Natürliche Kinderheilkunde – sanft und ganzheitlich

Naturheilkundliche Methoden unterstützen Babys und Kleinkinder sanft in jedem Lebensalter. Alleinig oder je nach Thematik auch ergänzend zu schulmedizinischen Therapien, werden die Selbstheilungskräfte der Kleinen angeregt und nachhaltig gefördert. Mit Heilpflanzenkraft, Wickel und Auflagen oder aromatherapeutischen Anwendungen können Kinder auf ihrem gesundheitlichen Weg begleitet werden.

Laura Columberg 

Kinder durchleben in ihren ersten Lebensjahren viele körperliche und emotionale Veränderungen auf ihrem Entwicklungsweg. In dieser sensiblen Zeit sind sie besonders empfänglich für Impulse und Reize – sowohl im positiven wie auch im negativen Sinne. Erkältungen, Bauchschmerzen, Schlafstörungen, Hautprobleme, Ängste oder Unruhe gehören zum kindlichen Alltag und sind oft Ausdruck eines sich noch in der Entwicklung befindenden Immunsystems oder innerer Prozesse der Überforderung. Viele Eltern wünschen sich für ihre Kinder dann sanfte Behandlungsmöglichkeiten, welche die körpereigenen Kräfte stärken und ihren Kleinen dabei helfen, Hürden und Themen überwinden zu können. Die natürliche Kinderheilkunde bietet unterschiedliche Methoden und Anwendungen, körperliche oder psychische Lebensthemen ganzheitlich und kindgerecht zu begleiten. Die naturheilkundliche Denkweise basiert auf dem Prinzip, den Körper nicht zu bekämpfen, sondern ihn in seiner Selbstregulation zu unterstützen. Anstatt nur Symptome zu lindern oder sie gar zu unterdrücken, werden ganzheitliche und nachhaltige Heilimpulse gesetzt – zum Beispiel durch Heilpflanzenanwendungen in verschiedenen Formen, homöopathische oder anthroposophische Mittel, Wickel, Aromaöle, Körperbehandlungen oder eine kinderangepasste Ernährung.

Solche Behandlungen von Babys oder Kindern erfolgen sehr individuell, spielerisch, liebevoll und sanft – sie beziehen nicht nur das Kind, sondern auch sein familiäres Umfeld mit dessen Handlungsmöglichkeiten und Ressourcen ein. Bei vielen Themen lohnt sich zudem die ergänzende therapeutische Begleitung der Eltern. Das gemeinsame Einnehmen eines Mittels oder das Einreiben eines Öls als Abendritual, fördert bei den Kleinen das Urvertrauen und Geborgenheitsgefühl.

Die natürliche Kinderheilkunde versteht sich nicht als Konkurrenz zur Schulmedizin, sondern als sinnvolle Ergänzung. Bei schweren oder hoch akuten Erkrankungen ist eine schulmedizinische Abklärung und Behandlung selbstverständlich notwendig. Doch bei vielen Entwicklungsthemen, Ängsten oder wiederkehrenden Beschwerden wie Erkältungen, Magen-Darm-Problemen, Schlafstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten, Allergien, Hautproblemen oder psychosomatischen Symptomen kann die Naturheilkunde unterstützend wirken und oft vorbeugend Linderung schenken.

Kinder in der Naturheilpraxis

In der Naturheilpraxis ist die Begleitung von Kindern ein abwechslungsreicher und dynamischer Bereich, der besondere Aufmerksamkeit und Fachkenntnis erfordert. Der kindliche Organismus ist noch in der Entwicklung und sehr sensibel, weshalb bei der Auswahl und Anwendung von naturheilkundlichen Methoden viel Feingefühl notwendig ist. Nicht immer ist das erstgenannte Thema auch das tatsächliche Problem. So äussern vor allem kleine Kinder oft Bauchschmerzen, obwohl sie vielleicht nervös sind oder Angst haben. Aber auch das Monster unter dem Bett, psychisches Unwohlsein in der Schule oder Sorgen zu Hause können «Bauchschmerzen» auslösen. Da gilt es mit viel Fingerspitzengefühl ausfindig zu machen, wo der Ursprung der Thematik liegt. Auch ist es wichtig, dass die verwendeten Mittel altersgerecht dosiert und auf die Bedürfnisse des Kindes abgestimmt werden. Kinder können ruhig in den Prozess der Mittelauswahl miteinbezogen werden, sie sagen einem sehr deutlich, welche Anwendungsformen sie begrüssen und welche nicht.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die emotionale Ebene. Kinder reagieren stark auf die Atmosphäre und das Vertrauen, das ihnen entgegengebracht wird. Ein einfühlsames und beruhigendes Vorgehen, das die Behandlung kindgerecht gestaltet, hat eine stärkere heilende Wirkung auf das Kind. Es ist daher sehr wichtig, dass sich Kinder sicher, verstanden und wohl fühlen – denn nur so können die Selbstheilungskräfte nachhaltig stabilisiert werden.

