Älterwerden – mit natürlicher Unterstützung

Unser Körper verändert sich mit zunehmendem Alter. Nicht nur im äusseren Erscheinungsbild, sondern vor allem in unserer Organkraft. Ihre Funktionen werden langsamer und schwächer. Mit gezielter Heilpflanzenkraft, sanften Ernährungsanpassungen und gesunder Lebensführung kann das Älterwerden unterstützt werden.

Laura Columberg

Der Lauf des Lebens fordert viel von uns – sowohl körperlich wie auch psychisch. Nicht für alle ist dieser unaufhaltsame Prozess, der in unseren Körperzellen ab dem 30. Lebensjahr startet, leicht zu akzeptieren. Anti-Aging, Schönheitsoperationen und ewiges Leben durch fragwürdige Methoden werden oft hoch gewertet. Das Ziel: die Altersveränderungen des Körpers bremsen zu können. Gründe für diesen Wunsch finden sich teilweise im Hadern mit dem natürlichen Prozess des Alterns. Im Fokus stehen dabei Ängste: gesellschaftlich nicht mehr gefragt zu sein, die fehlende Arbeit, die schwindende Vitalität oder auch die verminderte Attraktivität, Einsamkeit, Angst vor Krankheit und dem Sterben. Auch Lebenskrisen – mit dem Wunsch nach Veränderungen oder der Suche nach dem Lebenssinn – gehören zum Älterwerden.

Solche Krisen treten oft in der Mitte unseres Lebens auf. Das mag wohl daran liegen, dass wir nicht nur langsam altern, sondern mindestens zwei beschleunigte Schübe erkennbar werden. Der Erste im Alter von etwa 44 Jahren und der Zweite um die Pensionierung. Insbesondere in diesen Lebensphasen werden körperliche Veränderungen deutlicher wahrgenommen und die eigene Endlichkeit wird spürbarer, was zur psychischen Belastung werden kann.

Trotz den Herausforderungen, die das Älterwerden mit sich bringt, haben auch viele Menschen einen gesunden und bewundernswerten Umgang: sie tragen ihre grauen und später weissen Haare mit Eleganz, stehen zu ihren Mimikfalten und Hautveränderungen, lernen zunehmende Einschränkungen und körperliche Veränderungen zu akzeptieren, stehen zu ihrem Alter und befassen sich mit der eigenen Endlichkeit. Auch nehmen Sie die Gesunderhaltung ihrer Organe nach Möglichkeiten selbst in die Hand. Mit sanften Ernährungsanpassungen, die auf die älter werdenden Organe Rücksicht nehmen und spezifischer Heilpflanzenkraft, kann der Körper im Alterungsprozess unterstützt und Beschwerden gelindert werden.

Altersveränderungen – was tut sich im Körper

Durch die nachlassende Regenerationskraft werden viele Organfunktionen langsamer und verlieren an Energie:

