Alles andere als ein Unkraut

Die Brennnessel ist eine vielfältige Pflanze. Vielen Insekten bietet sie Nahrung und Schutz, den Menschen steht sie sowohl als Nahrungsmittel als auch als starke Heilpflanze mit vielen Anwendungsmöglichkeiten zur Verfügung.


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ls Unkraut ist die Brennnessel bei vielen verrufen, doch die Heilwirkung des Krauts ist seit Jahrhunderten bekannt. Bereits vor 2000 Jahren setzte man laut römischen Quellen die Brennnessel zur Behandlung rheumatischer Beschwerden ein, ebenso wurden Gicht, Leber- und Gallenerkrankungen mit dem Heilkraut behandelt.

Heute nutzen wir die Blätter vor allem, um einen wohltuenden Brennnesseltee anzurichten. Der Arzneitee dient zur Durchspülung der Harnwege. Er erleichtert das Wasserlassen bei einer gutartigen Prostatavergrösserung. Neben Harnwegsinfekten empfiehlt sich der Kräutertee bei rheumatischen Beschwerden, wie Gelenk- und auch Muskelschmerzen. Ein altes Hausmittel für Arthritis und Arthrose ist ein Tee mit Brennnessel, Zinnkraut, Mädesüss und Esche.


Vielfältige Anwendungsmöglichkeiten

Auch die Brennnesselwurzeln haben eine positive Wirkung auf unsere Gesundheit. Brennnesselwurzel-Extrakt mindert gutartige Prostata-Vergrösserungen bei älteren Männern. Brennnesselsamen hingegen werden aufgrund ihrer kräftigenden Eigenschaften bei Frühjahrsmüdigkeit und Erschöpfungszuständen eingesetzt.

Bei Atemwegsinfektionen löst Brennnessel den Schleim, und in manchen Brand- und Wundgels ist Brennnessel-Extrakt enthalten. Hier unterstützen die Inhaltsstoffe der Brennnessel die Wundheilung.

Der Brennnessel sagt man nach, dass sie das Haarwachstum anregt. Zudem wird sie gegen juckende Kopfhaut, Schuppen und bei fettigen Haaren eingesetzt. Daher findet sich die Brennnessel auch in Shampoos und Haarpflegeprodukten als Zutat wieder. Shampoos mit Brennnessel-Extrakt haben eine hohe Reinigungswirkung, gleichzeitig pflegen sie die Kopfhaut.

Warum die Brennnessel als natürliches Mittel gegen Haarausfall gilt, ist leicht erklärt: Die Brennnessel regt die Durchblutung der Kopfhaut an, sodass die Haarwurzeln besser mit Nährstoffen versorgt werden. Brennnessel-Haarwasser födert also nicht nur das Haarwachstum, sondern kräftigt auch dünnes Haar.


Brennnesselwasser selbst machen

Und so einfach machen Sie Ihr Brennnessel-Haarwasser selbst: Mischen Sie frische Brennnesselblätter mit gleichen Teilen Wasser und Essig. Verteilen Sie den Brennnessel-Sud täglich auf Ihre Kopfhaut. Massieren Sie das Brennnessel-Haarwasser 10 Minuten ein. Spülen Sie den Sud mit warmem Wasser wieder aus.

Brennnessel-Extrakt fördert nicht nur die Durchblutung, sondern wirkt auch gegen Hautunreinheiten. Ausserdem verfügt die Brennnessel über eine Reihe von Antioxidantien. Diese reduzieren Schäden durch freie Radikale und haben so einen Anti-Aging-Effekt. Die antibakterielle, antimykotische und entzündungshemmende Wirkung macht die Brennnessel zu einem perfekten Gehilfen gegen Hautunreinheiten wie Akne. 


Brennnessel-Haarwasser kann selbst hergestellt werden.


Zwei Tipps für die Anwendung

Harnwegsinfekte
Wenn Sie Brennnessel gegen Harnwegsinfekte einsetzen, achten Sie auf eine ausreichende Einnahme von Flüssigkeit. So verstärken Sie die Durchspülung der Harnwege. Wenn Sie hingegen unter Wasseransammlungen leiden, die auf eine eingeschränkte Herz- oder Nierenfunktion zurückzuführen sind, verzichten Sie auf eine Brennnesselanwendung.

Liebesleben
Die aromatischen Nüsschen der Brennnessel gelten als Aphrodisiakum. Bereits die German*innen sollen die Arzneipflanze zur Steigerung der Fruchtbarkeit und Potenz verwendet haben. Und auch der römische Dichter Ovid empfahl einen Liebestrank aus Brennnesselsamen. (kel)

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