Die Klette – eine bärenstarke Hilfe

Kategorie: Heilpflanze


Die kugelförmigen Blütenköpfe der Grossen Klette sind ein Hingucker. Lass dich festhalten von ihrem Wesen, denn die Klette weist dir den Weg zu deinen Wurzeln und schützt dich vor Anhaftungen aller Art.


Befreiend | Die Grosse Klette (Arctium lappa) aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae) hat blutreinigende und stoffwechselfördernde Eigenschaften. Sie hilft bei unterschiedlichen Beschwerden wie Entzündungen, Mikroben, -Pilzen und Tumoren. Die Grosse Klette wird aber auch bei chronischer Erschöpfung, Erkrankungen der Eierstöcke oder der Gebärmutter, Magen-Darmbeschwerden, Prostatabeschwerden, Gallen- und Nierensteinen, Harnwegs- und Blasenentzündungen als Heilpflanze verwendet.



Der Jahreskreis schreitet voran. Wie von Sinnen tanzen die Blätter im Goldrausch und lassen die Natur noch einmal kräftig aufleuchten. Bald legt sich Mutter Erde zur Ruhe. Der Bär zieht sich langsam in seine Höhle zurück und bereitet sich im schützenden Mutterschoss auf den Wintertraum vor. Wir nähern uns der Zeit der Ahnen, der Nacht des Samhains (Allerheiligen) und der Verstorbenen. Einer Zeit, in der Tod und Sterben im Fokus aller Ereignisse stehen, weil nur durch den Zyklus des Werdens und Vergehens neues Leben entstehen kann.

Altes loslassen und Neues säen

Mit der Feier von Allerheiligen erinnern wir uns an die Toten und läuten die düstere Jahreszeit ein, unter deren dicken Schicht aus Nebel, Laub und Schnee bereits das neue Leben schlummert, das im Frühling erwacht. Ich bin der Ansicht, dass wir verbunden sind mit vielen Welten. Auch mit der Welt der Verstorbenen. Sie sind für mich nicht sichtbar, ihre Präsenz ist jedoch allgegenwärtig. Wir können durch ihre Augen sehen, auf ihren Spuren wandeln und aus ihrem Wissen schöpfen. Es fällt im Winter leichter, mit dieser Ahnenenergie in Kontakt zu kommen und sie gezielt als Kraftquelle für das eigene Leben zu nutzen. Es ist die Zeit im Jahreskreis, in der man Altes loslassen und Neues sähen kann.


Während ich staunend durch den herbstlichen Zauber spaziere, habe ich plötzlich das Gefühl, als halte mich etwas an der Schulter fest. Ich drehe mich um und sehe neben mir eine grosse, stattliche Heilpflanze, die mich energisch und energetisch mit ihren stark haftenden Klettfrüchten festhält. Es ist die zweijährige Klette (Arctium lappa) aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Der Name kommt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie arcteion, arktos (Bär) und Lappa, labein (festhalten, ergreifen). Lappa stammt vermutlich vom keltischen Wort Läpp (Pranke) ab. Die Klette kann bei guter Nährstoffversorgung bis zu zweieinhalb Meter hoch werden. Charakteristisch sind die grundständigen, bis zu einem Meter grossen, dunklen, breiten, herzförmigen Blätter. Die Stiele schimmern rötlich und die Blattunterseite ist wollig weich. Im Sommer erkennt man die Klette an den zahlreichen blau-violett oder purpur blühenden, distelartigen Klettenblüten mit weissen Spitzen. Um die Blüten legt sich ein Strahlenkranz, der mit feinen Widerhaken versehen ist und eine lange Pfahlwurzel verankert die Klette tief in der Erde. In dieser Jahreszeit befindet sie sich im Samenstadium und ist nicht mehr voll im Saft. Dennoch wirkt sie immer noch kraftvoll.

Im Dialog mit dem Pflanzenwesen

Es ist ein ungewöhnliches Gefühl, von einer Pflanze festgehalten zu werden. Beim Innehalten kommt mir der Gedanke: «Was haftet an mir, was will sich an mich hängen?» Deshalb nehme ich mir Zeit und setze mich hin, um der Botschaft der Grossen Klette zu lauschen. In der Pflanzenmeditation erscheint mir die Klette in ihrer vollen Pracht. Umgeben von einem Nebelschleier, wird sie vom fahlen Licht der Herbstsonne berührt. In diesem Licht bekommt die aufrechte, mächtige Pflanze mit ihren grossen tiefgrünen lappigen Blättern etwas Dunkles und Plumpes. Die Blätter werfen einen Schatten um die Pflanze.


Ganz im Widerspruch dazu erscheinen mir die Blüten leuchtend zart in sanften, blau-violetten Farbtönen. Nun beginnen sich die Nebelschleier zu lichten und geben den Sonnenstrahlen mehr Raum. Ich erkenne, dass die Klette eine Lichtbringerin ist. Sie verwandelt das Dunkle in vitale Kraft und erschafft neues Leben. Im Dialog mit der Klette spüre ich, dass sie uns Menschen hilft, uns von Altem zu befreien und Anhaftungen loszulassen. Sie unterstützt beim Loslassen von Schuldzuweisungen oder (Selbst)Vorwürfen und weist den Weg des Lichtes und des Herzens.

