Masche um Masche zu mehr Gelassenheit

«Inestäche, umeschlah, dürezieh und abelah …» Stricken und Häkeln macht nicht nur Spass, es ist auch gut für die körperliche und mentale Gesundheit.

Blanca Bürgisser

Wer selbst strickt oder häkelt, merkt: Mit jeder Masche wird man entspannter. Das kommt nicht von ungefähr, die rhythmische Wiederholung der Bewegungsabläufe führt dazu, dass die Ausschüttung des Stresshormons Kortisol reduziert wird und sich der Puls verlangsamt. Während man fast wie von selbst die Bewegungen ausführt, kommen die Hirnareale, die für die kognitiven Funktionen zuständig sind, langsam zur Ruhe. So kann man in einen vollkommenen Entspannungszustand sinken und die Alltagssorgen vergessen. Auch bei negativen Gedankenspiralen oder Angstzuständen kann Stricken oder Häkeln helfen.

Hinzu kommen die kleinen und grossen Erfolge beim Häkeln und Stricken, sei es, wenn man endlich das fertige Produkt in den Händen hält oder eine schwierige Stelle gemeistert hat. Diese Erfolgserlebnisse kurbeln die Dopamin- und Serotoninausschüttung an und schenken uns ein Glücksgefühl.

Training für Hirn und Hand

Durch das Erlernen von komplexen Stichen und Mustern werden im Gehirn neue neurale Pfade gebildet. Dadurch wird das Gehirn trainiert, was sich positiv auf das Gedächtnis und das Erinnerungsvermögen auswirken kann. Dies wird verstärkt durch die Tatsache, dass beim Stricken mehrere Hirnareale gleichzeitig aktiv sind. Einerseits sind das der Motorkortex und das Kleinhirn, die assoziiert werden mit feinmotorischer Koordination, andererseits wird bei der Konzentration auf das Muster der präfrontale Kortex aktiviert. Sogar der Hippocampus, der mit unseren Erinnerungen verbunden ist, wird benutzt, wenn wir neue Stiche und Muster lernen.

Doch nicht nur das Gehirn wird beim Stricken trainiert, auch die feinmotorischen Fähigkeiten in den Händen werden gefordert und die Gelenke in Unterarmen, Händen und Fingern werden durch die Bewegungen geschmeidig gehalten.

Vom Mut zu scheitern

Stricken und häkeln stärken auch das Selbstbewusstsein. Denn wer ist nicht stolz, wenn man am Ende das fertige Produkt in den Händen hält? Und mit jedem weiteren Fabrikat steigt das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Auch sonst geben einem die Handarbeiten wertvolle Fähigkeiten für das Leben. Wenn ein Muster nicht aufgeht, lernt man, nach Lösungen zu suchen und auch einmal um die Ecke zu denken. Mit der Zeit geht die Angst vor Fehlern verloren, denn es ist völlig normal, dass mal eine Masche zu viel oder zu wenig vorhanden ist. Und wenn etwas noch nicht aussieht, wie man möchte, fängt man noch einmal von vorne an. All das zeigt, dass Probleme noch kein Grund sind aufzugeben. Diese Mentalität stärkt auch in anderen Lebensbereichen.

Neue Wertschätzung

Ein Bonus zu allen gesundheitlichen Vorteilen ist die Nachhaltigkeit. Denn wer selbst Stunden in das Herstellen eines Kleidungsstücks investiert, lernt dieses ganz neu zu schätzen. Zusätzlich kann durch die Wahl von natürlichen und regionalen Garnen die Umweltfreundlichkeit verstärkt werden. Weil Stricken und Häkeln gemeinsam noch mehr Spass machen, habe ich Ihnen anbei einige Stricktreffs zusammengestellt, wo Sie auf Gleichgesinnte treffen können.

Stricktreffs

Alle Treffen sind auf Anmeldung.

strick-bar, Rothenburg

Nächster Termin: 5. Dezember, 19.00 Uhr 

strick-bar.ch 

N13, Winterthur

Nächster Termin: 28. November; jeweils 18.30 Uhr 

neustadtgass13.com 

fraukuhn, Bern

Nächster Termin: 25. November, 17.00 Uhr

fraukuhn.ch 

StrickArt, Sursee

Nächster Termin: 9. Dezember; 19.00 Uhr

strickartsursee.ch

FärbStoff, Basel

Nächste Termine: 28. November, 19. Dezember; jeweils 18.30 Uhr

faerbstoff.ch

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