Gross und Klein in der Weihnachtsbäckerei

Für Kinder ist die Vorweihnachtszeit etwas ganz Besonderes. Das gemeinsame Güetzibacken ist in vielen Familien ein festes Ritual. Mit guter Vorbereitung und angepassten Erwartungen wird diese Tradition für Gross und Klein zu einem schönen Erlebnis.

Die Tage werden kürzer und Weihnachten rückt näher. Es ist die Zeit, in der man es sich daheim gemütlich macht, Tee trinkt und Güetzi bäckt. Gerade an stürmischen, verregneten oder verschneiten Tagen, wenn man nicht draussen spielen kann, ist es herausfordernd Kinder sinnvoll zu beschäftigen. Das gemeinsame Backen ist eine willkommene Abwechslung. Gerade mit Kindern braucht es aber gute Vorbereitung, damit der Backnachmittag harmonisch verläuft und nicht im Chaos endet.

Niemand zu klein, Bäcker*in zu sein?

Tätigkeiten der Erwachsenen und freuen sich, wenn sie daran teilhaben können. Trotzdem ist das Ausstechen von Teig und das Verzieren der Backwaren für ganz kleine Kinder noch eine Überforderung. Daher gilt es, einen Mittelweg einzuschlagen und zu akzeptieren, dass ein gut einjähriges Kind nicht viel mehr tun wird, als seine Fingerchen in den Teig zu drücken und allenfalls noch etwas davon zu naschen. Aber das ist völlig in Ordnung. Denn so hat es trotzdem die Gelegenheit an den Abläufen teilzunehmen und etwas zu lernen. Ein Jahr später wird es unter Umständen schon mit viel Eifer seine eigenen Güetzi ausstechen.

Zuckermenge dosieren

Grundsätzlich gilt es, die Erwartungen und auch den Schwierigkeitsgrad dem Alter der Kinder anzupassen. Teige, die zu sehr kleben oder mürbe und zerbrechlich sind, und bereits Erwachsene an ihre Grenzen bringen, sind nichts für kleine Kinderhände. Da kann es eine schöne Alternative sein, die Güetzi bereits vorher zu backen und dann nur noch mit den Kindern zu verzieren. Aber auch dabei sollte keine Perfektion verlangt werden. Kinder werden den Zuckerguss von den Fingern lecken, von der Deko probieren und allenthalben das Backen eher als Experimentierfeld sehen.

Hierbei kommt bei Erwachsenen oft auch die Sorge auf, dass der viele Zucker den Kindern schaden könnte. Dazu gibt es Alternativen. Wer es süss mag, aber auf weissen Zucker verzichten möchte, backt einfach den Klassiker Lebkuchen, der mit Honig gesüsst wird. Alternativ finden sich in den Weiten des Internets feine Rezepte für das Backen ohne Zucker. Güetziteig kann auch mit Datteln oder reifen Bananen gesüsst werden. Oft merken Kinder während des Naschens aber ganz von selbst, dass ihnen der Zucker zu viel wird und hören wieder damit auf.

Kugeln, prägen, plattdrücken

Wenn ein Kind etwas grösser ist und allenfalls auch bereits einige Erfahrungen in der Küche gesammelt hat, wird es ihm Freude machen, bereits bei der Herstellung des Teigs – besonders beim Kneten – behilflich zu sein. Es bieten sich nicht nur Teige an, die ausgestochen werden müssen, sondern auch solche, die zum Beispiel mit den Fingern zu einer Kugel geformt und etwas plattgedrückt werden können, wie das bei den Mandelgüetzi (siehe Kasten) der Fall ist. Teig kann nicht nur ausgestochen und mit Zuckerguss verziert, sondern auch ganz einfach mit einem Prägestempel verschönert werden. Mittlerweile findet man diese in allen gut sortierten Geschäften für Backzubehör. Das Prägen von Mustern in Teig gelingt schon sehr kleinen Kindern. Ein klassischer Mailänderliteig, der zur Not auch mal im Grossverteiler gekauft werden darf, eignet sich besonders gut dafür.

Die Aufgaben aufteilen

Da das Backen auch immer mit Hitze und dem Einhalten von Zeiten einhergeht, damit die Güetzi auch ja nicht verbrennen, sollte das Ganze idealerweise von zwei Erwachsenen begleitet werden. Ein heisser Ofen ist und bleibt eine Gefahrenquelle für Kinder. Da Weihnachtsgüetzi oft nur eine kurze Backzeit haben, gleichzeitig ja aber auch das Kind oder die Kinder betreut werden sollten, ist es sinnvoll, sich diese Aufgaben zu teilen.

