Bluthochdruck – ein unsichtbares Übel

Bluthochdruck hat viele Ursachen und Risikofaktoren. Ganzheitliche Ansätze können gezielt zur Prävention und Behandlung genutzt werden. Dabei wird deutlich, dass eine nachhaltige Senkung des Blutdrucks durch Lebensstiländerungen und individuelle Therapien oft sehr effektiv sind.

Yvonne Rossel

Bluthochdruck, auch Hypertonie genannt, ist nicht auf Anhieb spürbar und entsteht im Laufe des Lebens schleichend. Dieses Krankheitsbild wird häufig bei einer Routinekontrolle beim Arzt aufgedeckt. Den Blutdruck zu erhöhen ist eine Warnung des Körpers. Das ganze System gerät aus den Fugen, die Blutgefässe können sich nicht mehr entspannen und die Niere kann nicht mehr angepasst reagieren. Doch wie wird der Blutdruck eigentlich reguliert? Die Hypophyse (Hirnanhangdrüse) steuert mit dem Hormon Adiuretin die Wasserregulation der Niere. Adiuretin verhilft der Niere mittels einer weiteren Abfolge verschiedener Hormone das Wasser zurückzuhalten oder auszuscheiden. Zudem spielen einige Rezeptoren eine Rolle, die dem Hypothalamus im Gehirn Signale senden, um bei zu hohem Druck die Herzfrequenz zu senken und die Gefässe zu erweitern. Der Blutdruck verändert sich und der Kreislauf befindet sich wieder im Gleichgewicht.

Ein Krankheitsbild – viele Ursachen Die Ursache des Bluthochdrucks kann primärer Natur sein, also durch genetische Veranlagung, Übergewicht, Alkohol- und Tabakkonsum, Bewegungsmangel, Stress oder im Alter vorkommen. Diabetes und Arteriosklerose können ebenfalls eine primäre Hypertonie auslösen. Sekundäre Ursachen sind hormonelle Störungen (z. B. Schilddrüsenüberfunktion, Nierenerkrankungen), Stress, Schlafapnoe und gewisse harntreibende Medikamente. Sogar Schwermetalle wie Blei, Cadmium oder Quecksilber können sich im Körper anreichern und bei der Entstehung und Aufrechterhaltung von zu hohem Blutdruck beteiligt sein.

Bei ausgeprägtem Bluthochdruck können die Symptome variieren und sind oft nicht eindeutig. Manche Menschen erleben starke Kopfschmerzen, geplatzte Äderchen im Auge oder Herzklopfen. Es ist aber auch möglich, dass keine Beschwerden auftreten. Unbehandelt kann ein erhöhter Blutdruck mit der Zeit die Nieren stark belasten und zu einem Schlaganfall oder Herzinfarkt führen. Beim Messen des Blutdrucks werden immer zwei Werte erfasst. Die erste Zahl spiegelt die Kraft, mit der das Herz das Blut in die Hauptschlagader (Aorta) pumpt. Die zweite Zahl misst den Druck in der Arterie. Im Fachjargon spricht man von systolischem und diastolischem Blutdruck. Während der Systole pumpt das Herz Blut in die Aorta und lässt den Druck ansteigen, während der Diastole erschlafft das Herz und der arterielle Druck nimmt ab. Der optimale Wert beträgt 120 mmHg auf 80 mmHg. Leider werden in der Schulmedizin das Alter, das Geschlecht und die Veranlagung nicht berücksichtigt. Der Blutdruck wird häufig mittels synthetischer Wirkstoffe auf das Minimum gesenkt, was allerdings nicht in jedem Fall passend ist für die betroffene Person. Einige Patient*innen würden sich mit einem etwas höherem Blutdruck viel ausgeglichener fühlen und nicht mit Schwindel als Nebenwirkung reagieren.

Salz: Ja oder Nein?

