Körpergeruch: Fluch oder Segen?
Der Körpergeruch ändert sich im Laufe des Lebens ständig. Verantwortlich dafür sind verschiedene Hormone und Schweissdrüsen, die in verschiedenen Formen auf der Haut angesiedelt sind. Sie sorgen nicht nur für die Kühlung und Entgiftung, sondern spielen auch eine wichtige Rolle bei der Wahrnehmung und Kommunikation.
Yvonne Rossel, Illustration: Sonja Berger
In unserer Haut sind rund 2 Millionen Schweissdrüsen angesiedelt. Der grösste Teil, die sogenannten ekkrinen Drüsen, geben neutralen, geruchlosen Schweiss ab. Dieser besteht zu über 99 Prozent aus Wasser und zu etwa 1 Prozent aus Mineralstoffen sowie Stoffwechselprodukten. Der kleinere Teil sind apokrine Schweissdrüsen, auch Duftdrüsen genannt. Diese werden erst ab der Pubertät aktiv und befinden sich in den Achselhöhlen, in der Gegend der Brustwarzen und der Genitalien. Deren Sekret setzt sich aus Duftstoffen, Fettsäuren, schwefelhaltigen Verbindungen und Eiweissen zusammen.
Das Sekret wird unter Einwirkung von verschiedenen Hautbakterien zu unterschiedlichen Ausdünstungen umgewandelt. Diese verursachen den typischen unangenehmen Geruch nach Butter- oder Essigsäure. Der Geruch wird in der Nase, genauer gesagt im Nasenhöhlendach bewusst oder unbewusst wahrgenommen, das mit Riechzellen versehen ist. Von dort aus werden die Duftstoffe per 1. Hirnnerv (Nervus Olfactoris) ins Hirn weitergeleitet. Diese Informationen wirken im Gehirn direkt auf das limbische System ein, auch «Riechhirn» genannt. Dieses Hirnteil ist verantwortlich für das emotionale Verhalten und spielt eine bedeutende Rolle für unser Erinnerungsvermögen. Gerüche, Gefühle und Erinnerungen sind deshalb untrennbar miteinander verbunden. Wer hat nicht schon erlebt, dass gewisse Orte oder gewisse Düfte von Nahrungsmittel Kindheitserinnerungen wecken.
«Gerüche, Gefühle und Erinnerungen sind
untrennbar miteinander verbunden.»
Die Evolution hat die Fähigkeit des Geruchssinns als Warnsystem genutzt: Menschen konnten durch den Geruch von Stresshormonen Gefahr erkennen und entsprechend reagieren, um Fluchtwege zu finden. Bereits seit jeher nimmt unser Riechhirn auch verschiedene Sexuallockstoffe, sogenannte Pheromone wahr, die uns bei der Partnerwahl unterstützen. Die Partnerwahl sollte für die Fortpflanzung Sinn machen und zwei passende Genträger zusammenbringen. Es wird vermutet, dass die Einnahme der Pille die Ausschüttung dieser Pheromone beeinflussen kann. Daher stellt sich die Frage, ob es vielleicht sinnvoller wäre, während der Partnersuche auf die Pille zu verzichten.
Schwitzen ist gesund
Unsere Schweiss-Produktion macht aus folgenden Gründen Sinn: Der Schweiss transportiert Giftstoffe der Niere und der Leber aus dem Körper. Falls die Entgiftungsorgane überlastet sind, springen die Schweissdrüsen der Haut ein. Mittels Verdunstung auf der Haut wird eine gleichmässige Kühlung erreicht. Der Schweiss sorgt für eine ausgeglichene Feuchtigkeit auf der Haut, unserem grössten Organ. Er ist am Aufbau einer Säuren-Schutzbarriere gegen unerwünschte Eindringlinge beteiligt. Ohne starke körperliche Aktivität verliert der Mensch nur ca. ein bis zwei Deziliter Schweiss pro Tag. Bewegt er sich mehr oder kommt ein heisser Tag dazu, kann der Stoffwechsel in Extremsituationen, bei Stress, Erregung und Ängsten bis zu 15 Liter am Tag produzieren. Achten Sie bei Hitze oder übermässiger Bewegung darauf, dass der Körper mit genügend Mineralien, Kochsalz und Wasser versorgt wird.
