Der Pilz, mal schädlich, mal heilsam

Pilze können dem Körper schaden, sie können ihm aber auch nützen. So zum Beispiel die Vitalpilze, die als Nahrungsergänzungsmittel ein grosses Einsatzgebiet haben.

Yvonne Rossel

 

Ist der Pilz eine Pflanze oder ein Tier? Nach neusten Erkenntnissen ist er dem Tier näher als der Pflanze, weil er sich von organischen Substanzen ernährt und keine Photosynthese macht. Pilze sind für den Aufbau des Bodens zuständig und gehen mit über 80 Prozent der Pflanzen eine Symbiose ein: Der Pilz liefert Wasser und Nährstoffe, bekommt dafür Zucker von der Pflanze. Pilze dienen der Herstellung von Medikamenten, als Hilfsmittel in der Nahrungszubereitung und als Eiweisslieferanten. In der Zukunft könnte er vielleicht Gifte in Böden neutralisieren und Müll verwerten. Beim Menschen siedeln sich Pilze auf der Haut oder auf den Schleimhäuten an, ohne ihn krank zu machen. Ist unser Immunsystem jedoch geschwächt, kann ein Pilz die Überhand gewinnen und verschiedene Probleme verursachen. Fadenpilze (Dermatophyten) befallen meist Haut und Nägel, Hefen (vor allem Candida Albicans) verursachen Infektionen der Haut und Schleimhäute, während Schimmelpilze inneren Organen schaden können.


Basische Ernährung gegen Pilzbesiedelung

Der Säure-Basen-Haushalt spielt beim Pilzbefall eine tragende Rolle. Ernährungsbedingt ist der Körper vieler Menschen latent übersäuert. Das macht ihn anfällig für Pilzinfektionen. Ein ausgeglichener Säure-Basen-Haushalt bedeutet, dass gewisse Areale wie die Vaginalschleimhaut, die Hautoberfläche oder der Magen ein saures Milieu aufweisen. Im Gegensatz dazu, sollten das Bindegewebe und der Dünndarm basisch sein. Um dies zu erreichen, und um den Körper optimal gegen Pilzinfektionen zu schützen, wird eine basenbildende-, natürliche- und zuckerarme Ernährung empfohlen, die reich an Mineralstoffen, Gemüse, frischen Kräutern und Obst ist.


Pilzinfektionen am Körper

Pilze können den Mund, die Haut, den Darm, die Scheide oder auch den Windelbereich von Kleinkindern krank machen. Ein Fadenpilz kann Kopf, Oberkörper oder Füsse befallen. Man erkennt ihn als scharf begrenzte, gerötete, schuppende Herde. Fusspilz bildet zuerst kleine Bläschen mit Juckreiz. Unbehandelt kann er sich auf den ganzen Fuss ausbreiten. Der Nagelpilz zeigt sich meist am Nagel der grossen Zehe. Der Nagel verfärbt sich gelblich kann sich vom Nagelbett ablösen. Pilze auf den Schleimhäuten sind Hefepilze (Candida albicans). Sie können in Mund, Darm, Scheide und im Windelbereich auftreten.

Der Pilz Mundsoor, oft eine Folge von Antibiotika-Therapien und Cortison-Inhalationen, belegt die Zunge mit einem weisslichen Belag. Die Mundschleimhaut brennt und ist sehr empfindlich. Eine weitere Pilzinfektion, die Kleinkinder betrifft, ist der Windelsoor. Der Pilz fühlt sich wohl in feuchten Falten und kann sich auf die Schleimhäute ausbreiten. Der Darm reagiert, wenn verschiedene Candidapilze Überhand gewinnen. Sie können Verdauungsbeschwerden wie Blähungen, Verstopfung oder Durchfall verursachen. Oft kombiniert mit Abwehrschwäche, Gelenkbeschwerden, Heisshunger auf Zucker, Hautproblemen und Juckreiz. Die Behandlung erfolgt durch strikten Verzicht auf Zucker, Weizen und Hefe über mehrere Monate hinweg.

Scheidenpilze treten häufig im Zusammenhang mit Antibiotikaeinnahme, Menstruation, Schwangerschaft oder Abwehrschwäche auf. Die Symptome sind Juckreiz und weisser Ausfluss, der nicht riecht.


