Die Haut ist das grösste Organ der Menschen, hat je nach Körpergrösse eine Fläche von anderthalb bis zwei Quadratmetern und kann bis zu zehn Kilo wiegen. Darum hat es dieses Organ auch verdient, besonders gut und mit auserlesenen Stoffen behandelt zu werden.
Therese Krähenbühl-Müller
Nicht nur bei der Ernährung, sondern auch bei der Körperpflege setzt immer mehr ein Umdenken bezüglich der Inhaltsstoffe ein. Die Haut als grösstes Organ der Menschen und deren Pflege rücken in den Fokus. Was auf die Haut aufgetragen wird, sollte idealerweise so natürlich sein, dass man es auch essen könnte, denn alles, was mit der Haut in Berührung kommt, nimmt der Körper in sich auf. Es macht also Sinn, den Körper mit nährenden Ölen wie Mandel-, Kokos- oder Olivenöl zu pflegen, anstatt auf teure Cremen mit undurchschaubaren Inhaltsstoffen zurückzugreifen.
Die Krux mit dem Mineralöl
Viele herkömmliche Kosmetika werden aus Mineralölen hergestellt. Diese sind Hauptbestandteile von Benzin- und Dieselkraftstoffen und finden sich in unzähligen technischen Produkten. Mineralöle bieten auf den ersten Blick zahlreiche Vorteile. Sie sind leicht zu verarbeiten, kostengünstig und praktisch endlos haltbar. Sie lösen in der Regel keine Allergien aus, da sie als Erdölprodukte dem menschlichen Körper fremd sind. Sie dringen nur in die oberste Schicht der Haut ein, erzeugen dort einen Film, der die Haut abdichtet und macht, dass sie sich weich anfühlt.
Das Abdichten ist aber genau das Problem. Die Haut kann durch den Film nicht mehr richtig atmen, Regenrationsprozesse werden verlangsamt und unter dem Schutzfilm bleibt die Haut gereizt und gestresst. Dazu kommt, dass Mineralöle laut diversen Studien gesundheitsschädlich sind, zu Knötchenbildung in der Haut bis hin zu Krebs führen können. Es ist darum sinnvoll, die Inhaltsstoffe von Kosmetika kritisch zu überprüfen und gegebenenfalls auf den Kauf von gewissen Produkten zu verzichten. Als zusätzlicher Punkt muss erwähnt werden, dass Mineralölhaltige Kosmetika nicht nur gesundheitliche Schäden anrichten können, sondern ebenfalls eine Belastung für die Umwelt darstellen, wenn sie zum Beispiel beim Duschen ins Wasser gelangen. Ein weiterer Kritikpunkt an herkömmlicher Kosmetik ist, dass sie oft viele Duftstoffe enthält. Gerade bei Menschen mit sensibler Haut kann dies zu allergischen Reaktionen führen.
Gut beraten lassen
Eine gute Hautpflege sollte also bestenfalls im Einklang mit der Natur und dem jeweiligen Hauttyp stehen und funktionieren. Das heisst, dass sie bewusst und mit Sorgfalt ausgewählt werden sollte. Denn gerade, weil sie natürlich sind, können Bio- oder Naturkosmetika zu etwas mehr Reaktionen der Haut führen, wenn die Inhaltsstoffe eben nicht zum Hauttyp und den jeweiligen Bedürfnissen passen. Ein weiterer Nachteil gegenüber herkömmlichen Kosmetika ist die Haltbarkeit. Gerade Kosmetika mit natürlichen Ölen müssen dunkel und eher kühl gelagert und zeitnah verwendet werden, da sie sonst ranzig werden können Auch der Preis ist bedingt durch die natürlichen Inhaltsstoffe oft etwas höher. Darum lohnt es sich auch, sich ausgiebig beraten zu lassen und um Tester zu bitten, damit man keinen Fehlkauf tätigt. Wer aber einmal ein Naturkosmetikprodukt gefunden hat, das für sie oder ihn funktioniert, wird mit Sicherheit nicht mehr darauf verzichten wollen.
Eine Tinktur aus Salbei lässt sich selbst herstellen.
Das Rezept ist auf Seite 32 zu finden.
Kosmetik aus der Küche
Mittlerweilen sind hochwertige Naturkosmetika gut zugänglich und vielerorts erhältlich. Alternativ kann die Haut aber auch mit einfachen Zutaten aus Küche und Garten gepflegt werden. So sorgt zum Beispiel ein zart duftendes Rosmarin-Peeling am Morgen für den Frischekick, macht müde Menschen munter und sorgt für weiche Haut, wenn man nach dem Duschen den Körper damit ausgiebig einreibt, kurz einwirken lässt und es danach gut abspült. Für das Peeling 50 g frischen Rosmarin mit 400 g Meersalz mit dem Mixer klein hacken. 300 ml Olivenöl und optional weitere ätherische Öle wie zum Beispiel Zitronen- oder Lavendelöl dazugeben. In ein gut verschliessbares, sauberes Glas abgefüllt, ist das Peeling ein halbes Jahr haltbar.
Mit natürlichen Zutaten können auch schwitzende und nicht so gut riechende Füsse behandelt werden. Dafür 10 Salbeiblätter für zwei Wochen in 50 ml Apfelessig ziehen lassen und danach die Flüssigkeit durch ein Sieb abgiessen. 50 ml abgekochtes Wasser und optional ein paar Tropfen ätherisches Öl dazugeben. Die Tinktur in eine Sprühflasche aus dunklem Glas füllen und morgens und abends zur Behandlung von Schweiss- und Pilzfüssen verwenden.