Ein zu hoher Salzkonsum wird immer wieder als Übeltäter für einen erhöhten Blutdruck diskutiert, was dazu führt, dass viele ältere Menschen auf salziges Essen verzichten, weniger Durst verspüren und als Folge dessen viel zu wenig trinken. Salz ist aber nur für diejenigen Leute problematisch, die auch tatsächlich salzsensitiv sind. Das lässt sich feststellen, indem Sie eine Woche lang sehr salzreich essen und dreimal pro Tag den Blutdruck messen. Die Woche drauf essen Sie salzarm und schauen, ob sich der Blutdruck verändert. Ist der Blutdruck in der salzreichen Woche höher, sollten Sie den Salzkonsum reduzieren, indem Sie ein Diätsalz auf Kaliumbasis verwenden, die Speisen mit frischen Kräutern würzen und auf extrem salzreiche Speisen wie Hartkäse, Chips oder Trockenfleisch verzichten.

Die schnelle Lösung zur Senkung des Blutdrucks existiert leider nicht. Stattdessen ist es wichtig, verschiedene Massnahmen zur Veränderung des Lebensstils umzusetzen, um den Blutdruck langfristig zu senken. In der traditionellen europäischen Naturheilkunde wird der Bluthochdruck nie isoliert behandelt. Das Beschwerdebild ist vielmehr ein Hinweis, dass das ganze System der betroffenen Person geprüft und therapiert werden muss. Zuerst wird die jeweilige Konstitution definiert, um zu sehen, ob es sich um einen cholerischen, sanguinischen, phlegmatischen oder melancholischen Menschen handelt. Die Puls-, Zungen- und Irisdiagnose geben Auskunft über den aktuellen Gesundheitszustand.

Die passenden Heilpflanzen und Therapien finden

Der Bluthochdruck wird in der Traditionellen Europäischen Naturheilkunde als Folge von übermässiger Hitze des Blutes, einem Zuviel an Abfallstoffen oder stark ausgeprägter kalter Feuchtigkeit angesehen. Somit werden blutkühlende Heilmittel wie die Pestwurz (Petasites hybridus) oder der Eibisch (Altheae officinalis) eingesetzt. Ebenso ausleitende Pflanzen wie der Löwenzahn (Taraxacum officinalis) oder bewegende wie der Storchenschnabel (Geranium robertianum). Bei Herz-Kreislauf-Themen spielt die Milz eine grosse Rolle. Die Milz wird angeregt, um den Körper zu entgiften und Stoffwechselendprodukte, die sich im Körper angesammelt haben, auszuscheiden. Typische Milzmittel sind das Walnussblatt (Juglans regia), die Ringelblume (Calendula officinalis) oder der Erdrauch (Fumaria officinalis). Wenn Hitze und Abfallstoffe dauerhaft abgeleitet werden, kann sich der Blutdruck langfristig auf normale Werte regulieren. Der Mistel (Viscum album) ist die bekannteste Pflanze gegen Bluthochdruck und Schwindel. Diese leicht warme und feuchte Pflanze wird als Teekraut, Tinktur oder als spagyrische Essenz eingesetzt. Die spagyrische Essenz Indische Schlangenwurzel (Rauwolfia serpentina) wirkt regulierend auf Herz und Kreislauf, ist ebenfalls blutdrucksenkend und baut Spannungen im arteriellen System ab. Der Weissdorn (Crateagus laevigata) wirkt zudem kreislauffördernd, durchblutungsfördernd und herzstärkend.

Auch die Stressreduktion spielt eine wichtige Rolle bei der Behandlung von Bluthochdruck. Yoga, Tai Chi, Lu Jong und weitere Techniken unterstützen das Nervensystem dabei, abzuschalten und zur Ruhe zu kommen. Zudem muss die Lebensführung zwingend überdenkt werden. Der Job sollte ein angemessenes Stressniveau nicht überschreiten, andernfalls sollte über einen möglichen Wechsel nachgedacht werden.

Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung mit viel magnesium- und kaliumreichen Gemüsesorten wie zum Beispiel dunkles Blattgemüse, Wurzelgemüse, Fenchel, Stangensellerie sowie Schwarzkümmelsamen und Haselnüsse. Konsumieren Sie Obst, Nüsse und Hülsenfrüchte. Ideal für den Blutfluss sind Lebensmittel wie Spargel oder Nüsslisalat, Beeren, Kakao und Grüntee. Achten Sie zudem auf genügend Omega- 3-Fettsäuren mittels Fisch, Algenöl, Hanföl, Wallnussöl oder Leinöl. Diese Öle immer zu einer Mahlzeit einnehmen und keinesfalls erhitzen. Was die sportliche Betätigung betrifft, sind laut einer grossen Studie im «British Journal of Sports» sogenannte «isometrische » Übungen besonders wirksam gegen Bluthochdruck. Bei diesen statischen Kraftübungen wird eine bestimmte Position eingenommen und unter Spannung gehalten. Sie können zum Beispiel eine Sitzstellung an der Wand einnehmen, ohne einen Stuhl zur dazu zu benutzen. Auf diese Weise sind die Muskelgruppen für eine gewisse Zeit ohne sichtbare Bewegung angespannt. Zusammen mit der darauffolgenden Entspannungsphase senken solche Übungen den Blutdruck im Schnitt doppelt so gut wie andere Trainingsformen. Natürlich tragen auch Spaziergänge, Wanderungen, Radfahrten, Krafttraining und hochintensive Intervalltrainings zur Senkung des Blutdrucks bei.

Die Hypertonie zu senken, ist das Ziel jeder schulmedizinischen wie auch naturheilkundlichen Behandlung. Es fragt sich nur wie: Entscheiden Sie sich für eine lebenslange Medikamenten-Einnahme oder möchten Sie Ihren Bluthochdruck lieber nachhaltig durch ein alternatives Konzept senken? Dieser Weg wird bedeutend aufwändiger und unbequemer sein. Doch die Nebeneffekte wie die Gewichtsabnahme, weniger Stress, gesunde Ernährung und mehr Bewegung verhelfen Ihrem Körper weniger andere Beschwerden zu entwickeln. Sie haben die Wahl!

 

Pflanzlichen Heilmittel gegen Stress

Es gibt viele Naturheilmittel die nachhaltig helfen, mit Stresssituationen besser umzugehen.

Hier die 4 wichtigsten:

  • Taigawurzel (Eleuterococcus senticosus) als Tee, Tinktur oder spagyrische Essenz erhöht die Anpassungsfähigkeit an Stress, nervenstabilisierend.
  • Melisse (Melissae officinalis) in Form von Tee, Tinktur oder spagyrischer Essenz wirkt gegen nervöse Herzbeschwerden, psychovegetativ regulierend.
  • Die Kapseln der Rosenwurz (Rhodiola Rosea) bauen Stress ab, fördern die Konzentration und verhelfen zu mehr Energie.
  • Das Gemmopräparat aus den Knospen der Lindenblüte (Tilia tomentosa) ist ein wichtiges Heilmittel bei stressbedingtem Bluthochdruck.

Zitronen-Knoblauch-Kur

Gegen Bluthochdruck und hohe Cholesterinwerte

5 dl Wasser, 2 Bio-Zitronen (mit Schale), 15 Knoblauchzehen, 1 TL Kurkumapulver, 2 cm grosses Stück Ingwer, 2 Prisen Cayenne-Pfeffer. Alles – ausser die Zitrone – schälen. Dann zerkleinern, mixen, kurz aufkochen, absieben. Im Kühlschrank lagern, 1 Schnapsglas pro Tag für 3 Wochen einnehmen, nach einer Woche Pause wieder weiterfahren. Das Ganze dauert 3–4 Monate und kann 1–2 Mal pro Jahr durchgeführt werden.

Teemischung gegen hohen Blutdruck

20 g Mistel (Viscum album): blutdrucksenkend, kreislaufstabilisierend, durchblutungsregulierend

20 g Weissdorn (Crataegus laevigata): blutdruckregulierend, kreislauffördernd, durchblutungsfördernd, herzstärkend

30 g Taigawurzel (Eleuterococcus senticosus): erhöht Anpassungsfähigkeit an Stress, nervenstabilisierend

10 g Melisse (Melissae officinalis): gegen nervöse Herzbeschwerden, psychovegetativ regulierend

20 g Olivenblatt (Oleae Europea)

Lassen Sie sich diese Mischung in der Drogerie zusammenstellen und trinken Sie täglich drei Tassen davon.

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