Die Symbolkraft der Klette

In der Symbolsprache der Klettfrüchte erkenne ich das Thema Anhaftung. Als «Kletten» empfinden wir lästige Anhänglichkeiten, Menschen, die sich nicht abschütteln lassen, oder Paare, die aneinanderkleben. Auch eine Last aus der Vergangenheit kann am Leben kleben und uns behindern oder man hält an etwas fest, was schon lange vorbei ist. Themen wie Zusammengehörigkeitsgefühl spielen hinein, Verbundenheit sowie die Tendenz zu unbeständigen, schnell wechselnden Liebschaften. Eventuell gerät man oft in schwierige Situationen, in denen jemand lügt, Halbwahrheiten verbreitet oder schadenfreudig im Hintergrund zuschaut, wie die Dinge aus dem Ruder laufen. Bei solchen Themen hilft es, wenn man sich eine Klette anklebt oder sie jemandem mit dem Wunsch anheftet, dass die Wahrheit ans Licht kommt.

Die tiefwachsende, gut verankerte Wurzel, die grossen schattenspendenden Blätter sowie die Farben der Blüten zeigen mir, dass die Klette mir hilft, in die Tiefe zu gehen. Sie lässt mich schwer erreichbare, längst vergrabene Seelenaspekte wahrnehmen und ermöglicht mir dadurch eine tiefgreifende Transformation. Wurzeln stehen in Verbindung mit den Urinstinkten und wesentlichen Bedürfnissen. Dazu gehören Nahrung, Zugehörigkeit, ein Zuhause, Wärme, Geborgenheit, Sicherheit, Schutz und Berufung.

Die starke Wurzelausprägung der Klette stärkt und nährt auch meine inneren Wurzeln. Die Arbeit mit der eigenen Wurzelenergie ist von grosser Bedeutung. Unsere Wurzel bildet die Basis für das Dasein. Ohne sie ist eine nachhaltige spirituelle Entwicklung nur schwer möglich, weil erst die Verbindung mit der Wurzelkraft mir ermöglicht, dass ich mich voller Vertrauen dem Fluss des Lebens und meinem ureigenen Seelenplan hingeben kann. Die erdende Kraft der Klettenwurzel ist bedeutend höher als jene von Wurzelgemüse.


Bärenteile


Verwendete Pflanzenteile

Von der Wurzel bis zum Samen können sämtliche -Pflanzenteile der Klette als Heilmittel genutzt werden, wobei Wurzel und Samen die meisten Vitalstoffe enthalten. Die Blätter verwende ich als Blattauflage oder Breiumschlag bei Schwellungen, Wunden, Gelenkschmerzen, Beulen, Zysten, Augenbeschwerden und vielen weiteren Erkrankungen.


Eine vielseitige Heilerin

Die Klette ist eine hervorragend blutreinigende und stoffwechselfördernde Pflanze. Sie befreit den Organismus von körperlichen und psychischen Giften wie zum Beispiel Aluminium, Quecksilber, Rückstände von Arzneimitteln, Harnsäure und Toxinen. Sie wirkt heilend bei Anämie und befreit das Blut und die Lymphe von Giften. Deshalb ist sie eine der besten Pflanzen bei Hautkrankheiten wie Akne, Psoriasis, Ekzemen und Gürtelrose.


Ich nutze sie als unterstützende Blutreinigungs- und Entgiftungspflanze auch bei sehr vielen schweren Krankheiten wie Entzündungen, Mikroben, Pilzen und Tumoren. Als Schmerzmittel bei Rheumatoider Arthritis, Fibromyalgie, Gicht oder Schleimbeutelentzündungen. Bei Autoimmunerkrankungen wie MS oder Lupus, Lebererkrankungen, Diabetes, Hepatitis C oder Leberkrebs. Zur Verhinderung von Metastasen, bei chronischer Erschöpfung, Erkrankungen der Eierstöcke oder der Gebärmutter, Magen-Darmbeschwerden, Prostatabeschwerden, Gallen- und Nierensteinen, Harnwegs- und Blasenentzündungen. Selbst bei Fieber, Grippe und Problemen mit den Bronchien, Streptokokken, Borreliose, Masern, Windpocken und dergleichen kann man mit der umwandelnden und entgiftenden Kraft der Klette arbeiten.


Die Klette, der Bär in Pflanzengestallt, ist eine grosse Heilerin und das Wirkspektrum ist mannigfaltig. Deshalb ist es nicht leicht, alles zu bündeln. Für mich symbolisiert sie ein langes Leben, beständige Energie, sexuelle Vitalität und das Freisein von chronischen Krankheiten. //





Steven Wolf hat schon als Kind von seiner Grossmutter altes Pflanzenwissen gelernt und weiss um die Kraft der Natur mit all ihren sichtbaren und unsichtbaren Wesen. Er lebt im Jurtendorf in Luthernbad, wo er zusammen mit seiner Partnerin ganzheitliche Pflanzenkurse für interessierte Menschen durchführt.

www.pflanzechreis.ch




Fotos: istockphoto.com | zvg

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