Verschiedene Hormone regulieren je nach emotionalem Zustand die Abgabe und die Menge des Schweisses. Wenn diese Produktion ein zu hohes Mass erreicht, kann das gesundheitlich belastend werden. Durchnässte Kleidung, insbesondere unter den Armen oder am Rücken, ist sehr unangenehm. Ein Beispiel dafür sind Beschwerden in den Wechseljahren, wenn Frau in der Nacht schweissgebadet aufwacht oder tagsüber mehrere Wallungen über sich ergehen lassen muss. Das Schwitzen ist in diesem Fall jedoch eine natürliche Entgiftungsaktion: Weil die Menstruation ausbleibt, sucht sich der Körper neue Wege, um Hitze und Abfallstoffe auszuleiten.
« Der Schweiss transportiert Giftstoffe der Niere
und der Leber aus dem Körper. »
Ausdünstung durch die Ernährungsweise
Verschiedene Lebens- und Genussmittel können den Körperduft ebenfalls beeinflussen. Setzen Sie Ihr Augenmerk insbesondere auf Knoblauch, Zwiebeln, scharfe Gewürze, Kaffee und Alkohol. Es sind alles Stoffe, die den Stoffwechsel zur Entgiftung anregen. Wer aus gesundheitlichen Gründen Knoblauch konsumieren will, kann den schwarzen Knoblauch anwenden. Es handelt sich um dieselbe Knolle. Im Gegensatz zur frischen Variante wurde sie einige Wochen in einem Wärmeschrank fermentiert. Eine schwarze Knolle ist wahrhaftig ein besonderes, süsses Geschmackserlebnis! Wer schwarzen Knoblauch konsumiert, entwickelt keinen starken Körpergeruch, die kreislaufstärkende, blutgefässreinigende und antibakterielle Wirkung bleibt aber bestehen.
Ein Deodorant wirkt gegen die Zersetzung von Bakterien und hat sich in unsere tägliche Körperpflege integriert. Problematisch sind aus der Sicht der Alternativmedizin vor allem jene Deodorants, die Inhaltsstoffe aus Aluminiumverbindungen enthalten. Die Idee dieser Wirkstoffe ist, die Poren der Schweissdrüsen zu schliessen. Werden diese verschlossen, muss sich der Schweiss auf Umwegen und mit grossem Aufwand einen anderen Ausgang suchen. Plötzlich entwickelt sich übermässiger Fussschweiss oder verschiedene andere Organe werden belastet.
Dem Problem auf den Grund gehen
Statt den Schweiss zu unterdrücken, ist es besser, dem Grund für die starke und geruchsintensive Schweissbildung auf den Grund zu gehen. In der Naturheilpraxis wird durch eine umfassende Anamnese und Irisdiagnose der Anteil von Feuchtigkeit, Wärme und Giftstoffen im Körper ermittelt. Mithilfe von Naturheilmitteln und verschiedenen Therapien wie Schröpfen und Fussreflexzonenmassage können unterschiedliche Beschwerden gezielt behandelt werden. Dies stärkt die individuelle Veranlagung und ermöglicht eine direkte Therapie akuter Symptome. Die Therapeutin prüft, ob ein übermässiger Körpergeruch die psychische Verfassung beeinflussen kann. Falls dies der Fall ist, kann beispielsweise die Anwendung von Muskatellersalbei in Erwägung gezogen werden. Dieser wirkt stresslindernd, fördert die Entspannung, spendet neuen Mut und hebt die Stimmung. Muskatellersalbei ist in der Drogerie oder Apotheke in Form von Spagyrik oder als ätherisches Öl erhältlich.
Wie jemand riecht, beeinflusst, wie wir diese Person wahrnehmen. Kein Wunder, dass das Überdecken oder Beschönigen des eigenen Körpergeruchs mittels verschiedenen Parfüms ein wichtiges Mittel der Selbstdarstellung ist. Wer gut riecht, wirkt attraktiver. Leider sind aber die meisten Parfums keine Naturprodukte, sondern setzen sich aus sehr vielen künstlichen Duftstoffen zusammen. Natürliche Duftstoffe unterstützen unseren eigenen Körpergeruch besser, da sie weniger aufdringlich und milder riechen. Das Geheimrezept, um angenehm zu riechen ist wohl, auf eine moderate Körper- und Psychohygiene zu achten, einen gesunden und stressfreien Lebensstil zu pflegen und sich, wenn nötig, die Natur als Arzt oder Parfümeur zu Hilfe zu holen.
