So gelingt das Grillfest ohne Reue

Ein Grillfest ist für viele Menschen der perfekte Abschluss eines heissen Sommertages. Doch Bratwurst, Chips und Bier enden oft im Völlegefühl und Magenschmerzen. Grillieren funktioniert auch anders, wenn man sich gut vorbereitet und die richtigen Zutaten einkauft.

Therese Krähenbühl-Müller

Wenn die Tage warm und lang sind, zieht es uns ins Freie – so sehr, dass das Essen nicht nur draussen eingenommen, sondern zuvor auch in gemütlicher Runde auf dem Grill zubereitet wird. Doch die Mischung aus Hitze, Sonne und viel feinem, aber vielleicht auch etwas zu üppigem und vor allem zu fettigem Essen bekommt nicht allen gut. Darum lohnt es sich, den Grillplausch gut zu planen und vorzubereiten. Denn es muss nicht immer fettig und schon gar nicht ungesund sein.

Den passenden Grill wählen

Ein Hauptproblem beim Grillieren kann der Grill selbst sein. Je nachdem wie nahe die Flammen dem Essen kommen, ist das Grillgut entweder zu wenig durch oder verkohlt. Beide Dinge sind nicht empfehlenswert. Sie wirken sich nicht nur negativ auf den Geschmack aus, sondern können auch ernsthafte Folgen für die Gesundheit haben. Also Augen auf beim Grillkauf oder dann halt optional an einem öffentlichen Brätliplatz ein Feuer machen und genügend Zeit einberechnen, bis sich das Feuer in schöne Glut verwandelt hat. Sowieso braucht die Zubereitung von Essen auf dem Feuer grundsätzlich etwas mehr Zeit und Hingabe, diese zu investieren lohnt sich aber.

Es muss nicht immer Bratwurst sein

Dass die klassische Bratwurst mit ihrem doch eher hohen Fettgehalt nicht das leichteste Grillgut ist, erklärt sich von selbst. Auch fettige Fleischstücke vom Schwein können den Magen belasten. Poulet, Lamm oder Rindfleisch sind leichter, aber sicher auch wieder etwas aufwändiger in der Zubereitung. Schön mariniert, schonend gegart und mit einem guten Salz bestreut, macht so ein schönes Steak dafür auch so richtig Freude. Aber auch Fisch fristet in der Grillgemeinde ein Schattendasein. Egal ob ein Stück Thunfisch oder Lachs direkt auf den Grill oder eine schöne Forelle oder Dorade im Salzmantel auf die Glut kommt, Fisch entwickelt gerade auf dem Grill einen besonders feinen Geschmack und ist leicht und bekömmlich.

Augen auf bei der Fett-Wahl

Doch auch die Menschen, die mit Fleisch nicht viel anfangen können, sollten auf ihre Kosten kommen. Viele Gemüsesorten oder auch Champignons lassen sich wunderbar auf dem Grill zubereiten. Nach dem Rüsten und Waschen das Gemüse mit einem heiss raffinierten Öl bestreichen und optional mit etwas gepresstem Knoblauch, Kräutern oder Salz marinieren. Die Ölsorte ist darum so wichtig, weil kaltgepresste Öle einen tieferen Rauchpunkt haben und darum grosse Hitze nicht gut vertragen und sogar krebserregende Stoffe freisetzen. Die Wahl des passenden Fettes zum Grillieren wirkt sich also schlussendlich auch auf die Verträglichkeit der Speisen aus. Kaltgepresste Öle können aber am Ende zum Verfeinern vom Grillgut verwendet werden, da sie häufig einen feinen Eigengeschmack haben.