Manchmal lösen sich bestehende Themen und Beschwerden nach Behandlungsbeginn sehr schnell. Manchmal braucht es auch viel Zeit. Zeit die wir den Kleinen schenken sollten – mit Zuwendung, Geduld und Achtsamkeit.

 

Vorteile und Grenzen der
natürlichen Kinderheilkunde

Sanfte Therapie mit geringem Nebenwirkungsrisiko
Richtig angewendet, sind diese Methoden in der Regel gut verträglich. Die Einnahmehäufigkeit und -stärke kann einschleichend und individuell gewählt werden.

Stärkung der Selbstheilungskräfte
Naturheilkundliche Methoden greifen regulierend in die Selbstheilungskräfte der Kleinen ein – ohne den Organismus unnötig zu belasten.

Ganzheitlicher Blickwinkel
Die Naturheilkunde betrachtet nicht nur akute und dominante Themen, sondern auch das gesamte körperliche und seelische Allgemeinbefinden, sowie das soziale Umfeld des Kindes.

Vorbeugung statt nur Reparatur:
Wertvoll ist auch die präventive Anwendung – es muss nicht gewartet werden bis eine Thematik im Vollbild ausbricht.

Stärkung des Vertrauens in den eigenen Körper 
Kinder, die erleben können wie ihr Körper durch natürliche Massnahmen gestärkt wird, entwickeln ein gesundes Körperbewusstsein.

 

Sinnvolle Behandlungsmethoden 
für Babys und Kinder

Es gibt eine Vielzahl von natürlichen Methoden, die sich besonders gut für die Behandlung und Unterstützung von Babys und Kindern eignen. Die Wahl der richtigen Methode hängt vom Alter des Kindes und der Art der Beschwerden ab:

1. Pflanzenheilkunde:

Wirkung: sanft, gut verträglich bei richtiger Anwendung, niedrige und individuelle Dosierung möglich, für jede Thematik passende Heilpflanzen vorhanden
Anwendungsformen: Tees, Sirups, Salben, Öle, Badezusätze, spagyrische Essenzen, Bachblüten-Essenzen, Tinkturen, Knospenauszüge

Einige Kinderheilpflanzen:
Kamille: beruhigend, reizlindernd, einhüllend, entzündungshemmend – bei Bauchweh, Unruhe, Entzündungen, Schleimhautreizung usw.
Fenchel, Anis, Kümmel: verdauungsfördernd, entblähend, krampflösend – bei Blähungen, 3-Monats-Krämpfli, Verdauungsschwäche, Übelkeit usw.
Thymian: schleimlösend, immunsystemstärkend – bei Husten, Schnupfen usw.
Ringelblume, Stiefmütterchen, Gänseblümchen: wundheilend, schmerzlindernd, entzündungshemmend – bei Hauterkrankungen, Wunden, Schleimhautdefekt usw.
Zitronenmelisse, Passionsblume, Lavendel: schlaffördernd, beruhigend – bei Unruhe, Schlafstörungen, Angst vor dem Monster unter dem Bett usw. 
Hinweis: Nicht alle Heilpflanzen und Anwendungsformen sind für kleine Kinder geeignet. Lassen Sie sich von einer naturheilkundlichen Fachperson individuell beraten. Die Dosierung muss an das Alter des Kindes angepasst werden.


2. Anthroposophische
Medizin und Homöopathie:

Wirkung: bei akuten und chronischen Beschwerden, feinstofflich, Heilreaktionen bei zu starker Dosierung möglich (leichte Erstverschlimmerung der Symptome)
Anwendungsformen: Globuli, Tropfen, Lutschtabletten, Salben in potenzierter Form, Öle für rhythmische Massagen, Arzneimittelmischungen

Mögliche homöopathische Einzelmittel:
Arnica: Notfall-Mittel bei Verletzungen
Chamomilla: Zahnungsbeschwerden, Angst, Reizbarkeit, Bauchschmerzen usw.
Nux vomica: Magen-Darm-Störungen, Infekte usw.
Aconitum: bei plötzlichem Infektionsbeginn nach Kälte, Ängste, Panik usw.
Hinweis: Die homöopathische Potenz bei Kindern sollte sanft gewählt werden. In Kinderapotheken finden sich D6, D12 oder C30 Potenzen. Die Häufigkeit der Einnahme ist vom Alter des Kindes abhängig.


