Ayurveda - Das Wissen vom Leben und der Langlebigkeit

Ayurveda hat seinen Ursprung in Indien. Die Methode dient dem Ausgleich der Elemente und hilft, den Körper in Harmonie, Gleichgewicht und Ordnung zu halten.

Sabine Hurni

Die traditionelle indische Lehre vom langen Leben, Ayurveda, gehört zu den ältesten Heilsystemen. In einem gewissen Sinn kann man sogar sagen, dass Ayurveda die Mutter aller Heiltraditionen ist. Die Existenz von Ayurveda geht mehr als 5000 Jahre zurück. Um 900 v. Chr. nahm das Wissen über das Leben, Gesundheit, Krankheit und Therapie, welches bisher mündlich überliefert wurde, eine neue Form an. Die Prinzipien der Weisheitslehre wurden von den drei Gelehrten – Charaka, Sushruta und Vagbhata – niedergeschrieben.

In Indien dauert das medizinische Ayurvedastudium rund sechs Jahre. In Europa hatte die traditionelle Heilmethode leider lange Zeit das Image einer Wellness- Behandlung. Inzwischen ändert sich das. Es gibt zahlreiche Ärzt*innen und Naturheilpraktiker*innen, die Ayurveda als therapeutische Massnahme praktizieren.

Die Methode kurz erklärt: Die fünf Elemente, Bausteine der Natur

Ayurveda basiert auf dem Konzept der fünf Elemente, Raum, Luft, Feuer, Wasser und Erde, welche in der gesamten organischen und anorganischen Materie präsent sind. Die Elemente existieren im Makrokosmos der Natur genauso wie im Mikrokosmos des einzelnen Individuums. Die Aktivitäten des menschlichen Körpers wie auch seine Sinnesorgane, sind mit den fünf Elementen verbunden. Die fünf Elemente verbinden sich im Körper zu drei Grundenergien oder Funktionsprinzipien, die man Doshas nennt. Die drei Doshas werden auch Lebenskräfte oder Lebensenergien genannt, weil sie sich in jeder Zelle, jedem Gewebe und jedem Organ befinden. Sie regulieren sämtliche körperlichen und geistigen Körperfunktionen und sind für die individuelle Konstitution verantwortlich. Aus den Elementen Raum und Luft bildet sich «Vata», aus Feuer und Wasser «Pitta» und aus Erde und Wasser «Kapha». «Vata» ist das Bewegungsprinzip. Es ist eng verbunden mit dem Nervensystem und den Sinnesempfindungen. Menschen mit starker Vata-Prägung sind oft gross, eher zart gebaut und schlank. Sie neigen zu trockener Haut und frieren schnell. «Pitta» ist das Stoffwechselprinzip. Ihm werden heisse Eigenschaften zugesprochen. Menschen mit starker Pitta-Prägung sind kräftig gebaut, weisen einen mittelschweren Körperbau auf und vertragen Hitze schlecht. Sie haben einen guten Appetit, sind mutig und unternehmenslustig. «Kapha» ist das Prinzip der Struktur. Es steht für das Nährende, Mütterliche und sorgt im Körper für Festigkeit und Stabilität. Von Kapha geprägte Menschen neigen zu Übergewicht, sind sehr ausdauernd und haben einen Hang zur Melancholie.

Die Wirkungsweise von Ayurveda: Ordnung in den Körper bringen

«Lass Nahrung deine Medizin sein» ist einer der Kernsätze im Ayurveda. Die Ernährung spielt deshalb eine entscheidende Rolle bei der Behandlung und der Prävention von Krankheiten. Dabei werden je nach Konstitution verschiedene Ernährungsempfehlungen gemacht. Der Vata-Typ soll eher ölig und warm essen, der Pitta-Typ reagiert gut auf bittere und kühlende Lebensmittel und soll deshalb reichlich grünes Gemüse und Obst essen, der Kapha-Typ sollte leichte, fettarme, warme Kost bevorzugen. Ein zentraler Bestanteil im Ayurveda sind die intensiven Reinigungskuren, Panchakarma. Es handelt sich dabei um die Ausleitung von Stoffwechselendprodukten, Umweltgiften und unverdauten Bestandteilen der Nahrung. Eine richtige Panchakarma-Kur muss stationär in einer Ayurvedaklinik ausgeführt werden, betreut durch ayurvedisch und medizinisch ausgebildetes Fachpersonal und dauert mindestens drei Wochen.

Im Westen weit verbreitet sind die ayurvedischen Ölbehandlungen, insbesondere die Abhyanga, eine Ganzkörper-Massage. Die warmen Kräuteröle werden Ayurveda hat seinen Ursprung in Indien. Die Methode dient dem Ausgleich der Elemente und hilft, den Körper in Harmonie, Gleichgewicht und Ordnung zu halten. Sabine Hurni Ayurveda – Das Wissen vom Leben und der Langlebigkeit durch spezielle Massagetechniken in die Haut eingearbeitet. Das erhöht den Energiefluss und regt den Stoffwechsel an. Sie wirken entspannend und beruhigend auf das Nervensystem. Je nach Indikation umfasst die Körpertherapie auch Stirngüsse mit Öl, Einläufe oder kräftige, anregende Peelingmassagen mit Rohseidenhandschuhen.

Die Gesundheit eines Menschen hängt davon ab, ob es ihm gelingt, die drei Kräfte «Vata», «Pitta» und «Kapha» in einem gewissen Gleichgewicht zu halten. Gesundheit ist Ordnung, Krankheit ist Unordnung. Mit Ernährung, Körperbehandlungen, Kräutern, Gewürzen, Körperübungen und Meditation wird bei einem Ungleichgewicht der Doshas versucht, Harmonie in den Körper zu bringen und die Ordnung wiederherzustellen.

 

 

Serie Naturheilkunde

Die Naturheilkunde hat eine lange Tradition und gilt über den ganzen Erdball hinweg als Medizin des Volkes. Nicht immer ist es einfach, sich in der Fülle an Methoden und Angeboten zurechtzufinden. In unserer neuen Serie werden wir Ihnen im Verlauf des Jahres verschiedene Methoden der Naturheilkunde vorstellen. Wir beginnen mit Ayurveda.

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