Schimmelpilze – wenn die eigene Wohnung zur Gefahr wird

Schimmelpilze finden wir überall in der Atemluft. In feuchten Räumen können sie Überhand nehmen und zu einem ernst zu nehmendem Gesundheitsrisiko werden. Oft zeigen sich die Beschwerden mit allergischen Reizungen der Augen, Haut und Atemwege. Die Atemwegsreizungen können sich mit der Zeit zu einer chronischen Bronchitis und zu Asthma weiterentwickeln. Schimmel an den Wänden muss deshalb umgehend saniert werden. Bis es soweit ist: Das Immunsystem stärken und den Säure-Basen-Haushalt optimieren.


Mykotherapie – kraftvolle Heilmittel

Pilze richten nicht nur Schaden an. Sie können auch sehr wirkungsvoll die Heilkräfte des Körpers unterstützen. Pilze, die zu Heilzwecken verwendet werden und den Körper nähren und stärken, nennt man Vitalpilze. In der Traditionellen Chinesischen Medizin verwendet man diese Heilpilze schon seit Jahrhunderten. Sie gehören zu den ältesten Naturheilmitteln der Menschheit und kamen früher ausschliesslich als Pulver oder getrocknete Pilzstücke zum Einsatz. Inzwischen gibt es die Vitalpilze in Kapseln zu kaufen. Pilze sind faszinierende Wesen. Sie verfügen über eine einzigartige Intelligenz, die sie am Leben hält. Deshalb existierten Pilze lange vor der Entwicklung des Menschen. Vitamine und Enzyme, die sie aus dem Boden oder aus dem Untergrund, auf dem sie wachsen, ziehen, verwandeln sie in sogenannte Nährsubstrate, die reich an Aminosäuren, Mineralstoffen und Spurenelementen sind. Diese geballte Ladung an Vitalstoffen macht die Vitalpilze zu wertvollen Heilmitteln. Vitalpilze haben entgiftende Eigenschaften. Sie vermögen den Körper von belastenden Stoffwechselprodukten, Umweltgiften oder Medikamentenrückständen zu befreien. Dies, indem sie das Immunsystem aktivieren und antioxidativ wirken. Sogar eine krebshemmende Wirkung wird einigen der Vitalpilze nachgesagt. Pilze und alle Säugetiere haben im Verlauf der Evolution gelernt, sich gegen Bakterien zu schützen. Deshalb verfügen Vitalpilze über antibakterielle, antivirale und sogar pilzhemmende Eigenschaften. Einige von ihnen wie der Reishi oder der Shiithake können Hefepilze (Canidia) eliminieren. Alle diese Eigenschaften können wir Menschen nutzen, um uns vor krankmachenden Keimen zu schützen.

«Vitalpilze haben entgiftende Eigenschaften und stärken das Immunsystem, indem sie den Körper von Schadstoffen befreien.»


Auf die Qualität achten

Gute Präparate haben ihren Preis, dafür stimmt ihre Qualität. Qualität bedeutet, dass nicht nur der Pilz als solches verwendet wird, sondern auch Teile des Myzels, das sich im Untergrund befindet. Achten Sie beim Kauf von Vitalpilzprodukten auf zertifizierte Bioqualität. Qualitativ hochstehende Vitalpilze werden extra gezüchtet, damit sie keine Schwermetalle aufweisen. Vitalpilze regulieren ein ganzes System, was wichtig ist bei chronischen Erkrankungen wie Longcovid, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Neurogenen Störungen, Schlaflosigkeit, Allergien und allgemeinem Energiemangel. In Japan werden Vitalpilze von Ärzten gegen verschiedene Arten von Krebs eingesetzt. In der Schweiz werden sie zusätzlich zur Chemotherapie oder als Prävention von Krebserkrankungen verwendet.

Ob als Speisepilz, Heilpilz oder Krankmacher – Pilze gehören zum menschlichen Leben. Leben wir in Einklang mit unserer Umgebung und Ernährung, vermeiden wir Stress und bewahren ein intaktes Immunsystem, so sind wir weitgehend von krankmachenden Pilzen geschützt. Nistet sich doch mal ein Pilz ein, ist es wichtig, der Ursache auf den Grund zu gehen.

