Richtig atmen heisst gut leben

Kategorie: Gesundheit

Bei Stress, inneren Konflikten oder unterdrückten Emotionen schenken wir dem Atem häufig zu wenig Aufmerksamkeit und er gerät aus dem Takt. Findet der Atem längerfristig nicht in seinen Rhythmus zurück, kann es zu unangenehmen Symptomen kommen, wie verminderte Leistungsfähigkeit oder Verdauungsbeschwerden.


Hauptakteur in der Atemfunktion ist das Zwerchfell. Der scheibenförmige Muskel liegt unterhalb der Lunge zwischen der Brust- und Bauchhöhle und steht mit den meisten lebenswichtigen Organen im direkten Austausch. Für die ruhige und tiefe Bauchatmung (Zwerchfellatmung) ist er unabdingbar.

Mit der Einatmung wird Sauerstoff aufgenommen, der grösste Teil der wichtigen Stoffwechselenergie für die Organe. Mit der Ausatmung wird das Stoffwechselabfallprodukt, das Kohlendioxid, wieder abgegeben. Die Leistungsfähigkeit unseres Körpers hängt ganz wesentlich von diesem Austauschprozess ab. Der Atem passt seinen Rhythmus unweigerlich jeder Belastung an: Schnelleres Gehen oder das Tragen von schweren Lasten hat unmittelbar eine tiefere Atmung zur Folge. Sobald wir zur Ruhe kommen, beruhigt sich auch der Atem wieder. Unsere Atmung ist also sehr flexibel.
Das Anpassen der Atmung an die körperliche Aktivität ist das eine; der Atem reagiert aber auch sensibel auf alle Dinge, die rund um und mit uns geschehen. Wir atmen im Alltag also nicht den ganzen Tag entspannt in den Bauch; bei Anspannung und Ängsten geht der Atem schneller und flacher. Mit der Entspannung wird der Atem wieder langsamer und tiefer. Das ist gut so, denn der ideale Atem ist der variable Atem, der sich den Lebenssituationen immer wieder flexibel anpasst. Aber was, wenn die flache Atmung nicht mehr zu ihrer Tiefe und der Mensch damit nicht mehr zum Wohlbefinden zurückfindet?
Frei fliessender Atem
Wenn der Atem ausser Takt gerät, kann die Atemtherapie helfen. Im Erstgespräch sind nicht nur die primären, das heisst vom Klienten selber genannten Symptome wichtig; auch das Atemmuster, Spannungs-, Haltungs- und Bewegungsbilder der Klienten, der Klang ihrer Stimme sowie ihre Befindlichkeiten werden beobachtet. Oftmals behindern Fehlspannungen in den Muskeln die Atmung und die Fehlatmung fixiert wiederum die Spannung – ein Teufelskreis, aus dem die Atemtherapie helfen kann.
Das Therapieangebot ist vielseitig und wird während der Behandlung dem Beschwerdebild immer wieder angepasst. Bei stressbedingten Symptomen sind Entspannungs- und Zentrierungsübungen wichtig. Diese können mittels Atem- und Bewegungsübungen induziert werden. Die Atembehandlung ist eine behutsame, gezielte Art der Körpertherapie und wird meistens über der Kleidung angewendet. Ohne direkt in das Atemgeschehen einzugreifen, wird die Atembewegung des Klienten durch Berührung, Dehnung und Bewegung sanft gelenkt. Das Ziel der Behandlung ist eine ausgeglichene Wohlspannung und ein frei fliessender Atem. Unterstützend dabei ist die Sensibilisierung für das Körperempfinden. Atemfülle und -flexibilität sorgen für frischen Schwung und mehr Energie für den Alltag und das Üben eines Ruheatems lässt schneller und besser in die Entspannung kommen. Beides ist wichtig für einen gut funktionierenden Organismus und für das persönliche Wohlbefinden. Den Ruheatem kann man überall und jederzeit anwenden. Bewusstes langsames Aus- und Einatmen ist eine simple Übung mit effizientem Erholungseffekt. //
www.atempraxis-kernen.ch


patientenfrage an:
evelyne kernen *

«  Der Atem kommt nicht zur Ruhe  »

In letzter Zeit fällt mir auf, dass ich unter Zeitdruck hektisch atme. Dazu fühle ich ein Kribbeln in den Fingern und manchmal ist mir auch schwindlig. Jetzt tritt das neu auch in entspannten Situationen auf. Was stimmt mit meiner Atmung nicht?
Marina Ackermann, 53 Jahre
Das klingt im ersten Moment nach akuter Hyperventilation, also einer Überatmung als Stressreaktion. In der Atemtherapie lernen Sie Atemübungen kennen, die regulierend und beruhigend wirken. Die Atembehandlung wirkt ausgleichend und reduziert Stresssymptome. Als erste Massnahme empfehle ich Ihnen, in der Akutsituation jeweils beide Hände gewölbt vor Mund und Nase zu halten und gegen Ihre Hände ein- und auszuatmen. In der Regel beruhigen sich die Symptome innerhalb kurzer Zeit.
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