wichtig, um den Wechselflor bestmöglich zu unterstützen.
JardinSuisse
JardinSuisse ist der Unternehmerverband Gärtner Schweiz. Ihm gehören 1700 Betriebe des Garten- und Landschaftsbaus, der Topfpflanzen- und Schnittblumenproduktion, der Baumschulproduktion sowie des Gärtnerischen Detailhandels an. Der Branchenverband bietet seinen Mitgliedern eine umfassende Palette an Dienstleistungen an. Dazu gehören beispielsweise die Beratung, die Unterstützung bei der Werbung, die Zertifizierung von Produktionsbetrieben und vieles andere mehr. Jardin Suisse betreut zudem die gärtnerische Berufsbildung von der Grundbildung bis zur Höheren Fachprüfung (Gärtnermeister).