«Nomen est omen» oder die Kraft der Namen

Namen sind mehr als eine Aneinanderreihung von Buchstaben. Sie stehen für Gedanken, Schwingung und Energie. Kein Wunder, geht man davon aus, dass der eigene Name das Schicksal eines Menschen prägen kann.

Fabrice Müller, Illustration: Sonja Berger

 

«Am Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort.» Mit diesem Satz wird das Johannes-Evangelium eingeleitet. Das schöpferische Wort, in der griechischen Ursprache Logos genannt, gilt als Offenbarungsform Gottes. Als Wort ist es vor allem Schwingung, sprich, Resonanz. Der altgriechische Philosoph und Mystiker Demokrit behauptete, dass die Sprache den Äther in ähnlichgeistige Teile zerkrümele. In der Tat beeinflusst das Wort auch die feinstoffliche Ebene. Nicht umsonst spielen Gebete und Rezitationen in allen Religionen eine wichtige Rolle.


Kraftvolle Vokale

Vor allem die Vokale verleihen der Sprache Leben und Schwingung. Im Wissen um die Bedeutung des Klanges und damit der Vokale für die Sprache, wurden früher in hieratischen Sprachen wie Hebräisch und Ägyptisch die Vokale nicht geschrieben. Es gab für die Vokale keine Schriftzeichen. Gewisse Worte durften gar nicht ausgesprochen werden, es sei denn unter Beobachtung von umfangreichen rituellen und religiösen Schutzmassnahmen. Als bekanntestes Beispiel sei hierfür der hebräische Gottesname JHVH genannt. Eine andere Form und Schreibweise dieses Namens war IAO. In vielen alten Traditionen waren diese drei Lautzeichen die wirksamsten und «heiligsten» der Vokale. Die Vokale IAO sind sehr alt, ehrwürdig und energiereich. Sie sollen in der Lage sein, geistige, ja gar göttliche Energien zu speichern und zu übertragen. Der Gebrauch der Vokale IAO kann beinahe lückenlos vom Altertum bis in die Neuzeit beobachtet werden. Dabei gilt zu beachten, dass die Wirksamkeit dieser Vokale nicht nur auf der Lautschwingung beruhen soll, sondern auch auf der Form des Zeichens – als eine vollendete Umsetzung des Klanges in eine geometrische Form sozusagen.


Energiequalität und Schwingung

Auf dieser Grundlage beruht die Wirkung des Wortes: Es ist ein magisches Mittel zur Beeinflussung von Geist und Psyche. In alten Zeiten wurden die Buchstaben als Symbole zu rituellen und religiösen Zwecken eingesetzt, denken wir an die Runen bei den Kelten. Jeder Buchstabe verfügt über eine eigene Kraft und Aufgabe. Dabei steht vor allem der Laut des Buchstabens im Zentrum, wie Andrea Leithold von seelenwissen.com berichtet. Jeder Buchstabe hat demnach eine bestimmte Energiequalität und Schwingung.


So sind auch die einzelnen Buchstaben unseres Namens energetisch wirksam – selbst wenn der Name in unseren Ohren sehr profan klingt. «Nomen est omen», heisst ein bekanntes lateinisches Sprichwort dazu, das so viel wie «Der Name ist ein Zeichen» bedeutet. Der Buchstabe «A» beispielsweise steht für die Zahl eins, für Gott selbst, aber auch für höchste Weisheit und Erleuchtung. Das A ist selbstbewusst und initiativ, hat originelle Einfälle und einen klaren Verstand. Beim «F» etwa stehen Harmonie, Wille, Intellekt, Gefühl und Bewusstsein im Zentrum.


Initialen haben Vorreiterrolle

 

Von Bedeutung ist – so Andrea Leithold – auch, an welcher Stelle des Namens ein Buchstabe auftaucht. Die ersten Buchstaben, die Initialen, übernehmen offenbar eine Vorreiterrolle; diese Energie steht im wahrsten Sinne vor allen anderen. Der Buchstabe am Anfang des Namens prägt den Menschen stärker als jene danach. Er gilt als die persönliche Quintessenz eines Menschen.

