Leichte, erfrischende Sommerdrinks müssen nicht aufwändig sein. Auch alkoholfreie Mixturen schmecken gut. Wichtig ist in allen Fällen, dass sie kühl serviert werden. Die passende Dekoration und ein schönes Glas vollenden den Genuss.
Sommer – Sonne – Lago di Poschiavo. Zur ultimativen Ferienstimmung fehlt nur noch der entsprechende Drink. Es ist mitten am Nachmittag, die Bar geschlossen. Kein Problem für Ivan, Kellner im Restaurant Le Prese. Für den Virgin Mojito kühlt er das Trinkglas mit Eiswürfeln vor. «Eigentlich servieren wir Cocktails auf Eis in einem Tumbler. Heute wähle ich das stilvolle Weinglas.» Mit einem Muddler, wie der Stössel in der Fachsprache genannt wird, quetscht er im Weinglas Rohzucker und fein geschnittene Limonenschitze miteinander. Mit den Pfefferminzblättern und einem langen Barlöffel reibt er dann die Glasinnenseite aus. «Würden die Blätter mit der Säure zerdrückt, ergibt sich eine bittere Note», begründet er sein Vorgehen. Nun fehlen nur noch die Eiswürfel, das kohlensäurehaltige Wasser – einmal umrühren und ausgarnieren. Die kühle Erfrischung ist bereit.
Zitrusfrüchte bringen Frische ins Getränk
Mit einem Sommerdrink wird der Moment genussvoll; unwichtig ob am See, in den Bergen, während einer Arbeitswoche oder in den Ferien. Doch nicht immer hat man einen Ivan zur Seite. Auf dem heimischen Balkon heisst es «self service». Doch dafür muss man nicht Profi sein. Wichtig für einen Sommerdrink sind neben den Zutaten auch die kühle Temperatur der Flüssigkeit und das Glas, in dem der Drink serviert wird. Damit er leicht und erfrischend ist, sollte er keinen oder nur wenig Alkohol enthalten. Aber auch nicht nur aus Fruchtsäften bestehen. Solche Flüssigkeiten sind nicht durstlöschend. Es sollte zurückhaltend mit Zucker, Sirup und Softdrinks dosiert werden, auch wenn der Zucker in alkoholfreien Varianten für den intensiven Geschmack sorgt, damit der Kaloriengehalt nicht zu hoch ist. Besser mit der natürlichen Süsse von Beeren und Früchten und der intensiv süss-sauren Note von Zitrusfrüchten arbeiten. Ohne grossen Aufwand lässt sich Wasser mit Limetten, Zitronen, Minze, Scheiben von Ingwer oder Salatgurken aromatisieren. Mit Eiswürfeln gekühlt und entsprechend ausgarniert, sind sie bereits ein Augenfang. Oder einige Beeren, frisch oder tiefgefroren, die dann gleichzeitig die Eiswürfel ersetzen, dem Wasser zugeben. Zu Erdbeeren passen geschmacklich Basilikum und Limette, zu Himbeeren Pfefferminzblätter oder Zitronenmelisse geben und Heidelbeeren mit Thymian ergänzen. Ausprobieren lohnt sich auch ein Drink aus feinem Trinkessig, verdünnt mit Mineralwasser oder «on the rock», direkt über Eiswürfel, serviert. Kohlensäurehaltiges Mineralwasser macht das Getränk spritziger. Das perlige, prickelnde Gefühl erinnert an Prosecco.
Trinken mit Sti(e)l
Die Wirkung des Trinkglases darf nicht unterschätzt werden. Am schönsten erstrahlt die Farbe des Getränkes in einem ungefärbtem Kristallglas. Auch wenn Drinks oft in zylinderförmigen Gläsern, wie Tumbler oder Highballs, serviert werden, sind Gläser mit Stiel im Sommer von Vorteil. Die warme Hand umfasst nur den Stiel, wärmt also nicht unnötig das Getränk auf. Ein gekühlter (alkoholfreier) saurer Most wirkt in einem Bierhumpen ganz anders als in einem Sekt- oder Weisweinglas. Hoch und schlank verbreitet ein solches Glas bereits eine festliche Stimmung, die goldgelbe Farbe des Saftes kommt voll zur Geltung. Ausgarniert mit einem Thymianzweig und allenfalls ein, zwei kleinen Kugeln Äpfeln, ausgestochen mit einem Pariserlöffel ergibt das einen perfekten Sommerdrink, der alle Anforderungen erfüllt und ein gutes Beispiel, was Glas und Stiel zum Trinkgenuss beitragen.
Den Profis nachgemacht
Wer es etwas aufwändiger möchte, schaut sich etwas von den Profis ab. Grundsätzlich braucht ein Drink eine aromatragende Flüssigkeit. Bei Alkohol ist es zum Beispiel Rum, Wodka oder Gin, bei alkoholfreien Drinks oft ein Fruchtsirup wie aus Cranberry, Himbeer oder Passionsfrucht, die ein starkes Aroma haben. Dann einen Filler, oder Füller, wie Tonic Water, Ginger Beer, San Bitter, Mineralwasser oder alkoholhaltige wie Weisswein und Prosecco. Kräuter, Früchte oder gar Gemüse geben Geschmack und Optik. Dazu Zucker oder Zuckersirup und viel Eis.
Es gibt unzählige alkoholfreie Varianten von Klassikern wie Virgin Colada, Virgin Mojito oder Sin Tonic. Sie werden als «Mocktails» bezeichnet, eine Wortkreation aus Cocktail und «to mock», was so viel heisst wie nachahmen oder vortäuschen. Also kein Mokieren darüber, dass jemand keinen Alkohol trinkt.
Interview: «Ohne Eis läuft Nichts.»
Grundsätzlich können kühle Sommerdrinks auch selber gemischt werden. Doch um den einen oder andern Tipp ist man trotzdem froh. Wir haben nachgefragt bei Liane Arnold, Showmixerin und Kursleiterin der Barfachschule Zürich.
«natürlich»: Was sind die Grundlagen für einen gelungenen Drink?
Liane Arnold: Das Wichtigste ist klar das Eis. Die Gläser sollen zu 2/3 mit Eiswürfeln gefüllt sein. Dadurch wird das Getränk schnell kalt, ohne dass es zu stark verwässert wird. Beim Mixen selbst ist alles erlaubt was schmeckt. Persönlich würde ich jedoch nicht Milchprodukte mit Säure (Zitrussäfte oder Weine) mischen, weil sie gerinnen können.
Welche Sommerdrinks sind im Moment angesagt?
Neben den Klassikern Aperol Spritz und Hugo sind im Moment ganz klar leichte Drinks wie Spritz oder alkoholfreie Kreationen angesagt. Die Spritz sind Mixgetränke aus Weisswein oder Prosecco, Mineralwasser und einem Likör oder Aperitif, den man mit viel Eis in einem Weinglas servieren kann.
Was wählen Sie für einen alkoholfreien Drink?
Dafür gibt es viele bekannte Spirituosen ohne Alkohol. Solche Produkte sind jedoch zum Teil recht teuer, obwohl die meisten nichts anderes als Wasser mit naturidentischen Aromen enthalten. Mein Favorit ist der Martini Vibrante. Er kann ganz einfach mit viel Eis in einem Weinglas mit Tonic, Ginger Beer, Ginger Ale oder einer anderen Limonade serviert werden. Ich gebe jeweils noch etwas frischen Limettensaft dazu, damit der Drink etwas spritziger wird.
Mehr Infos unter: www.barfachschulezuerich.ch