Kümmel ist eines der ältesten Gewürze der Welt. Auch als
Heilpflanze findet Kümmel schon seit langer Zeit Anwendung, vor allem wegen seiner verdauungsfördernden Wirkung.
Damit das von Anfang an klar ist: Kümmel hat mit Kreuzkümmel und mit Schwarzkümmel nichts zu tun. Die beiden letzteren wachsen in Asien und Afrika und gehören botanisch ganz anderen Familien an als der bei uns seit langem heimische Kümmel.
In über 5000 Jahre alten Pfahlbau-Siedlungen an Schweizer Seeufern haben Archäolog*innen Kümmel als von Menschen benutzte Pflanze nachgewiesen. Kümmel ist eine meist zweijährige Pflanze, die im Durchschnitt 30 bis 100 cm hoch wird. Haupt- und Seitenäste enden in einer Doppeldolde aus 8 bis 16 Doldenstrahlen mit vielen kleinen weissen bis rosa Einzelblüten.
« Alkoholische Kümmelextrakte besitzen eine antimikrobielle Wirkung gegen Bakterien und Pilze. »
Gut für die Verdauung
Medizinisch verwendet werden die getrockneten Kümmelfrüchte und das aus den reifen Früchten gewonnene ätherische Kümmelöl (Carvi aetheroleum). Alkoholische Kümmelextrakte besitzen eine antimikrobielle Wirkung gegen verschiedene Bakterien und Pilze. Für einen wässrigen Kümmel-Extrakt konnte beim Einsatz an diabetischen Ratten gezeigt werden, dass er auch cholesterinsenkende Eigenschaften hat.
Kümmel besitzt eine krampflösende und blähungstreibende Wirkung, traditionell werden Früchte und Öl deshalb zur symptomatischen Behandlung von Verdauungsstörungen wie Blähungen und Flatulenz verwendet. Kümmelöl ist gegen Blähungen auch als Einreibung im Bauchbereich verwendbar.
Insbesondere bei Kindern werden Zäpfchen mit Kümmelextrakt gerne gegen Blähungen und Koliken angewendet. Volksmedizinisch dient Kümmel zudem in der Stillzeit als Lactagogum, um die Produktion von Muttermilch und den Milchfluss anzuregen. Auch in Mundwässern ist es enthalten, es soll hier seine antibakterielle Wirkung gegen üble Gerüche entfalten.
Nicht zuletzt steht Kümmel ganz oder gemahlen in vielen Gewürzregalen in der Küche und ist unverzichtbar als Zugabe zu blähungstreibenden Speisen wie Kohl- und Zwiebelgerichten. (kel)
Kümmel ist nicht nur eines der ältesten Gewürze, sondern auch schon seit langem eine Heilpflanze.
Steckbrief Kümmel
Synonyme
Echter Kümmel, Wiesenkümmel, Anis des Vosges
(franz. Vogesen-Anis)
Botanischer Name
Carum carvi L.; Familie der Doldengewächse
Heimat
Von Marokko über ganz Europa bis nach Vorderasien, Sibirien, Mongolei, Himalaja; in Nordamerika eingeschleppt. Die Kümmelpflanze wächst bevorzugt auf Wiesen und an Wegrändern.
Inhaltsstoffe
Ätherisches Öl (Gehalt: 3 bis 7 Prozent, vor allem D-Carvon), das dem Kümmel auch seinen charakteristischen Geruch verleiht. Im Geschmack ist Kümmel herb-würzig, insbesondere bei frisch zerstossenen Früchten.
Daneben enthält Kümmel fettes Öl, das hauptsächlich aus Triglyceriden der einfach ungesättigten Petroselin- und Ölsäure besteht, Polysaccharide und Eiweisse. Ausserdem sind Phenolcarbonsäuren und geringe Mengen Flavonoide enthalten, sowie Spuren von Cumarinen.