Tipps rund um das Schwitzen
- Lösen Sie das gewünschte ätherische Öl, geeignet sind zum Beispiel Lavendel, Minze, Thymian, Zitronenschale, Nanaminze, Teebaum, Zeder, Zypresse, Sandelholz oder Patchouli, tropfenweise mit etwas Milch in einem Liter warmen Wasser auf und verwenden Sie es als Waschung.
- Als besonders trocknende Pflanze weist der Salbei den Schweiss in seine Schranken. Er wird als ätherisches Öl äusserlich als Zusatz in Deodorants verwendet oder innerlich als Tee, Tablette oder Tinktur. Salbei ist eine Pflanze mit vielen Gerbstoffen, die adstringierend wirken. Sie bewirkt, dass sich die Schweissdrüsen zusammenziehen.
- Riecht der Schweiss übermässig nach Säure, bewährt sich ein selbstgemischtes Deo aus Basenbadpulver oder Natron. Im Internet sind viele verschiedene Rezepte beschrieben.
- Vermeiden Sie das Tragen von synthetischer Kleidung auf der Haut, tragen Sie stattdessen Funktionswäsche mit einem Wollanteil.
- Trinken Sie genügend Flüssigkeit. Achten Sie auf eine basische Ernährung (wenig Fleisch, viel Gemüse, etwas Obst, Hülsenfrüchte, keine Instant-Lebensmittel) und wenden Sie ein Säure-Basen-Präparat an. Es entsäuert den ganzen Körper inklusive Haut und Bindegewebe. In Drogerien oder Apotheken existieren diverse Formen wie Tabletten, Pulver oder Bäder.
- Trinken Sie kurmässig über zwei Wochen jeden Tag einen Liter Stoffwechseltee, der Brennnessel, Birkenblätter und Löwenzahn enthält. Mit diesen Massnahmen können Sie die Säuren ausleiten und allfällige Giftstoffe loswerden.
Natürliche Hilfe aus der Naturheilpraxis
Übermässiger Geruch: Schüsslersalze Nr: 2, 8 ,11 (Pro Tag je 10 Tabletten in 500 ml Wasser auflösen und über den Tag verteilt schluckweise trinken). Als innerliches Deo helfen Blattgrüntabletten.
Übermässiger Schweiss: Genügend Meersalz zuführen, Mineralstoffe: Magnesium, Kalium, Calcium. In akuten Fällen Elektrolytlösung aus der Drogerie oder Apotheke.
Stresspflanzen: Eleuterococcus senticosus (Taigawurzel), Rhodiola rosea (Rosenwurz), die Lindenblüte als Knospenpräparat oder Aswaghanda sind effektvolle Stresslöser. Zur Stärkung des Selbstvertrauens hilft bei Frauen Angelica archangelica (Engelswurz) und bei Männern Imperatoria ostruthium (Meisterwurz).
Angstlöser: Lassen Sie sich im Fachhandel eine Spagyrik-Mischung zusammenstellen mit Lavandulae officinalis (Lavendel), Piper methysticum (Rauschpfeffer), Gelsemium (Wilder Jasmin), Aconitum napellus (Blauer Eisenhut)
Wechseljahrbeschwerden: Sehr wirkungsvoll ist eine Spagyrikmischung aus Salvia offinialis (Salbei), Cimicifuga racemosa (Traubensilberkerze), Dioscera villosa (Yamswurzel), Punica granatum (Granatapfel), Rauwolfia serpentina (Indische Schlangenwurzel)
Im Weiteren hilft das Gemmo-Knospenpräparat Rubus Idaeus (Himbeerstrauch) oder der Rotklee in Form von Tee oder Kapseln.
«Natürliche Duftstoffe unterstützen unseren
eigenen Körpergeruch besser.»