Treten gewisse Buchstaben häufiger im Namen auf, sollen dadurch die dazugehörenden Aufgaben und Talente verstärkt zum Vorschein kommen. «Der Vorname steht auf der symbolischen Ebene für die Persönlichkeit und drückt das innere Empfinden einer Person aus. Der Nachname hingegen zeigt die Herkunft, die Energie der Ahn*innen und wie jemand im Aussen wahrgenommen wird», erläutert Andrea Leithold. Eine andere Theorie geht davon aus, dass mit dem Taufnamen dem Kind das Karma mit auf den Weg gegeben werden soll.


Einfluss auf DNA

Worte bzw. Gedanken sind Schöpfer. Je klarer und fokussierter ein Gedanke, desto stärker entwickelt sich seine Schöpferkraft. Das Wort (logos) wird zu «Fleisch», steht in der Bibel im Evangelium nach Johannes 1,14 geschrieben: «Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.»

Das heisst: Das Wort manifestiert sich direkt auf der physischen Ebene. Aus der jüngeren DNS-Forschung ist bekannt, dass man mit Worten direkt auf die Genetik einwirken kann. Eine Studie der Oxford University fand heraus, dass bei 61 Namensvettern mehr als 50 Prozent der Testpersonen vier exakt gleiche, äusserst seltene Gen-Frequenzen aufwiesen. Russische Forschende darunter Pjotr Gariajev, Mitglied der Russischen Akademie der Naturwissenschaften (RANS), der Russischen Akademie der Medizinischen und Technischen Wissenschaften (RAMTN) sowie Mitglied der «New York Academy of Sciences», haben offenbar bewiesen, dass die menschliche DNS mit Worten und bestimmten Frequenzen umprogrammiert werden kann.


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Der Vorname steht auf der symbolischen Ebene für die Persönlichkeit und drückt das innere Empfinden einer Person aus. »


Klangschöne Laute

Auf der psychischen Ebene ist die Wirkung von Worten je nach Person und ihrem Hintergrund unterschiedlich. Trotzdem gibt es weitverbreitete Übereinstimmungen. So findet man gewisse Laute von Natur aus klangschön. Diese Ansicht vertrat übrigens schon der antike griechische Philosoph Platon. Zu diesen als klangschön empfundenen Vokalen zählen zum Beispiel i, y, e, a, o. Eine vokalreiche Sprache mit diesen Lauten wirkt munter und farbig. Noch schöner klingen Kombinationen dieser Vokale – etwa: ei, ai, oi, ie, ia, io. Das «U» dagegen wirkt viel dumpfer und unmusikalischer. Eine Person mit vielen dunklen Wörtern anzusprechen, wird intuitiv als unfreundlich oder gar bedrohlich empfunden. Auch macht das «U» die Sprache unklarer, was ebenfalls als negativ empfunden wird.

Ein Konsonant wird umso schlechter gehört, je dunkler die benachbarten Vokale sind. Wohl aus allen drei Gründen ist zum Beispiel in der italienischen oder spanischen Sprache das Vokal U viel seltener als die anderen Vokale. Konsonanten bestimmen ebenfalls den intuitiven Eindruck einer Sprache, aber meist weniger stark als Vokale. Auch bei den Worten gibt es einen Form­instinkt. Manche Menschen haben beim Hören eines Lautes Vorstellungen einer bestimmten Farbe oder einer Form. «Den ersten Menschen hatte Gott die Buchstaben ins Herz gesenkt», heisst es in der Bibel. Das heisst: Die Menschen assoziieren zu jedem Sprachlaut eine bestimmte Form.