 

Pilzerkrankungen natürlich behandeln

Im frühen Stadium einer Erkrankung, kann die Naturheilkunde wichtige Heilimpulse geben:

Fusspilz: Teebaumöl pur oder als Salbe mehrmals täglich auftragen. Fusspilzöl herstellen aus 50 ml Mandelöl und natürlichen, ätherischen Ölen ( 5 Tr. Palmarosa, 5 Tr. Oregano, 5 Tr. Rosenholz und 5 Tr. Zimtrindenöl). Und zudem: Immunsystem stärken, Fussbäder mit Apfelessig, Zehen gut abtrocknen, Schuhe und Socken desinfizieren.

Nagelpilz: Täglich ein Fussbad mit Knoblauch zubereiten. Nagelpilzöl herstellen aus 50 ml Mandelöl und ätherischen Ölen (10 Tr. Teebaumöl und 10 Tr. Oreganoöl). Und zudem: Nägel kurz halten, vor Anwendung der Öle leicht anfeilen, Nagelöl grossflächig auftragen. Geduld ist gefragt.

Mundsoor: 30 ml Rosenwasser mit ätherischen Ölen mischen (5 Tr. Palmarosa, 5 Tr. Rosenholz und 5 Tr. Thymian). Mehrmals täglich die befallenen Stellen mit einem Wattestäbchen auftragen.

Windelsoor: Eichenrindensitzbad: Zwei Esslöffel Eichenrinde in einem Liter Wasser 10 Minuten kochen, absieben und ins Badewasser geben. Einige Minuten sitzend baden. Danach betroffene Stellen mit Johanniskrautöl pflegen. Und zudem: Windelbereich trocken halten mit Heilerdepulver.

Vaginalpilz: Scheidenzäpfchen mit Milchsäure an 10 Abenden einführen. 1 TL Kokosöl mit drei Tropfen Teebaumöl vermischen, in und um die Scheide auftragen und über Nacht einwirken lassen. Und zudem: Binden oder Menstruationstassen statt Tampons benutzen.

 


 
Reishi: Glänzender Lackporling.

 

Eine Übersicht bekannter Vitalpilze:

Agaricus Blazei Murill (ABM): Brasilianischer Champignon
Der Immunstärker bei Immunschwäche, Autoimmunerkrankungen, saisonalen Allergien, Diabetes Typ 1 und Typ 2, Verdauungsstörungen.

Reishi: Glänzender Lackporling
Der Generalist bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Rheumatischen Erkrankungen, Lungenerkrankungen, Allergien, Schlafstörungen, Hauterkrankungen und begleitend in der Krebstherapie.

Cordyceps: Raupenpilz
Der Energiepilz bei Erschöpfungszuständen, chronischer Müdigkeit, Lungenerkrankungen, Nierenerkrankungen, als Leistungssteigerung im Sport, zur Höhenanpassung.

Auricularia: Judasohr
Der Spezialist für das Blut zur Prophylaxe von Thrombosen, Venenbeschwerden, Herzinfarkt, Fettstoffwechselstörungen, Tinnitus.

Shiitake: Weisser Blumenpilz
Der Jungbrunnen, der in Japan als Unterstützung zur Standartchemotherapie eingesetzt wird. Bei Bluthochdruck, zu hohem Cholesterin, bei Osteoporose, zum Aufbau der Darmflora, als Prävention für ein langes, gesundes Leben.

Hericium: Igelstachelbart
Der Nervenpilz bei funktionellen Magen-Darm-Problemen, Angst und Depressionen, Schlafstörungen, Wechseljahrbeschwerden, Stress, Magenbrennen, Haut- und Darmproblemen.

 

Yvonne Rossel
Yvonne Rossel ist Drogistin HF und in Ausbildung zur Naturheilpraktikerin. Sie unterrichtet an der Drogisten Berufsschule im Fach ÜK zum Thema Naturheilmittel. Ihre Hobbies sind Schwimmen, Wandern, Joggen und Kochen.

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