  1. Haut und Haare: mit zunehmendem Alter verliert die Haut an Elastizität und wird dünner. Es bilden sich schneller blaue Flecken und Schürfwunden. Nebst Juckreiz, der durch die zunehmende Trockenheit der Haut entstehen kann, klagen viele auch über Kopfschuppen und spröde Haare.
  2. Muskeln, Knochen und Gelenke: die Muskeln werden schwächer und verlieren die Fähigkeit sich schnell anzupassen. Die körperliche Leistungsfähigkeit sinkt und das Verletzungsrisiko steigt. Zudem verlieren die Knochen an Dichte, da der Abbauprozess der Knochensubstanz schneller stattfindet als der Aufbau. Sie werden spröder, brüchiger und weniger belastbar. Das Knorpelgewebe verliert an Elastizität und Substanz. Die Beweglichkeit der Gelenke wird eingeschränkt und Schmerzen an Wirbeln, Knien oder der Hüfte können auftreten.
  3. Atmung und Herz-Kreislauf-System: Die Herzkraft nimmt ab, durch vermehrtes Einlagern von Fett- und Bindegewebe in den Herzmuskel. Die Blutgefässe werden spröder, der Blutdruck höher. Das Lungengewebe verliert an Elastizität und die Atemmuskulatur wird schwächer – das tiefe Ein- und Ausatmen wird schwerer.
  4. Stoffwechsel und Verdauung: der Stoffwechsel verlangsamt sich und Gewichtszunahmen werden häufiger. Die Aufnahmefähigkeit der Darmschleimhaut ist vermindert und die Darmbewegung wird langsamer – Nährstoffmangel und Verstopfung können Folgen sein.
  5. Gehirn und Sinnesorgane: in der Linse lagern sich von Geburt an Substanzen ab, die mit zunehmendem Alter zu einer Verdickung und Trübung führen können. Die Linsen verlieren an Elastizität, und das Auge kann besonders im Nahbereich nicht mehr scharf stellen. Die Anpassung der Pupille an sich ändernde Lichtverhältnisse wird langsamer. Das Hörvermögen wird durch Veränderungen im Innenohr schlechter. Geruchs- und Geschmackswahrnehmungen nehmen ab und das Durstempfinden wird geringer. Normal sind auch Veränderungen im Gehirn und an den Nervenzellen sowie eine leichte Abnahme der Gehirnmasse.
  6. Hormon- und Immunsystem: Der Hormonhaushalt ändert sich im Alter. Dabei verringert sich die Ausschüttung des Wachstumshormons. Die Folgen sind ein Verlust an Muskelmasse, der Anstieg des Körperfettanteils und eine verringerte Knochendichte. Der verzögerte Wirkeintritt des Insulins führt häufig zu einem leicht erhöhten Blutzuckerspiegel. Das Immunsystem wird schwächer, wodurch ältere Menschen anfälliger für Infektionen und Krankheiten werden können.
  7. Nieren-Blase-System: die Nieren verlieren einen Teil ihrer Funktionstüchtigkeit. Aus diesem Grund müssen manche Medikamente bei älteren Menschen anders dosiert werden. Zusätzlich lassen Beckenboden, Blasenund Schliessmuskel des Afters in ihrer Elastizität nach, wodurch ältere Menschen oft auch nachts zum Wasserlassen auf die Toilette müssen. Bei Männern kann es zu einer Vergrösserung der Prostata kommen, die wiederum Harnstörungen und Schmerzen zur Folge haben kann.

Älterwerden mit Naturheilkunde – Ernährung und Lebensführung

Unser Körper wird mit dem Älterwerden langsamer und trockener. Seine Regenerationskraft nimmt ab. Wir müssen lernen diese Veränderungen wahrzunehmen und auf die neuen Bedürfnisse einzugehen. Falls Sie mit Ihren Themen hadern oder sich eine engmaschige Begleitung wünschen, kann Ihnen eine naturheilkundliche Fachperson aus der Naturheilpraxis mit Rat und Tat zur Seite stehen. Je früher gesundheitliche Veränderungen erkannt und therapeutisch begleitet werden, desto vitaler und schmerzfreier können wir älter werden.

Im Bereich der Ernährung können folgende Punkte befeuchtend und belebend wirken:

  • Omega-3-Fettsäuren aus Leinöl, Chiasamen und Walnüssen unterstützen das Herz-Kreislauf-System und die Gehirnleistung.
  • Antioxidantien aus blauen Beeren, grünem Tee und Kurkuma dienen dem Zellschutz und reduzieren Entzündungen.
  • Basische Lebensmittel wie grünes Gemüse, frische Kräuter und Nüsse unterstützen den Säure-Basen- Haushalt und aktivieren den Stoffwechsel.
  • Fermentierte Lebensmittel wie Sauerkraut, Buttermilch und Kefir stärken die Darmflora und das Immunsystem.
  • Hagebuttenpulver, grünes Blattgemüse, Nüsse und Samen sowie fettreicher Fisch dienen der Knochenstabilität und der Beweglichkeit.