Wahrnehmung von Wunschnamen

Weil Buchstaben und Namen uns auf verschiedenen Ebenen berühren und beeinflussen, hat der Name einen wesentlichen Einfluss darauf, wie wir von anderen Menschen wahrgenommen werden. Eine Leipziger Langzeitstudie ermöglicht werdenden Eltern Einblicke in die Wahrnehmung ihrer Wunschnamen. Sechs Jahre lang bat der Leipziger Namenforscher Thomas Liebecke Internet-nutzende, ihre Assoziationen zu Vornamen festzuhalten.

Die Arbeit zeigt mit detaillierten Wirkungsprofilen, welche Assoziationen Vornamen in uns wecken. So rufe der Name Felix das Bild eines sportlichen, frechen Jungen hervor. Als schlau gelte Maximilian, den man ausserdem in einer wohlhabenden Familie vermutet. ­Attraktivität wird mit dem Namen Emilia assoziiert. Hinter einem Christian vermutet man eher einen jungen Menschen, der ein bisschen frech ist. Der Name Marie sei weit verbreitet, stehe aber auch für zuverlässige und liebe Mädchen.

Namen, so fanden Forschende von der University of Calgary in Kanada heraus, bei denen man die Zunge abrollen muss, klingen meist weicher und runder und werden damit mit softeren Eigenschaften verbunden: offen, freundlich, lustig, anpassungsfähig, locker. Namen wie Ika, Karin, Kilian oder Kai, die eher scharf klingen, werden hingegen als aggressiv, wütend, reizbar und bestimmt wahrgenommen. Namen mit den Buchstaben «b» und «u» gelten damit als rund, Namen mit «k» oder «i» stehen dem mit Schärfe gegenüber.


Einfluss auf Schule und Beruf

Entscheidet unser Name über unser Schicksal? Obwohl die Versuchung gross ist, diese These ins Reich der Zufälle zu verbannen, deuten einige überraschende neue wissenschaftliche Untersuchungen darauf hin, dass Namen in gewisser Weise das Verhalten in der Schule, unsere Berufsaussichten und unsere Popularität beeinflussen. Laut Studien können Namen die Schule, Berufswahl und somit den Erfolg in der Arbeitswelt beeinflussen. Die Sozialforschung zeigt zudem, dass Lehrkräfte oftmals allein aufgrund des Vornamens einer Schülerin bzw. eines Schülers urteilen. Dabei werden unterschiedliche Stereotype durch den Vornamen aktiviert. Im Berufsleben üben Menschen mit einzigartigen und originellen Namen anscheinend eher ungewöhnliche Berufe aus. Sie zeichneten sich häufig auch durch abweichende Denkmuster aus und verfolgen deshalb innovative Geschäftsstrategien. Diese Menschen haben von Kindheit an das Gefühl, einzigartig und anders zu sein, was sich schliesslich in ihrem Leben tatsächlich bewahrheitet.


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Im Berufsleben üben Menschen mit einzigartigen und originellen Namen anscheinend eher ungewöhnliche Berufe aus.»


Tendenz zur Kriminalität

Eine der auffälligsten Forschungsarbeiten über die Wirkung von Namen hat ergeben, dass der Name die Tendenz zur Kriminalität beeinflusst. Chinesische Forschende in Peking haben festgestellt, dass ein unbeliebter Name, der gesellschaftlich als negativ oder unmoralisch betrachtet wird, das Risiko erhöht, Gewalt- und Eigentumsdelikte zu begehen. Gemäss der Studie könnte dieses Phänomen auf unbewusste Konnotationen zurückzuführen sein, die bestimmte Namen belasten. Die betroffenen Personen verinnerlichen möglicherweise die Eigenschaften, die mit ihrem Namen assoziiert werden. Gleichzeitig spüren sie, dass sich ihre Mitmenschen ihnen gegenüber entsprechend verhalten. Die Gefahr, dass solche Menschen ihrem Namen gerecht werden, dürfe deshalb – so das Forschungsteam – nicht unterschätzt werden.

Glücklicherweise haben wir Menschen auch ein Bewusstsein, sodass unser Denken und Handeln nicht nur auf unbewussten Einflüssen beruht.


Linktipps
www.seelenwissen.com
www.gedankenwelt.de

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