Salat statt Chips

Chips sind nicht nur eine beliebte und günstige, sondern auch eine sehr simple Grillbeilage. Ausser die Verpackung zu öffnen und in eine Schüssel zu füllen, muss man keine besonderen Fähigkeiten dafür haben – und manche lassen auch diesen Schritt sein und essen sie direkt aus der Tüte. Wer die Chips mit feinen Folienkartoffeln vom Grill, einem frischen Salat mit vielen Kräutern und verdauungsfördernden Beilagen wie zum Beispiel Artischocken ersetzt, wird nach dem Grillieren sicher weniger mit der Verdauung zu kämpfen haben. Gerade die Bitterstoffe, die in den bereits erwähnten Artischocken und auch in vielen Kräutern enthalten sind, sind bekömmlich und beugen dem Völlegefühl vor. Am besten serviert man direkt einen ganzen Artischockensalat. Diesen kann man nämlich im Voraus zubereiten und hat beim Grillfest weniger Stress. Dazu werden kleine Salat-Artischocken gewaschen, die äussersten, harten Blätter entfernt, das obere Drittel abgeschnitten und die Artischocken danach je nach Grösse geviertelt oder sogar noch kleiner geschnitten. Danach gibt es zwei verschiedene Zubereitungsarten. In Italien werden die kleinen, sehr zarten Artischocken oft sogar einfach roh mit einer Vinaigrette serviert. Da gewisse Sorten Blähungen verursachen können, bietet es sich an, auch die kleinen Artischocken im Salzwasser etwa 40 Minuten zu kochen, das Wasser abzugiessen und die Artischocken danach mit einer Vinaigrette in einer Schüssel anzurichten. Wer mag, verfeinert sie mit etwas gehobeltem Käse oder fein gehackten Nüssen.

Kein Bier her

In der einen Hand das Bier und in der anderen Hand die Grillzange – gerade für viele Männer ist das das Idealbild vom gelungenen Grillabend. Dabei ist die Kombination Bier und fettige Speisen nicht nur schwer verdaulich, sondern auch eine unnötige Kalorienbombe. Ein hausgemachter Eistee – beispielsweise Pfefferminztee – beinhaltet wiederum viele gute Inhaltsstoffe von Kräutern und Früchten, hat an heissen Tagen eine herrlich erfrischende Wirkung und kann mit wenig, bis gar keinem Zucker oder Zuckeralternativen wie zum Beispiel Steviakraut zubereitet werden. Wer trotzdem etwas alkoholisches Trinken möchte, kombiniert einen Kräutergin mit viel Tonic. Denn auch dessen Bitterstoffe unterstützen die Verdauung.

Ohne Sauce geht nichts

Ja, Saucen gehören einfach zum Grillieren dazu. Egal ob zu Fleisch oder Gemüse – Saucen verfeinern jede Speise. Aber auch hier gibt es schwere und leichtere Varianten. Eines gleich vorneweg: Die Saucen selbst herzustellen ist in den meisten Fällen eine gute Variante. So können Fett und Zucker, welche in vielen industriell hergestellten Saucen enthalten sind, reduziert oder ganz vermieden werden. Ein frischer Quark, der mit etwas Salz, Kräutern und Pfeffer gewürzt wird, ist schnell zubereitet und schmeckt gut. Dasselbe gilt für ein hausgemachtes Chimichurri, dabei handelt es sich um eine scharfe Würzsauce auf Öl- und Kräuterbasis (Rezept in Box).

Dessert vom Grill

Wer sich nicht schon beim Hauptgang überessen hat, handelt sich oft bei Kuchen und Glace nach dem Grillfest Magenschmerzen ein. Auch dafür gibt es Alternativen, die sogar vom Grill kommen. Denn wie beim Gemüse gibt, es auch Früchte, wie zum Beispiel Ananas, die sich gut auf dem Grill zubereiten lassen. Und wer schon müde und träge von Sonne, Hitze und Essen ist, legt am besten einfach eine Schoggibanane, die er zuvor aufgeschnitten, mit etwas Schokolade befüllt und in Alufolie verpackt hat, in die verlöschende Glut. Dieses Dessert gewinnt definitiv keinen Schönheitspreis, ist aber sehr schnell zubereitet und schmeckt echt lecker.

Rezept Chimichurri:

Die Zubereitung von Chimichurri ist simpel und sehr intuitiv. Dazu werden folgende Zutaten verwendet: Thymian, Petersilie, Knoblauch, Zwiebel, Chili, Rapsöl, Zitronensaft, Essig, Salz.

Zubereitung: Je nachdem, wie viel Sauce benötigt wird, wird je ein halber oder ein ganzer Bund Thymian und Petersilie verarbeitet. Dazu die Thymianblätter abzupfen und die Petersilie waschen und den Strunk entfernen.

Dann die Kräuter grob hacken. Mindestens zwei Knoblauchzehen, eine Zwiebel und eine halbe Chili (wer es scharf mag, verwendet eine ganze Schote) ebenfalls fein hacken und zusammen mit den Kräutern in den Mörser geben.

Das Ganze gut zerstossen, immer wieder etwas Öl dazugeben und zum Schluss mit Salz, einem Schuss Essig und ein paar Tropfen Zitronensaft abschmecken.

Eigentlich ist die Zubereitung sehr ähnlich wie bei einem italienischen Pesto.

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