 

Gute Stimmung statt Perfektion

Schlussendlich geht es beim gemeinsamen Backen um das Erlebnis. Kinder und Erwachsene sollen sich auf Weihnachten einstimmen, das gemütliche Beisammensein und den Duft von frischem Gebäck geniessen können. Anspruch auf Perfektion ist hier fehl am Platz. Auch Zeitdruck sollte man nicht haben. Und wenn das Backen nicht funktioniert hat, wie erwartet, wird der Teig einfach im Kühlschrank kaltgestellt oder eingefroren und in einem ungestörten Moment mit Kerzenlicht und einer Tasse Punsch gebacken, wenn das Kind schläft. Am nächsten Morgen wird es sich dann umso mehr über die süsse Überraschung freuen.

Rezepte:

Geprägte Mailänderli

Stempel zum Prägen von Güetzi sind im Moment voll im Trend und lassen sich gut in Mailänderli-Teig anwenden.

Zutaten: 200 g weiche Butter, 250 g Zucker, 4 Eier, 1 Prise Salz, 1 Zitrone, Zitronenschale, 1 TL Vanillezucker und 500 g Mehl.

Zubereitung: Die Butter mit dem Zucker, den Eiern, dem Salz, der Zitrone und dem Vanillezucker mit dem Handrührwerk zu einem luftigen Teig verrühren, danach unter weiterem Rühren das Mehl dazu sieben, bis sich ein fester Teig gebildet hat. Diesen noch etwas von Hand zusammenfügen und zugedeckt mindestens eine Stunde im Kühlschrank stehen lassen.

Den Backofen auf 180 Grad vorheizen und derweilen den Teig knapp 1 cm dick ausrollen und die Mailänderli zuerst mit einem Stempel prägen und danach ausstechen. Die Güetzi auf einem Blech verteilen und vor dem Backen sorgfältig mit Eigelb bestreichen. Die Backzeit beträgt ungefähr 12 Minuten. Es ist aber wichtig, dass man die Güetzi immer im Auge behält, damit sie perfekt golden werden.

Klassische Lebkuchen

Lebkuchen sind die Klassiker unter den Weihnachtsgüetzi. Der Teig dafür muss nicht unbedingt gekauft, sondern kann auch selbst hergestellt werden.

Vorgehen: 500 g Mehl, 2 Esslöffel Lebkuchengewürz, 85 g Zucker, 250 g Honig, 1 dl Milch und 1 Esslöffel Natron gut zusammen verkneten. Den Teig etwa eine halbe Stunde im Kühlschrank ruhen lassen, danach 5 mm dick auswallen und die Güetzi ausstechen. Die Lebkuchen 12 Minuten bei 180 Grad in der Ofenmitte backen, direkt danach mit Kaffeerahm bestreichen und auskühlen lassen. Im Anschluss können die Lebkuchen mit Zuckerguss und Sträuseln verziert werden.

Mehlfreie Mandelgüetzi

Für alle, die eigentlich gar keine Zeit zum Backen haben, sind diese Mandelgüetzi, die in weniger als einer halben Stunde hergestellt werden können, perfekt. Zusätzlich sind die Güetzi mehlfrei, was sie für Menschen mit einer Glutenunverträglichkeit bekömmlich macht.

Zutaten für ca. 20 Stück: 200 g gemahlene Mandeln, 150 g Zucker, 2 Eiweiss, 1 TL Vanilleextraxt oder 1 Pack Vanillezucker, für die Erwachsenen-Variante Amaretto (diesen bei den Kindern bitte weglassen), Puderzucker.

Zubereitung: Die Mandeln und 2 EL Wasser oder optional für die Erwachsenen-Variante Amaretto vermischen. Das Eiweiss gut mit dem Zucker, dem Vanillezucker und den Mandeln verrühren. Mit zwei Löffeln Kugeln formen und diese im auf 180 Grad vorgeheizten Ofen 12 Minuten backen. Daran müssen Sie sich genau halten, da die Kekse so die perfekte Konsistenz (innen weich, aussen schön knusprig) bekommen. Zum Dekorieren werden 10 EL Puderzucker mit 3 EL Amaretto bzw. Wasser vermischt. Diesen Zuckerguss ganz einfach in einen Plastiksack füllen, diesen an einer Ecke aufschneiden und den Zuckerguss so über die Güetzi verteilen und das Ganze zum Schluss nach Belieben dekorieren.

 

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