3. Wickel und Auflagen:

Wirkung: lokale Therapie, wärmend/kühlend, entspannend, einhüllend

Anwendungen für Kinder:
Brustwickel mit Thymian- oder Engelwurzsalbe: bei Husten und Erkältung
Quarkwickel: bei Halsschmerzen, warmen Schwellungen, usw.
Bauchauflagen mit Lavendel- oder Fenchelöl: bei Unruhe, Bauchschmerzen, Ängsten usw.

4. Aromatherapie:

Wirkung: über Geruch und Hautwirkung
Formen: Raumduft, Einreibungen (nicht pur – mit Mandelöl mischen), Bäder, Raumsprays, Pflanzenwasser

Kindergerechte Öle:
Lavendel, Melisse, Kamille: beruhigend – bei Schlafproblemen, Ängsten usw.
Mandarine, Zitrone: stimmungsaufhellend, konzentrationsfördernd – bei Unruhe, Konzentrationsstörung, Trauer usw.
Thymian, Manuka: schleimlösend, immunstärkend – bei Erkältung und Grippe
Pflanzenwasser: Lavendel-, Rosen-, Melissen- und Lindenblütenwasser sind milder als die reinen ätherischen Öle und dürfen sogar direkt auf die Haut gesprüht werden.
Vorsicht: Ätherische Öle bei Kindern unter 3 Jahren nur stark verdünnt mit Mandelöl direkt auf der Haut anwenden! Keine Anwendung bei Babys unter
6 Monaten ohne professionelle Beratung.

5. Körperarbeit und Entspannung:

Ziel: Stärkung des Körpergefühls, Stressabbau,
Geborgenheit

Mögliche Methoden:
Kinder-Yoga oder Fantasiereisen – bei innerer
Unruhe, ADHS, ADS, Schlafproblemen
Sanfte Massagen und Fussreflexzonen-Behandlungen – bei diversen akuten und chronischen Beschwerden
Osteopathie oder Craniosacral-Therapie – bei Schlafproblemen, Schmerzen, Geburtstrauma, Verletzungen usw.

6. Ernährungstherapie, Ordnungstherapie und Lebensstilberatung:

Ziel: Rhythmus, Struktur und Stabilität im Alltag, Förderung der Entwicklung
Mögliche Ansätze: Regelmässiger Tagesablauf, viel Bewegung an der frischen Luft, Reduktion von Medienkonsum, Förderung von emotionaler Sicherheit, sowie Stabilisierung der Ernährungsgewohnheiten.

 

Kinder in der Naturheilpraxis

In der Naturheilpraxis ist die Begleitung von Kindern ein abwechslungsreicher und dynamischer Bereich, der besondere Aufmerksamkeit und Fachkenntnis erfordert. Der kindliche Organismus ist noch in der Entwicklung und sehr sensibel, weshalb bei der Auswahl und Anwendung von naturheilkundlichen Methoden viel Feingefühl notwendig ist. Nicht immer ist das erstgenannte Thema auch das tatsächliche Problem. So äussern vor allem kleine Kinder oft Bauchschmerzen, obwohl sie vielleicht nervös sind oder Angst haben. Aber auch das Monster unter dem Bett, psychisches Unwohlsein in der Schule oder Sorgen zu Hause können «Bauchschmerzen» auslösen. Da gilt es mit viel Fingerspitzengefühl ausfindig zu machen, wo der Ursprung der Thematik liegt. Auch ist es wichtig, dass die verwendeten Mittel altersgerecht dosiert und auf die Bedürfnisse des Kindes abgestimmt werden. Kinder können ruhig in den Prozess der Mittelauswahl miteinbezogen werden, sie sagen einem sehr deutlich, welche Anwendungsformen sie begrüssen und welche nicht.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die emotionale Ebene. Kinder reagieren stark auf die Atmosphäre und das Vertrauen, das ihnen entgegengebracht wird. Ein einfühlsames und beruhigendes Vorgehen, das die Behandlung kindgerecht gestaltet, hat eine stärkere heilende Wirkung auf das Kind. Es ist daher sehr wichtig, dass sich Kinder sicher, verstanden und wohl fühlen – denn nur so können die Selbstheilungskräfte nachhaltig stabilisiert werden.

Manchmal lösen sich bestehende Themen und Beschwerden nach Behandlungsbeginn sehr schnell. Manchmal braucht es auch viel Zeit. Zeit die wir den Kleinen schenken sollten – mit Zuwendung, Geduld und Achtsamkeit.

 

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