Durch die steigende Trockenheit im Darm lohnt es sich die Zubereitungsformen anzupassen. Gedämpftes Gemüse, Suppen, Eintöpfe oder Kompotts sind für den älteren Darm leichter verdaubar und somit auch nährstoffreicher. Zudem schenken beigefügte Öle Feuchtigkeit und Ballaststoffe unterstützen die Darmtätigkeit. Um das Verdauungsfeuer anzuregen, kann zum Beispiel mit einem Bittertee aus Wermut, Löwenzahn oder Schafgarbe nachgeholfen werden.

Zur Appetitankurbelung 30 Minuten vor der Mahlzeit, zur Verdauungsförderung nach der Mahlzeit, warm trinken. Ganz allgemein sollte auf eine ausreichende Trinkmenge geachtet werden: 30 ml pro kg Körpergewicht und Tag. Trinken Sie schluckweise, auch wenn kein Durstgefühl verspürt wird. Um die befeuchtende Kraft zu fördern, können Sie dem Trinkwasser etwas Zitronenoder Limettensaft oder eine Prise Salz beifügen.

Bewegung und leichtes Muskeltraining für den Erhalt der Mobilität, zur Stärkung des Herz-Kreislauf-Systems, sowie als Gleichgewichtstraining ist wichtig. Sanfte Methoden sind zum Beispiel: 

  • Yoga und Qi Gong zur Förderung von Flexibilität, Balance und geistiger Ruhe.
  • Wandern und Nordic Walking zur Stärkung des Kreislaufs und der Muskulatur.
  • Schwimmen als gelenkschonende Ganzkörperstärkung.

Techniken wie Meditation, Atemübungen und Achtsamkeitstraining helfen, Stress abzubauen und das Nervensystem zu beruhigen. Besonders in zehrenden Lebensphasen, mit vielen Veränderungen und Anpassungen kann dies Halt und Ruhe schenken. So auch bei Schlafstörungen. Die Schlafdauer nimmt mit zunehmendem Alter ab. Zur Erfassung Ihrer Schlafqualität erfragt eine Fachperson: wie Sie sich am Morgen nach dem Aufstehen fühlen, ob Sie genügend Energie für den Tag haben, wann Sie schlafen und wie häufig oder zu welchen Zeiten Sie nachts erwachen.

Älterwerden mit Naturheilkunde – Heilpflanzenkraft

Viele Heilpflanzen können das Älterwerden unterstützen. Zu den möglichen Altersheilpflanzen zählen:

  • Ginkgo zur Förderung der Durchblutung und Unterstützung der Gehirnfunktion. Mistel bei erhöhtem Blutdruck und Rosmarin bei Schwindel und Kreislaufstörungen durch einen tiefen Blutdruck.
  • Die ayurvedische Schlafbeere zur Stärkung der Nerven. Passionsblume, Melisse oder Lavendel zur Linderung von Schlafbeschwerden und Unruhe sowie als Begleitung bei Trauer und Verlust.
  • Brennnessel, Goldrute oder Storchenschnabel zur Stoffwechselaktivierung und Stärkung des Nieren- Blasen-Systems. Achtung: stark harntreibende Heilpflanzen dürfen bei Niereninsuffizienz oder Ödemen infolge schwerer Herz-Kreislauf-Erkrankungen nicht eingenommen werden.
  • Johanniskraut, Heidekraut oder Safran zur Stimmungsaufhellung und Förderung der seelischen Ausgeglichenheit.

Gesund Älterwerden bedeutet, Körper, Geist und Seele in Einklang zu bringen. Die Naturheilkunde bietet zahlreiche Wege, um diesen Prozess bewusst und in Wohlbefinden zu gestalten. Lassen Sie sich individuell von einer Fachperson begleiten und spüren Sie selbst, was Ihnen guttut.

Buchtipp: Ruediger Dahlke: Gesund und glücklich älter werden, Arkana Verlag, 2. Erscheinung 21.9.2022, ISBN 978-3-442-34296-9

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