Auf den Spuren von Schmugglern und Säumern
Salzhändler, Käseschmuggler aber auch Pilger und Flüchtlinge: Früher herrschte auf den Säumer- und Schmugglerpfaden in und um die Schweiz reger Betrieb. Heute kann man auf den geschichtsträchtigen Wegen wandern oder biken.
Wie die Käsehändler auf der Via Sbrinz
Die Via Sbrinz ist der Inbegriff eines Säumerpfades. Auf historischen Wegen geht es in mehreren Etappen über die Alpen von Luzern bis nach Domodossola. Verantwortlich dafür ist unter anderem der Hartkäse Sbrinz, der im späten Mittelalter zum Innerschweizer Exportschlager avancierte. Auf den Pfaden waren aber nicht nur Käsehändler, sondern auch Handwerker, Pilger, Söldner und Schmuggler unterwegs. Die ersten beiden Etappen starten in der Region rund um Engelberg. Sie führen von Stans- stad nach Engelberg und von dort auf die Engstlenalp. Für Familien, für die eine ganze Etappe nicht in Frage kommt, bietet sich beim Trübsee in «Schmugglis Erlebniswelt» oder auf dem neuen Rätselweg «Schmugglis Sbrinz Weg» die Möglichkeit, die Geschichte rund um die Schmuggler und Säumer auf eine spielerische Art zu entdecken.
Durch den Risoud-Wald im Vallée de Joux
Der Risoud-Wald ist ein faszinierender Ort. Mit seinen 2200 ha zieht er sich 15 km über die gesamte Westseite des Vallée de Joux und bildet eine natürliche Grenze zu Frankreich. Zugleich ist er die grösste Waldkette Europas.
Um das Gebiet ranken sich viele Legenden, manche davon sind wahr. So tauschten der Nachrichtendienst der Schweizer Armee und die englische Botschaft während des Zweiten Weltkrieges im Wald wichtige Informationen aus. Zudem überquerten hier viele Flüchtlinge die Grenze zur Schweiz und entkamen so der Deportation. Heute kann man auf einem weitreichenden Wegnetz in die Ruhe des Risoud-Waldes eintauchen.
Die Schmugglerpfade von Livigno
Auf zwei Rädern ehemalige Schmugglerpfade abfahren kann man in Livigno, Italien. 1805 wurde das Gebiet zur zollfreien Zone erklärt. Alle Saumpfade in die Schweiz zu kontrollieren, war ein Ding der Unmöglichkeit. Zudem wollte man eine Entvölkerung des abgelegenen Tals verhindern.
Steuer- und Zollabgaben entfielen also und so sind auch die Preise für Benzin, Alkohol, Zigaretten oder Parfüm in Livigno billiger als überall sonst in Italien oder in der Schweiz. Früher mussten die Schmuggler schweisstreibende Arbeit verrichten und die Ware auf schweren Holzgestellen gestapelt in der Nacht über den Berg tragen. Heute sind die ehemaligen Schmuggelpfade beliebte Wanderwege und Bike-Trails.
Über die Grenze von Samnaun nach Ischgl
Natürlich führten auch Säumer- und Schmugglerwege von der Schweiz nach Österreich. Einer davon ist derjenige von Samnaun im Engadin nach Ischgl im Tirol. In den früheren Jahren florierte hier wegen der grossen Preisunterschiede insbesondere der Schmuggel von Genussmitteln wie Alkohol und Zigaretten. Die Tour starten kann man von beiden Seiten. Dabei geht es zum Stammgästekreuz auf der Greitspitze auf bis 2871 Metern über Meer. Wer die Tour an einem Tag machen will, muss sich wegen der Fahrzeiten der Luftseilbahnen sputen. Daher empfiehlt es sich, über Nacht in Samnaun oder Ischgl zu bleiben. Mit der Gratwanderung von der Idalp zum Alp-Trida-Sattel gibt es auch eine verkürzte Version der Wanderung.
Auf der Via Valtellina durch drei Sprachregionen
Auf der Via Valtellina vom Montafon über die Pässe Schlappiner Joch, Scaletta und Bernina nach Tirano im Veltlin drehte sich früher alles um den Veltlinerwein. Die eindrückliche Weitwanderroute hat es in sich. Für die in sieben Tagesetappen eingeteilte und fast 132 Kilometer lange Tour sollten mindestens 43 Stunden eingerechnet werden. Zwischen den deutschsprachigen Walsersiedlungen im Montafon und dem italienischen Veltlin liegen das Prättigau, das rätoromanische Hochtal des Engadins und das Val Poschiavo. Insgesamt durchquert man also gleich drei Sprachregionen. Nach dem rauen alpinen Klima auf den Passübergängen warten dann in Tirano südliche Sonne und ein Glas Veltliner.
Der Pilgerweg «La Vy aux Moines» in Môtiers
Der Pilgerweg «La Vy aux Moines» führt seit Jahrhunderten von der Abtei Môtiers im Kanton Neuenburg bis zur französischen Abtei Montbenoît. Mönche nutzten die Verbindung während der Reformation zur Flucht, später waren dann Salzhändler, Schmuggler und Flüchtlinge zwischen den beiden Tälern unterwegs.
Der Pfad führt unter anderem am Lac des Taillères, La Brévine und dem Gipfelpunkt La Citadelle mit seiner herrlichen Rundsicht auf den Jura und die Alpen vorbei. Die gesamte Strecke der Tour ist rund 33 Kilometer lang, wofür man gut zehn Stunden Wanderzeit einrechnen sollte.